Schmal und steil führt die Staldengasse in Flüelen den Hang hinauf. Auf der rechten Seite liegt ein Gebäude mit interessanter Geschichte. Denn mit einem gewöhnlichen Einfamilienhaus hat das Haus von Calogero Catavello und seiner Familie nur wenig gemeinsam. Der älteste Teil des Gebäudes wurde um 1900 erbaut und diente lange Zeit als Waschhaus für ein nahe gelegenes Restaurant im Dorfkern. Ab 1990 nahm Calogero Catavellos Vater diverse Anbauten vor. Zunächst wurde das eingeschossige Gebäude mit einem weiteren Stockwerk versehen, danach ergänzte man links und rechts vom Gebäudekern je einen Flügel. Das Sockelgeschoss ist aus grauen Natursteinen aufgemauert, das Obergeschoss hingegen mit einer neuen Aussenwärmedämmung in lichtem Gelb versehen. Dadurch weht ein Hauch von Tessiner Charme durch die Gasse – was zum Dorf an der Gotthard-Bergstrecke genauso gut passt wie die zahlreichen Palmen.
Fabrik wird zu Wohnhaus
Das neueste Bauprojekt wurde gemeinsam mit einem Architekten entwickelt. Mit dem Entfernen und Versetzen verschiedener Wände gelang es, im historisch gewachsenen Ensemble eine sinnvolle Raumaufteilung vorzunehmen. Im Obergeschoss befinden sich zwei Zimmer, das Bad sowie eine Galerie mit Büro. Im Erdgeschoss liegen das Wohnzimmer und die Küche. Ums Essen ging es in diesem Raum schon immer, denn lange Zeit befand sich hier eine kleine Teigwarenfabrik. «Hier habe ich während meiner Schul- oder Semesterferien meinem Vater oft bei der Produktion geholfen», berichtet der Bauherr. Im Zug der Bauarbeiten wurde auch die Gebäudehülle energetisch ertüchtigt. Zunächst galt das Dach als Sorgenkind. «Die Dämmung erwies sich dann als deutlich besser als gedacht. Auch der älteste, mittlere Gebäudeteil war schon recht gut gedämmt. Dafür mussten wir bei den Seitenflügeln nacharbeiten», sagt Calogero Catavello. Weil Feuchtigkeit ins Innere drückte, mussten die Aussenwände abgedichtet respektive nachgedämmt werden. Ungefähr die Hälfte der zahlreichen Fenster ist bereits ersetzt, der Rest soll bald folgen.
Haus ohne Heizung
Eine weitere Besonderheit des Bauprojekts war das Heizsystem. Denn das Gebäude besass bis zum Umbau gar nie eine Heizung. Zwar wurden einzelne Räume im Lauf der Jahre mit einer Fussbodenheizung ausgerüstet, aber letztlich nie an einen Wärmeerzeuger angeschlossen. Für die Heizung prüfte man verschiedene Optionen. Eine Erdsonden-Wärmepumpe schied wegen des örtlichen Bohrverbots aus, eine Pelletsheizung wegen der schmalen Gasse. «Normale Lastwagen kommen hier gar nicht durch, der Nachschub wäre schwierig geworden », berichtet Catavello. Am selben Problem krankte auch die Variante Ölheizung. Für diese hätte die Familie zudem einen Kellerraum opfern und mit einigen Mehrkosten zum Tankraum umbauen müssen. In der Gesamtsicht obsiegte deshalb eine aussen aufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpe.
Installateur Koni Wyrsch riet zur Aerotop SG von Elco. Mit ihren kompakten Abmessungen und sehr tiefen Schallwerten eignet sich diese Maschine auch für verdichtete Nachbarschaften wie die Staldengasse. Auf der kleinen Dachterrasse an der Nordseite fand sich ein geeigneter Aufstellort. Doch wie bloss sollte die Maschine platziert werden? «Mit dem Lastwagen wären wir nur bis zum Anfang der Staldengasse gekommen. Dann hätten wir die Maschine auf einen Mini-Dumper oder ein anderes Fahrzeug umladen, vors Haus schaffen und mit einem Kran aufs Dach stellen müssen. Bei dieser Art von Aufwand ist der Transport via Helikopter deutlich schneller und sogar günstiger», sagt Koni Wyrsch.
Flotter Flug
Nach der Anlieferung im Dorf wurde die Wärmepumpe von Koni Wyrsch mit einem selbstgebauten Transportkäfig aus Wasserleitungsrohren umfasst. «Danach wurde dieser Käfig am Lasthaken des Helikopters angeschlagen. Der Pilot hat die Maschine dann zentimetergenau auf der Terrasse abgesetzt, das war wirklich eindrücklich», sagt Nadia Zgraggen. Die gelernte Sanitärinstallateurin arbeitet seit sieben Jahren bei Koni Wyrsch. Einige Male pro Jahr springt sie als «Heizigerin» ein, so auch in Flüelen. Dort führte sie die Leitungen der Wärmepumpe durch einen alten Kamin in den darunter liegenden Raum. Hier, in der neuen Heizzentrale, stehen ein Puffer- sowie ein Warmwasserspeicher mit jeweils 400 Litern Volumen. «Der Pufferspeicher stellt sicher, dass die Wärmepumpe lange genug am Stück arbeiten kann. Dies schont den Kompressor», erläutert Nadia Zgraggen. Der Pufferspeicher wurde über eine Heizgruppe mit der bestehenden Bodenheizung verbunden. Im Eingangsbereich sowie auf der Galerie wurde ergänzend je ein neuer Niedrigtemperatur-Heizkörper installiert.
Mitte November war das neue Gebäude bezugsbereit. «Gezügelt haben wir noch, und auch die Möbel aufgestellt. Doch bereits einen Tag später sollte unser Sohn zur Welt kommen, und wir sind ins Spital», erinnert sich Calogero Catavello. Nach einer knappen Woche kam die frischgebackene Familie nach Hause, wo es gemäss dem Bauherrn «eher frisch» war. Denn die Heizung lief zwar, jedoch nur auf niedriger Stufe, und inzwischen war der Winter angebrochen. Zum Glück war Calogero Catavello bereits über die Bedienung seiner neuen Wärmepumpenheizung instruiert worden. Mit dem «Comfort»- Modus konnte er im Handumdrehen die Temperatur anheben und so für mehr Wärme sorgen.
Wärme ohne Lärm
Die erste Heizung für das 120-jährige Haus erfreut nicht nur Nadia Zgraggen, sondern auch Koni Wyrsch: «Von allen Lösungen, die geprüft wurden, ist dies sicherlich die nachhaltigste. » Thomas Stöckli, zuständiger Verkaufsberater bei Elco, ergänzt: «Auf die modernen Luft-Wasser-Wärmepumpen kann man sich verlassen. Sie bringen die nötige Leistung, sind angenehm leise und ermöglichen damit auch Sanierungen in engen Gassen wie hier.»