Bauen

Kreislauffähiger Werkstoff

Als vergleichsweise hochpreisiger Werkstoff findet Aluminium vor allem dort Anwendung, wo grosse, schwellenlose Fensterfronten mit schlanken, quasi unsichtbaren Profilen gefragt sind. Stahlprofile wie auch Aluminiumprofile werden durch Recycling von metallischem Schrott produziert.

von Andreas Steffes

Geschäftsführer metal.suisse

Aluminium hat sich als moderner Werkstoff in vielen Bereichen bewährt. Die leichte Bauweise und die Materialeigenschaften machen Aluminium beliebt. Im Vergleich zu Fenstern aus anderen Materialien sind Aluminiumfenster die teuerste Wahl. Mit der hohen Wärmeleitfähigkeit ging ursprünglich auch eine schlechtere Dämmung einher. Dieser Nachteil wurde mit einer verbesserten Produktionsweise beseitigt. Die Vorteile des Materials zeigen sich vor allem in der Langlebigkeit, der Stabilität und Witterungsbeständigkeit. Nach der Nutzungsdauer werden Aluminiumfenster einer Wiederverwertung zugeführt und durch das Werkstoffrecycling zu neuen Fenstern. Im Gebrauch sind Aluminiumfenster durch ihren geringen Wartungsaufwand eine pflegeleichte Variante. Gerade beim Bau gewerblicher Bauten wie zeitgemässer Bürogebäude sind moderne Fenster mit Rahmen aus Alu mittlerweile Standard. Auch für Privatbauten sind sie aus den genannten Gründen immer gefragter.

Roland Hörzer, Präsident alu.ch und Geschäftsleiter der Schweizer Ländergesellschaft der Reynaers Aluminium AG, bestätigt dies: «Es gibt heute zahlreiche herausragende Anwendungen von Aluminiumfenstern, die unglaubliche optische Effekte in einen Wohnraum zaubern können. Grosse Fensterverglasungen mit bis zu 1200 kg Gesamtgewicht sind ebenso problemlos umsetzbar wie 750 kg schwere motorisierte Öffnungsflügel, dies mit einem modernen Leistungsausweis wie beispielsweise einem Minergie-Zertifikat.» Es finden sich zahlreiche Umsetzungsbeispiele.

Beispiel Casa Esmeralda

Roland Hörzer verweist auf ein Projekt, an das er sein Herz verloren hat. «Mit der Casa Esmeralda hat das Büro MartyDesignHaus wunderbar demonstriert, wie mit unseren Materialien der Aussenbereich integriert werden kann». Hier wurde ein offen gestaltetes Haus in Massivbauweise mit grosszügigen Räumen erstellt, das direkten Seeblick bietet und die beeindruckende Umwelt eindrücklich in Szene setzt. Die Bauherren wünschten sich ein Haus, in dem das Zusammenleben hauptsächlich auf einer Etage stattfindet. Sichtbeton, zusammen mit der zum Teil antiken Möblierung sorgen für ein aussergewöhnliches Ambiente. Larissa Sutter konnte als Architektin ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Dank der schlanken Fensterkonstruktionen und grossflächigen Verglasungen wurde die Massivität des Sichtbetons hervorragend mit der schönen Aussicht am Hallwilersee in Einklang gebracht. Raumhohe Fenster erlauben es den Bewohnern, aus jedem Fenster die Aussicht zu geniessen.

Auch von aussen ist die Optik bestechend: Das Haus ragt wie ein geschliffener Smaragd aus dem Hang heraus, was zum klanghaften Namen des Projektes «Casa Esmeralda» führte. Eine architektonische Herausforderung war insbesondere die Lage an dem nach Norden ausgerichteten Hang. Nicht nur der Steilhang forderte die Architektin. Es war auch besonders schwierig, ein Haus zu konzipieren, dass trotz der Ausrichtung maximal von der Sonneneinstrahlung profitieren konnte. Dazu wurde auf der Südwestseite des Hauses ein Lichthof hinter dem Masterbad und dem Wohnzimmer eingeplant.

Weiterentwicklung von Stahl- und Aluminiumfenstern

Lange Zeit waren Stahl- oder Aluminiumfenster eine eher unbefriedigende Option. Aufgrund der deutlich höheren Wärmeleitfähigkeit waren die Isolationswerte unbefriedigend und die Optik der Rahmen zeigte sich wenig charmant. Noch immer halten sich diese Vorurteile in den Köpfen, obwohl die Nachteile lange Geschichte sind. Moderne Fenster mit Rahmen aus Aluminium- oder Stahlprofilen brauchen sich in Sachen Wärmeisolierung nicht mehr hinter anderen Produkten zu verstecken. Auch in anderer Hinsicht sind sie als ökologische Produkte konkurrenzfähig. Stahlprofile wie auch Aluminiumprofile werden über das Recycling von metallischem Schrott produziert. Dies ist vom Produktionsprozess her energetisch günstiger und auch von der CO2-Bilanz her attraktiv. Metalle können wie kein anderes Material recycelt werden. Gegenüber einem klassischen Aluminium, das beispielsweise mit Kohlestrom in China produziert wird, besitzt modernes Recyclingaluminium, das mit CO2-freiem Strom produziert wird, einen CO2-Fussabdruck, der nur noch einen Zehntel so gross ist.

Geschlossener Kreislauf

Dieses Thema bekannt zu machen, ist ein grosses Anliegen von metal.suisse, dem Dachverband der Stahl-, Metall- und Fassadenbauweise. Vielfach ist noch nicht bekannt, welche Fortschritte in der Produktion von metallischen Werkstoffen gemacht wurden. Diana Gutjahr, Nationalrätin und Präsidentin des Verbands metal.suisse, ist es wichtig, der Öffentlichkeit zu vermitteln, dass die Produkte aus geschlossenen Kreisläufen kommen. Die Verfügbarkeit des Schrotts sei eigentlich der einzige Engpass, den es bei der Herstellung geben könne, sagt Diana Gutjahr. Daraus würden Produkte hergestellt, die sich ohne Probleme mit den Produktionen aus Primärwerkstoffen messen können. Auch Upcycling sei problemlos möglich. Wichtig sei ihr auch immer, darauf hinzuweisen, dass die Branche daraus hoch attraktive Gebäude und Produkte fertigt. Dies gelte für Stahl- oder Metallbauten, aber bei Aluminiumfenstern werde es besonders deutlich, welch ikonische Wirkung mit dem Werkstoff erzielt werden könne.

Über metal.suisse

metal.suisse vertritt als Dachverband der Stahl-, Metall- und Fassadenbauweise die Interessen der Bauweise. Der Verband stellt die gemeinsame politische Interessenvertretung der Bauweise und des gesamten Wertstoffkreislaufs der metallischen Baustoffbranche sicher und fördert die Anwendung des Stahl-, Metall- und Fassadenbaus in der Schweiz. metalsuisse.ch