Geht es dieser Tage um die Neugestaltung eines Bads, steht in der Regel auch schnell die Frage nach der Nachhaltigkeit im Raum. Wie lässt sich einer der energiefressendsten Räume des Hauses sparsamer gestalten – und am besten ohne dabei auf gewisse Annehmlichkeiten zu verzichten?
Sparsamkeit lässt sich ja einerseits über die Vermeidung neu produzierter Produkte erzielen. Für jedes neue Teil wird Material sowie Energie und Wasser für dessen Gewinnung, die Produktion und den Transport gebraucht. Zum anderen geht es darum, den täglichen Verbrauch im Bad einzudämmen, also primär Wasser und Strom. Was daneben gerne vergessen wird: Auch die Pflege des Bads verbraucht neben Zeit noch Dinge wie Reinigungsmittel und Wasser. In einem sparsamen Bad spielt daher auch die Pflegeleichtigkeit der Elemente eine wichtige Rolle.
Demnach heisst es bei einer nachhaltigen Umgestaltung vor allem eins – richtig abwägen. Mit welchen Veränderungen kann man auf lange Sicht welche Vorteile erzielen?
Bei Umbauten gilt derzeit die Maxime der Kreislaufwirtschaft, also «weiternutzen statt neu machen». Bei der Planung eines Umbaus sollte man demnach zuerst prüfen, welche Elemente im Raum sich weiterverwenden lassen und wo es sinnvoll oder notwendig ist, zu ergänzen oder allenfalls aufzurüsten.
Aufrüsten
Entscheidet man sich für einen möglichst weitgehenden Erhalt eines intakten Bads, punktet man schon mal durch die Vermeidung von Müll und braucht auch kein oder kaum neues Material. Je nach Alter und Zustand des Bads fördert es aber möglicherweise einen hohen Verbrauch – etwa bei Armaturen, Spülkasten, Lichtquellen oder Lüftung. Hier lässt sich oft schon mit kleinen technischen Ergänzungen nachrüsten. Gewisse Erfolge kann man beispielsweise erzielen mit einem Spülstopp an einem alten Spülkasten, mit einem neuen Strahlregler für die Waschtischarmatur, mit LED-Lampen, oder mit einem Wasser- und Energieverbrauchsanzeiger am Duschschlauch. Solche Nachbesserungen können das alte Bad unter Umständen sogar nachhaltiger machen als eine aufwendige Sanierung.
Sinnvoll ersetzen
Sind Teile des Bads hingegen schon altersschwach oder man kann sie beim besten Willen nicht mehr sehen, dann lohnt es allenfalls, sie zu ersetzen. Das gilt für Boden- und Wandbeläge ebenso wie für Badmöbel, Armaturen oder das WC. Worauf es beim Ersatz ankommt, ist, dass man neue Produkte sorgfältig auswählt. Idealerweise bestehen sie aus kreislauffähigen Materialien, sind also sortenrein und können später wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden. Sie wurden umweltgerecht produziert und haben keine langen Transportwege hinter sich. Zudem sind sie robust und langlebig. Ein zeitloses Design erhöht hier die Chance, dass man auch optisch lange Freude an seinem Produkt hat. Was den Verbrauch angeht, sollten allerdings sowohl die neue Armatur als auch der Spiegelschrank oder das WC auf dem neusten Stand der Technik sein und so wenig Wasser oder Strom wie möglich verwenden. Bei Armaturen sind sparsame Varianten, die beispielsweise über Luftbeimischung arbeiten, heute auch aus recycelten Materialien erhältlich, ebenso wie Spiegelschränke und Waschtische. Erfreulich viele europäische Marken setzen bereits auf eine grüne Produktion mit kurzen Wegen, nachhaltigen Produkten und einem reduzierten Müllanteil. Als Beispiel besteht die gesamte Pulsify Planet Edition von Hansgrohe aus recyceltem Kunststoff. Die Linie umfasst eine Handbrause, Ablage-Accessoires sowie einen textilen Duschschlauch.
Beim WC lohnt es sich, neben neuen mengenoptimierten Innengeometrien und Spülkästen auch die Variante Dusch-WC zu prüfen. Sparsame Dusch-WCs verbrauchen kaum mehr Wasser als herkömmliche WCs, sparen dafür aber Unmengen von Papier ein (inklusive notwendiger Rohstoffe, wie Produktionsenergie, Transport und Verpackung und ebenfalls Wasser).
Neu bauen
Ein Neubau kann von vornherein nachhaltig geplant werden. Hier gilt es, die Dinge von Beginn an einfach zu halten. Ein kleineres Bad ist nachhaltiger als ein grosses, weil mehr Fläche auch mehr Material bedeutet. Fenster bieten grosse Vorteile, wenn es um natürliches Licht und Lüftung geht. Und in der Dusche verbraucht man in der Regel weniger Wasser als in der Badewanne, sofern man Letztere überhaupt regelmässig nutzt. Idealerweise sind die Oberflächen leicht zu reinigen, während die eingesetzten Produkte den oben beschriebenen Kriterien folgen. Entscheidet man sich jetzt noch für ein zeitloses Design und plant angesichts der natürlichen Veränderungen im Leben auch gleich die Barrierefreiheit mit ein, dann lässt sich das Bad in puncto Ressourceneinsatz über seine Lebenszeit recht zuverlässig amortisieren.
Das nachhaltige Badezimmer ist auf die Zukunft ausgerichtet. Daher geht es darum, ein langlebiges Design optimal zu kombinieren mit smarten wasser- und energiesparenden Produkten aus nachhaltigen Materialien, die aus einer umweltschonenden Produktion stammen.
Weitere Infos und Tipps
zum nachhaltigen Bad unter: energieschweiz.ch