Energie ist teurer geworden in den letzten zwei Jahren – vom Heizöl über Benzin und Diesel bis hin zur Elektrizität. Seit dem Spätsommer wissen wir, dass die Strompreise in vielen Gemeinden 2024 nochmals steigen. Immerhin: Wer mit der Energie sparsam umgeht, kann den Kostenanstieg zumindest verringern. Besonders einfach ist das für Eigentümerinnen und Eigentümer von Ferienwohnungen. Rüsten sie die dortige Heizung mit einer Fernbedienung aus, schlagen sie zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits sparen sie viel Energie, weil die Wohnung nur dann beheizt wird, wenn auch tatsächlich jemand anwesend ist. Andererseits gewinnen sie an Komfort, weil bei der Ankunft wohlig warme Temperaturen herrschen, ohne dass jemand vorbeigehen und die Heizung manuell einschalten musste.
Rasch amortisiert
Eine Heizung mit einer Fernsteuerung auszurüsten ist weder aufwendig noch teuer: Die Kosten betragen je nach Umfang der Lösung zwischen 500 und 2500 Franken. Die Investition lässt sich dank der Einsparung bei den Energiekosten meist innert weniger Jahre amortisieren. Den Einbau kann eine Fachperson an einem halben Tag ausführen. Sie installiert dazu die Fernsteuerung am Wärmeerzeuger, am Schaltkasten, an der Verteilung oder auf den einzelnen Heizkörpern. Abgesehen von Holzheizungen und Cheminées, die von Hand befüllt werden müssen, eignen sich alle Heizungstypen dafür. Die Wohnung muss nicht über eine eigene Wärmeerzeugung verfügen, weshalb sich Fernsteuerungen auch für Stockwerkeigentümergemeinschaften lohnen.
Bei Neubauten und Sanierungen von Zweitwohnungen ist die Installation einer Fernsteuerung in 12 Kantonen bereits gesetzlich vorgeschrieben, was aber viele Betroffene gar nicht wissen. Das Energie-Schweiz-Programm «MakeHeatSimple» (siehe Infobox) will dies in Zusammenarbeit mit Kantonen, Gemeinden und Tourismusbüros ändern. Mit Erfolg: In den vergangenen Jahren wurden bereits mehrere Zehntausend Fernsteuerungen in Ferienwohnungen installiert.
Gemeinsam mit den Nachbarn
Wie man den Einbau einer Fernsteuerung angehen kann, zeigt das Beispiel von Erich Keller. Er besitzt am Lago Maggiore in Tenero-Contra eine Ferienwohnung in einem Mehrfamilienhaus. Als er von den Vorteilen einer Heizungsfernsteuerung erfuhr, entschloss er sich, seine Wohnung entsprechend ausrüsten zu lassen. Zuvor suchte er aber das Gespräch mit den anderen Eigentümerschaften im Gebäude. «Ich hätte autonom über den Einbau der Fernsteuerung entscheiden dürfen, doch mir war ein koordiniertes Vorgehen wichtig», erklärt Keller. «Daraus ergeben sich Vorteile, beispielsweise Synergien bei der Beratung, Planung und Installation.» Zudem könne man so eine Minimaltemperatur festlegen, die auf die Bauqualität abgestimmt ist und einen «Wärmeklau» verhindert.
Die Initiative von Erich Keller zeigte Wirkung: Zwei weitere Wohnungseigentümer liessen sich das gleiche Fernsteuerungssystem einbauen. Alle drei sind bisher sehr zufrieden damit. «Der Installationspartner vor Ort hat alles sehr speditiv und unkompliziert abgewickelt», sagt Keller. «Unsere Anliegen für die Darstellung der App, über die wir die Fernsteuerung bedienen können, wurden wunschgemäss umgesetzt.» Seit der Installation kann er die Temperatur in seiner Ferienwohnung so steuern, dass es bei seiner Ankunft auch in den kalten Monaten schon warm und behaglich ist. Zudem verfolgt er über die App bei längeren Abwesenheiten, wie sich die Temperatur entwickelt – ein weiterer Mehrwert der Heizungsfernsteuerung.
Der Winter naht – jetzt installieren
Auf der Website von MakeHeatSimple berichten verschiedene Eigentümerinnen und Eigentümer in Podcasts und Videos darüber, wie sie ihre Wohnung mit einer Heizungsfernsteuerung ausrüsten liessen. Ihre Erfahrungen sowie die Schritt-für-Schritt-Anleitung auf der Plattform helfen Interessierten, sich zu informieren und den Kontakt zu Fachleuten zu knüpfen. Mit dem Winter vor der Tür und der Aussicht auf steigende Energiepreise ist jetzt der richtige Zeitpunkt, die Heizung der Ferienwohnung mit einer Fernsteuerung auszustatten. Wer heute handelt, darf sich morgen auf tiefere Energiekosten und einen höheren Komfort freuen – so lässt sich der Ferienaufenthalt besonders unbeschwert geniessen.
MakeHeatSimple
Mit dem Programm MakeHeatSimple will EnergieSchweiz gemeinsam mit Partnern den Energiebedarf von Zweitwohnungen senken. Das Potenzial ist gross: Wären alle rund 700 000 Ferienwohnungen in der Schweiz mit einer Fernsteuerung ausgerüstet, liessen sich jährlich rund 2000 GWh Energie einsparen. Das ist mehr als doppelt so viel, wie die Stadt Bern in einem Jahr verbraucht.
Die Website von MakeHeatSimple bietet Unterstützung in Form von Erklärvideos, Podcasts und Erfahrungsberichten. Zudem stehen Merkblätter, ein Kalkulator sowie eine Liste mit kompetenten Fachleuten zur Verfügung. Das Programm läuft sehr erfolgreich, schon in den ersten drei Jahren wurden schweizweit mehr als 40 000 Fernsteuerungen installiert. So sind heute mindestens dreimal mehr Ferienwohnungen mit einer solchen Lösung ausgerüstet als vor dem Programmstart.