Ratgeber Tiere

Feiern ohne Angst und Schrecken

von Esther Geisser

Präsidentin Network for Animal Protection

Jedes Jahr werden am Bundesfeiertag schweizweit unzählige Feuerwerkskörper abgefeuert. Während sich viele Menschen darüber freuen, ist man sich der vielen Nachteile oft nicht bewusst oder verdrängt sie. So entstehen jährlich etwa  1300 Tonnen Müll , die im öffentlichen Raum entsorgt werden. Zusätzlich werden mehrere hundert Tonnen Feinstaub, Metalle sowie kanzerogene und persistente organische Schadstoffe frei-gesetzt. Insbesondere für Tiere bedeutet die Knallerei Stress, Angst und Schrecken. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Haustiere, Nutztiere oder Wildtiere handelt. Tiere haben ein empfindlicheres Gehör als wir Menschen, und sie wissen nicht, warum es mitten in der Nacht plötzlich laut knallt, zu grossem Lärm, Feuer und Rauch kommt. Leider bezahlen Jahr für Jahr sehr viele Tiere die Feierlichkeiten zum Bundesfeiertag und zu Silvester mit ihrem Leben.

Regelmässig wird in den Medien vor dem Abbrennen von Feuerwerk gewarnt, insbesondere bei Trockenheit. Aber es gibt viel mehr zu beachten, wenn man Rücksicht auf andere, insbesondere auf Tiere, nehmen will:

1.

Wenn Feuerwerk, dann sind leise Varianten wie Sonnen, Vulkane und Wunderkerzen zu wählen.

2.

Feuerwerk darf auf keinen Fall in der Nähe von Weiden, Ställen, Wäldern oder Buschwerk entzündet werden. Und niemals in der Nähe von Tieren!

3.

Die eigenen Tiere sollte man frühzeitig einschliessen. Musik oder Fernseher lenken die Tiere vom Lärm ab. Besonders empfindlichen Tieren sollte man bei Bedarf ein angstlösendes Mittel oder allenfalls ein gezieltes, vom Tierarzt verschriebenes beruhigendes Medikament geben.

4.

Ist man selbst entspannt, überträgt sich das hoffentlich auf die eigenen Tiere. Verkriechen sich diese, soll man sie keinesfalls hervorziehen und trösten, das bestärkt sie nur in ihrer Angst. Suchen sie von sich aus die Nähe des Halters, ist das in Ordnung.

5.

Panische Tiere lassen sich durch einen Tiertherapeuten allenfalls desensibilisieren. Dies braucht jedoch vorab einige Wochen Zeit.

6.

Höhenfeuer oder Holzhaufen sind unbedingt erst am Tag des Abbrennens aufzuschichten. Erstellt man sie schon früher, müssen sie kurz vor dem Entzünden nochmals vollständig umgeschichtet werden. Werden sie bereits Tage zuvor aufgebaut, ziehen oft kleine Lebewesen wie Igel, Schlangen, Insekten und andere Tiere ein, die einen grausamen Feuertod erleiden würden, weil sie sich aufgrund der Menschenmenge und des Lärms um das Feuer nicht mehr raustrauen.

Helfen Sie mit, den Bundesfeiertag für die Tiere und sensible Menschen erträglicher zu machen, damit des einen Freud nicht des anderen Leid oder gar Tod bedeuten muss.