Im Frühling 2022 erwarb die Familie Imperatori in Zollikofen bei Bern ein Einfamilienhaus mit 259 m2 Energiebezugsfläche. Mit dem allgemeinen Zustand des Gebäudes aus den 1980er-Jahren waren die neuen Besitzer zufrieden – nicht aber mit dem vorhandenen Heizsystem, einer Elektrospeicherheizung. «Uns war klar, dass wir auf eine energieeffiziente, erneuerbare Heizung umsteigen wollten», erklärt Claudio Imperatori. Dazu prüfte die Familie verschiedene Heizsysteme. Eine Erdsonden-Wärmepumpe kam am Standort gemäss dem kantonalen Kataster aus geologischen Gründen nicht infrage. Auch der Anschluss an ein Fernwärmenetz war nach Auskunft des lokalen Energieversorgers in den kommenden 5 bis 10 Jahren nicht realistisch.
So blieben letztlich zwei Systeme im Rennen: Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und eine thermische Solaranlage in Kombination mit einer Pelletheizung. «Wir entschieden uns für die Lösung mit Solarthermie und Holzheizung», sagt Imperatori. Und warum Solarthermie und nicht Photovoltaik? Wir haben beide Optionen geprüft.Zwar könne man mit der Solarthermie keinen Strom produzieren, gibt Imperatori zu. «Allerdings werden 80 Prozent des Energiebedarfs in einem Einfamilienhaus für die Wärmeerzeugung benötigt – daher war für mich klar, wo der Fokus liegen sollte.»
Grosser Wärmespeicher
So wurden im Sommer 2022 auf dem Dach des neuen Eigenheims von Familie Imperatori 14 m2 Solarkollektoren installiert. Eine frostsichere Flüssigkeit durchfliesst die Kollektoren und nimmt dabei Sonnenenergie auf. Anschliessend wird sie in den Keller des Hauses geleitet, wo sie die thermische Energie auf einen Wärmespeicher mit einem Fassungsvermögen von 2000 Litern überträgt. Mit der gespeicherten Energie werden das Heizungs- und das Warmwasser erwärmt. Durch den Speicher lässt sich die tagsüber gewonnene Solarwärme auch nachts nutzen. Ist er voll geladen, kann er das Gebäude zwei Tage mit Heizwärme respektive sechs Tage mit Warmwasser versorgen.
Ein Vorteil der Solarthermie ist, dass sie bei genug hoher Aussentemperatur auch aus diffusem Sonnenlicht Wärme generieren kann. «In der Übergangszeit erreichen die Kollektoren bereits im Verlauf eines bewölkten Morgens die nötige Mindesttemperatur zum Heizen», bestätigt Imperatori. Dadurch kann das Gebäude von Mai bis Oktober ausschliesslich mit Sonnenenergie versorgt werden. Im Winter braucht es die zusätzliche Wärmeproduktion durch den mit Pellets betriebenen Holzheizkessel mit einer Leistung von 15 kW. Das Gesamtsystem ist so geregelt, dass der Kessel bei Bedarf automatisch dazugeschaltet wird. Die Wärmeversorgung ist so ganzjährig sichergestellt. Einen kleinen Teil trägt sogar das Cheminée im Wohnzimmer bei. Es verfügt über einen integrierten Wasserkessel, der die Wärme des Feuers aufnehmen und an den Heizkreislauf übergeben kann.
Energiekosten deutlich tiefer
Das neue Heizsystem der Imperatoris kostete insgesamt rund 70 000 Franken. Allerdings erhielt die Familie Fördergelder im Umfang von etwa 10 000 Franken, welche die Investitionskosten reduzierten. Zudem können die Ausgaben für die Sanierung der Heizung bei den Steuern geltend gemacht werden, was weitere Einsparungen bringt. Vor allem aber sinken die Energiekosten. Die veraltete Elektrospeicherheizung benötigte pro Heizperiode etwa 24 000 kWh, was mit dem heutigen Strompreis in Zollikofen jährliche Heizkosten von rund 6000 Franken bedeuten würde. So jedoch bezahlt Familie Imperatori lediglich etwa 1350 Franken für die ungefähr drei Tonnen Holzpellets. Die Solarthermie verursacht keine Energiekosten, der Strombedarf der Steuerung ist vernachlässigbar.
«Durch den Umstieg auf ein modernes, erneuerbares Heizsystem sparen wir jährlich mehr als 4000 Franken an Heizkosten», sagt Claudio Imperatori. «Gleichzeitig schonen wir wertvollen Winterstrom und tun etwas Gutes für die Umwelt.» Die Kombination aus Holzheizkessel und thermischer Solaranlage hat Imperatori so sehr überzeugt, dass er auch bei einem Mehrfamilienhaus in Bern, bei dem er Miteigentümer ist, die alte Gasheizung durch dieses System ersetzen lässt.
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