Das Einfamilienhaus stammt aus dem Jahr 1947 und gehört mit einigen benachbarten Bauten zu den «KW-Hüsli». Den Namen erhielten die Häuser wegen ihrer Erstbesitzer, die allesamt in der Eidgenössischen Konstruktionswerkstätte Thun arbeiteten. Jörg Bättig und seine Frau Therese kauften das Haus 1997. «In den ersten vier oder fünf Jahren wollten wir zuerst mal wohnen. Abgesehen von einem frischen Anstrich und neuen Teppichen haben wir nicht viel gemacht. Danach ging es aber los. Einmal pro Jahr wurde etwas renoviert, und dabei habe ich gerne angepackt und mitgeholfen», sagt Jörg Bättig. So wurde das «Hüsli» mit tatkräftiger Hilfe des Bauherrn Schritt für Schritt vom Standard der Nachkriegsjahre in die Gegenwart geholt. Zuerst stand eine Fassadensanierung an. Die bestehende Holzfassade wurde entfernt und der Holzrahmenbau mit einer neuen Dämmung versehen. Darauf folgten eine Luftschicht und anschliessend eine verputzte Gipsfaserplatte. Auch die Innenwände wurden ersetzt. «Als wir die Tapete im Schlafzimmer entfernten, konnten wir durch die Astlöcher in den Holzbrettern zu den Nachbarn sehen. Auch dort haben wir nachgedämmt und eine hinterlüftete, verputzte Faserplatte installiert», berichtet Jörg Bättig.
Im Zug der Fassadensanierung wurde auch das Unterdach saniert und mit einer neuen Abdichtung ausgerüstet. Als Nächstes folgte der Ersatz der bestehenden Fenster durch moderne, dreifach verglaste Fenster. Schritt für Schritt wurden auch die Innenräume modernisiert. Die früheren Küchenwände und Türen sind verschwunden. An die grosse, moderne Wohnküche schliesst sich als Essecke das frühere Kinderzimmer an. Und durch das Nivellieren der Oberflächen verschmolzen Küche, Wohnzimmer und Wintergarten zu einem grossen Raum. Das unbeheizte Untergeschoss wurde mit einer neuen Dämmung vom beheizten Teil abgetrennt und erhielt neue Laminatböden mit Trittschalldämmung. Ebenso wurde vor einigen Jahren das Bad komplett modernisiert. Durch diese zahlreichen, sukzessiven Sanierungsprojekte konnten Jörg und Therese Bättig den Wohnkomfort ihres Hauses immer mehr steigern. Nur die Heizung liess noch zu wünschen übrig. Anstelle der Holzöfen, deren Spuren in der Waschküche noch sichtbar sind, liess die frühere Eigentümerschaft vor über 30 Jahren eine Elektroheizung installieren. Das wuchtige, leuchtend orange «Möbel» war in einem Verschlag im Untergeschoss platziert und versorgte über ein Netz von wassergeführten Leitungen die Leistenheizkörper im Obergeschoss.
Teuer, aber mässig warm
Wie es der Name andeutet, waren diese Heizkörper an der Kante zwischen Boden und Wand eingebaut, also auf Höhe der Sockelleisten. «Im Prinzip funktionierten diese Heizungen wie Konvektoren. Die Wärme des Heizwassers wurde über Metallrippen an die Luft abgegeben», erläutert Martin Luginbühl. Er ist Projektleiter bei der Bacher AG Thun, welche die Heizungssanierung übernahm. In der Praxis funktionierte das Prinzip leider nur mässig. «Wenn wir abends nach Hause kamen, betrug die Temperatur ungefähr 18 Grad Celsius. Im Winter konnten wir uns mit dem Cheminéeofen im Wohnzimmer behelfen, und während der Nacht mussten wir nicht gross heizen. Aber am Morgen, beim Aufstehen, waren es jeweils 14 oder 15 Grad, das war nicht sehr gemütlich», erinnert sich Therese Bättig. Die Elektroheizung führte damit, wie bei dieser Technologie so häufig, zu einer eher tiefen Behaglichkeit, aber dafür zu einer hohen Stromrechnung – keine ideale Kombination.
Im Dezember 2022 fiel die Heizung dann von einem Tag auf den anderen aus, weil der Motor blockiert war. Die Hersteller-firma im Kanton Zürich brauchte fast dreieinhalb Wochen, um einen neuen Motor zu installieren. «Der lief keine zwei Stunden, und dann brannte es. Warum, weiss man nicht, aber wir brauchten die Feuerwehr, um den Brand zu löschen», berichtet Jörg Bättig. Wieder kontaktierte er die Herstellerfirma, die mit Ach und Krach eine Ersatzheizung auftreiben konnte, die allerdings auch nicht funktionierte. «Itz längt"s», fand Jörg Bättig und kontaktierte die Bacher Thun AG, die bereits die Badmodernisierung ausgeführt hatte. Innerhalb weniger Tage wurde eine mobile Notheizung installiert, womit das Haus endlich wieder beheizt werden konnte.
