Wenn es in der Adventszeit wohlig nach Tanne, Eukalyptus und Orangenschalen duftet, braucht es kaum noch künstlichen Glitzer: Pflanzliche Weihnachtsdeko bringt auf natürliche Weise Wärme und Festlichkeit ins Zuhause – und sogar in den winterlichen Garten. Von immergrünen Arrangements über Kränze bis zu frostfesten Blickfängen aus Blättern und Zweigen kann mit einfachen Materialien eine atmosphärische Weihnachtskulisse erschaffen werden. Wir haben bei Floristin Marlene Winkler nachgefragt, wie auch Unerfahrene ein schönes Arrangement hinkriegen, wie dieses länger haltbar bleibt und ob sie uns eine einfache Dekoidee zum Nachmachen verraten kann (Kasten links).
Der Schweizerische Hauseigentümer: Welche Pflanzen eignen sich besonders gut für weihnachtliche Dekorationen?
Marlene Winkler: Ich bin Fan von natürlichen Materialien, die sich im Wald oder im Garten finden lassen. Im Wald gibt es viele schöne Zapfen, Äste und verschiedene Nadelbäume. Diese duften zudem sehr gut in Innenräumen. Auch Nielen (Waldrebe) und Birkenäste finde ich toll, um schöne, wilde Kränze zu binden. Dies funktioniert sogar ohne Draht, indem man sie einfach ineinander flechtet. Im Herbst kann man aus dem Garten Hortensien schneiden und mit ihnen wunderschöne Kränze binden. Sie trocknen sehr gut ein und behalten in Innenräumen ihre Farbe. Von den Hortensien gibt es viele unterschiedliche Sorten, sie lassen sich in Töpfen halten oder auch einpflanzen. Christrosen in verschiedenen Farben blühen von November bis März. In Töpfen oder auch direkt in die Erde gepflanzt, können wir uns jedes Jahr über neue Blüten freuen. Sie eignen sich zudem sehr gut, um in weihnachtlichen Pflanzgefässen zur Geltung zu kommen. Auch Eukalyptus ist in Kränzen und Gestecken immer sehr beliebt. Bereits ohne weitere Deko macht er mit seinen schönen Blättern extrem viel her. Mittlerweile gibt es winterharte Sorten für den Garten, die erst noch fein duften.
Gibt es bestimmte Farbkombinationen, die in der Adventszeit besonders stimmig wirken?
Klassiker in der Adventszeit sind Grün und Rot. Natürlich darf es auch gerne glitzern oder golden schimmern. Dazu empfehle ich goldenes Engelshaar, das es in jedem Bastelladen gibt und einfach auf die Kränze und Gestecke verteilt werden kann – sie halten ohne Leim. Verschiedenes Tannengrün, Efeu, Moos, Skimmia, Zapfen oder Hagebutten sorgen für Farbtupfer direkt aus der Natur.
Welche einfachen Gestaltungstechniken können auch Laien anwenden, um daraus harmonische Arrangements zu erstellen?
Wild gebundene Kränze aus Naturmaterialien wie Nielen oder Birkenästen geben eine gute Grundlage und sehen ohne grossen Schnick-Schnack wunderschön aus. Als Hilfsmittel kann man einen Bindedraht verwenden, dieser gibt etwas mehr Halt. Je nach Geschmack kann dieser Kranz anschliessend mit verschiedenem Grün ausdekoriert und Kugeln oder Zapfen können mit Heissleim direkt am Kranz befestigt werden. Bei Bepflanzungen in Gefässen gilt die Grundregel, immer eine ungerade Anzahl unterschiedlich grosser Elemente einzupflanzen. Zwei bis drei Äste, die zu den Pflanzen hineingesteckt werden, ergeben ein schönes Gesamtbild.
Wie lässt sich Weihnachtsdeko aus Naturmaterialien haltbar machen, so dass sie möglichst lange frisch und ansprechend bleibt?
Einige Pflanzen halten von Natur aus deutlich länger. Dazu gehören die Nobilistanne, Kiefer, Zypresse, Lärchenzweige, Eukalyptus oder Moos. Bei nassgesteckten Kränzen und Gestecken, also diejenigen, die mit Steckmoos gestaltet sind, bietet es sich an, alle ein bis zwei Tage etwas Wasser nachzugiessen. Ich empfehle zudem, Kränze und Gestecke über Nacht draussen zu lagern. Ebenfalls bleiben sie länger frisch, wenn sie nicht direkt dem Sonnenlicht ausgesetzt sind und nicht zu nah an der Heizung stehen. Bei Kerzen ist dennoch Vorsicht geboten, sie sollten zu trockenem Grün immer genügend Abstand haben. Das Interview führte Bettina Schmid, Redaktorin
Über die Expertin
Marlene Winkler hat gemeinsam mit Andrea Fontana eine Zweitausbildung als Floristin absolviert und anschliessend das Atelier Blütenzeit in Henggart ZH gegründet. Die beiden verkaufen ihre floralen Werke an Märkten in der Region sowie im Hofladen (wylandhof.ch). Zudem erstellen sie auf Anfrage Blumendeko für Veranstaltungen wie Hochzeiten, Geschäftsanlässe oder Geburtstage: atelier-bluetenzeit.ch
DIY-Tipp: Filigraner Kranz aus dem einjährigen Silberblatt (Lunaria annua)
Der edle, silbrig-weisse Kranz besteht aus dem einjährigen Silberblatt (Lunaria annua) und ist auch für Einsteiger einfach zu binden. Einmal fertiggestellt, hält der Kranz mehrere Jahre und verliert auch seine Farbe nicht. Silberlinge kann man selber im Garten ansäen. Dafür die Samen, die in Gärtnereien erhältlich sind, im Frühling direkt im Garten aussäen. Im ersten Jahr wächst nur das Blatt. Im zweiten Jahr blüht der Silberling im Frühling violett. Anschliessend bilden sich die Samenstände aus. Diese trocknen über den Sommer ein und verschönern im Herbst den Garten. Wenn man nicht alle Silberlinge erntet, vermehren sie sich selbstständig und man hat jedes Jahr neue Silberlinge für viele schöne Dekoideen.
Material: Schere, feiner, silbriger Bindedraht, ein Metallring, falls gewünscht Bänder oder weitere Deko.
1 Im Herbst, wenn die Silberlinge durchgetrocknet sind, den ganzen Busch ernten. Anschliessend den Samenstand mit den Fingern von den braunen Blättern befreien, dann sind sie schön filigran weiss.
2 Die getrockneten weissen Samenstände in kleine Portionen schneiden und diese mit einem feinen Draht an einen Metallring binden (zwei Umdrehungen reichen). Anschliessend jeweils über der Bindestelle eine neue Portion Samenstände legen und wiederum binden. Diesen Schritt so lange wiederholen, bis der Kranz rundum umwickelt ist.
3 Ein schönes Band am Ring befestigen und je nach Vorliebe auch weitere Deko wie Kugeln oder Sterne anbringen. Tadaah! Fertig ist ein wunderschöner und langlebiger Tür- oder Fensterkranz.













