Garderoben

Stilvolle Ordnungshüter

Garderoben Wohin mit Sonnenhut, Schirm, Jacke und Schlüsseln? Wir stellen Garderoben-Ideen vor, die Ordnung schaffen und das Entrée wohnlicher machen.

von Andrea Eschbach

Journalistin, Zürich

Garderoben im Entrée – egal ob Rollgarderobe, Wandhaken oder Stummer Diener – schaffen Stauraum und halten Ordnung. Wer sich eine neue Kleiderablage anschaffen möchte, steht derzeit vor einer Vielzahl an Möglichkeiten, die je nach Raumbeschaffenheit und Platzbedarf zum Einsatz kommen können.

Die japanische Marke Stellar Works präsentierte einen geradlinigen Entwurf unter dem Namen «Inter». Die Kollektion des chinesischen Gestalterpaars Neri & Hu macht sich die Schönheit einfacher Materialien zunutze: In ihren Garderoben verschmelzen Skulptur und Möbel, Kunst und Funktion nahtlos miteinander. Holz trifft dabei auf Metall, Rohr auf Planke, Vertikale auf Horizontale. Ganz skulptural ist auch Monica Försters Entwurf «Nest» für die bosnische Holzmanufaktur Zanat. Der Name beschreibt sowohl die Optik als auch die Funktion dieser Massivholzgarderobe, die an einen Baum mit Ästen und eine Schale erinnert. In der Schale lassen sich – wie in einem Nest – Schlüssel und andere kleine Gegenstände ganz praktisch verstauen, wenn man nach Hause kommt.

Jede Fläche ein Stauraum

Auch der deutsche Designer Steffen Kehrle hat das Thema Garderobe mit seinem Entwurf «Bazar» (hergestellt von Richard Lampert) neu gedacht: Der Trick seines Entwurfs ist, dass der gesamte Raum zwischen Krone und Boden nutzbar ist. «Durch die besondere Konstruktion gibt es keine Fläche, die nicht als Stauraum dienen kann: Von oben bis unten lassen sich Mäntel und Jacken hinhängen, Schals und Tücher dazwischen stopfen, Schlüssel und Handschuhe ablegen», so der Designer. Die clevere Garderobe ist aus pulverbeschichtetem Stahl gefertigt, das in Schwarz, Grau, Weiss, Blutorange und Narzissengelb erhältlich ist. Die Einlegeböden für die Stehgarderobe können aus lackiertem MDF, schwarz lasierter Eiche oder Eiche natur gewählt werden. Eine elegante Kombination aus Aufhängefläche, Spiegel und Ablage ist auch der Stumme Diener «Camillo», entworfen vom Designstudio Codato und Trevisiol für den italienischen Hersteller Bonaldo. Die Designer setzten dabei ganz auf den Schwung der Linie des Metallgestells. Die auffällige Trapezform des Spiegels verleiht dem Design eine charmante, spielerische Note.

Es geht aber auch ganz klassisch im Bauhaus-Stil: Die Garderobe «S 1520» ist von der klassischen Stahlrohr-Wandgarderobe «B 52 / 1» aus den Jahren 1930 / 31 aus dem Thonet-Fundus inspiriert. Gegenüber dem historischen Modell wurde vor allem die Grösse behutsam an heutige Bedürfnisse angepasst – der Entwurf von Randolf Schott aus dem Jahr 2012 bietet deutlich mehr Platz für Kleidung und Gegenstände als das Vorbild. Geblieben ist der Fokus auf den elegant gebogenen Stahlrohren. Die Garderobenhaken sind rückseitig positioniert und sorgen damit für eine ordentliche Optik der aufgehängten Kleidungsstücke. Die Ablageflächen für Hüte, Handtaschen und Schuhe sind – praktisch bei Nässe – aus strapazierfähigem Netzgewebe gefertigt. Längst ein Klassiker ist Otto Blümels Garderobenständer «Nymphenburg». Der von Classicon hergestellte Entwurf ist bereits 116 Jahre alt und passt genauso gut in ein Boutique-Hotel wie in ein Pariser Bistro oder eine Zürichberg-Villa. Das Musterbeispiel der klassischen Moderne besteht aus wahlweise pulverbeschichtetem oder vernickeltem Messing. Drei Rohre mit gebogenen Enden bilden den Rahmen und sind durch Ringe miteinander verbunden. Oben dienen die Rohre als Aufbewahrungsmöglichkeit für Kleidungsstücke und Accessoires. Zudem sind im oberen Ring Haken eingearbeitet. Daran können Mäntel, Jacken und andere Kleidungsstücke aufgehängt werden. Das elegante, schmale Möbelstück eignet sich auch für kleine Räume und Nischen.

Holz, Keramik und Kork

Form, Funktion und Flexibilität vereint die Kleiderstange «Nussbaum 01» des deutschen Labels Weld & Co. Das Aufbewahrungsmöbel kombiniert massives Nussbaumholz und filigrane Stahlteile. Der Holzsockel bietet Ablagefläche, während das Gestell Hängeplatz schafft. Durch die weichen Rollen ist die Kleiderstange schnell in unterschiedlichen Bereichen und auf allen Böden einsetzbar.

Als sinnvolle und platzsparende Ergänzung können – sozusagen als minimalistische Version der Garderobe – auch einfache Haken installiert werden. So hat das Designstudio Niruk für das portugiesische Label Cork Units Garderobenhaken aus nachhaltigem Kork entworfen. Bei «Portobello» erinnert die samtige Korkoberfläche an Pilze, auch die Form greift deren Silhouette auf und wird durch den grafischen Schnitt zum Kreis auf der Vorderseite wieder gebrochen. Aus Keramik sind dagegen die Garderobenhaken der Serie «Tiili» von Artek. Der finnische Möbelhersteller spannte dafür mit dem spanischen Keramiker und Designer Xavier Mañosa zusammen. Der Name bedeutet auf Finnisch «Ziegel». «Tiili» ist in den Farben Weiss, Blau und Grün erhältlich. Platzsparend auf andere Art und Weise ist auch «La Cima», ein Entwurf von Lapo Ciatti. Der Art Director und Mitbegründer des italienischen Unternehmens Opinion Ciatti formte seine Garderobe aus einem dicken Seil, das an der Decke befestigt werden kann. Drei Ringe mit Haken machen das Seil zu einer funktionalen Garderobe. Ein Hingucker – nicht nur im Entrée.