Elegante Lösung
Mit der Elektroheizung hatten Bättigs abgeschlossen und beauftragten die Bacher Thun AG, eine neue Lösung zu finden. Nun wurde das konkrete Sanierungsprojekt ausgearbeitet. «Beim Wärmeerzeuger mussten wir nicht lange studieren. Auf dieser Parzelle dürfen keine Erdsonden gebohrt werden, damit war eine Luft-Wasser-Wärmepumpe gesetzt», sagt Martin Luginbühl. Die Wahl fiel auf die Aerotop SX von Elco, eine vollständig neu entwickelte und erst 2022 vorgestellte Wärmepumpe. «Diese Maschine konnten wir dank ihrer kubischen Form direkt vor der Wand auf der Rückseite des Hauses platzieren. Weil sie sehr leise ist, waren keine zusätzlichen Schalldämmmassnahmen nötig», berichtet Luginbühl. Um den Vor- und Rücklauf der Wärmepumpe sowie die Stromversorgung im Hausinnern anzuschliessen, war nur eine einzige Kernbohrung notwendig. Als Technikraum dient der bestehende Verschlag. Anstelle der massigen Elektroheizung sind hinter dessen Täferwand nun ein Pufferspeicher, ein Warmwasserspeicher sowie der Regler der Wärmepumpe und sämtliche Ventile und Pumpen untergebracht.
Die Wärmeerzeugung konnte so rasch und kostengünstig gelöst werden. Fast ebenso viel Aufwand war jedoch nötig, um eine neue Wärmeverteilung und Wärmeabgabe einzubauen. Die bestehenden Leistenheizkörper inklusive der alten Verrohrung mussten entfernt werden. Eine komplett neue Verrohrung versorgt nun insgesamt zehn neue Niedrigtemperatur-Heizkörper. Dank der viel grösseren Fläche können diese die Wärme gleichmässiger abgeben. «Wenn wir morgens aufstehen, ist die Temperatur deutlich angenehmer», kommentiert Jörg Bättig. Den Cheminéeofen nutzt er nach wie vor, aber eher für die Stimmung als zum Heizen: «Fondue oder Raclette mit einem Feuer dazu ist einfach unglaublich ‹heimelig›.» Der Komfortgewinn beim Ersatz von Elektroheizungen sei merkbar, sagt Thomas Inniger, zuständiger Verkaufsberater bei Elco: «Die Kosten sind oft höher als beim Ersatz von fossilen Heizungen, weil man die ganze Wärmeverteilung und Wärmeabgabe neu installieren muss. Doch im Kanton Bern wird der Wechsel von der Elektroheizung zur Wärmepumpe sehr gut gefördert, mit bis zu 10 000 Franken pro Projekt.»
Fazit
Wie das Beispiel aus Thun zeigt, sind Elektroheizungen nicht nur ineffizient und teuer, sondern können mit ihrem wachsenden Alter auch gewisse Risiken mit sich bringen. Denn anders als bei Öl- oder Gasheizungen, die eine periodische Feuerungskontrolle bestehen müssen, gibt es bei Elektroheizungen keine vorgeschriebene Inspektion. Gemäss dem Bundesamt für Statistik gab es 2022 ungefähr 1,79 Millionen Gebäude mit Wohnnutzung. Davon waren noch 7,9 Prozent mit einer Elektroheizung ausgerüstet. Dies entspricht über 140 000 Anlagen, die – mit wenigen Ausnahmen – ab 2030 verboten sind respektive nicht mehr mit einer Elektroheizung ersetzt werden dürfen. Eigentümerinnen und Eigentümer solcher Heizungen tun deshalb gut daran, ihr Sanierungsprojekt zumindest gedanklich schon mal anzupacken. Für die genaue Planung und die Umsetzung müssen ohnehin eineinhalb bis zwei Jahre eingeplant werden.
Anlage und Baubeteiligte
● Alte Heizungslösung: Elektroheizung mit wassergeführtem Verteilsystem und Leistenheizkörpern für Raumwärme, Elektroboiler für Warmwasser.
● Neue Heizungslösung: Luft-Wasser-Wärmepumpe Elco Aerotop SX 10 (Leistung 10 Kilowatt) für Raumwärme und Warmwasser, Pufferspeicher (Volumen 400 Liter), Warmwasserspeicher (Volumen 300 Liter).
● Installationsarbeiten: Bacher Thun AG, Thun
● Beratung: Elcotherm AG, Regionalcenter Aarburg