Wohnen

Der Zimmerpflanzen-Boom hält an

Was sind die kommenden Stars in der Zimmerpflanzenwelt, und wie pflegt man sie am besten?

 

Viele Schweizerinnen und Schweizer haben in den letzten Jahren ihre Liebe zu Zimmerpflanzen entdeckt. Efeututen und Sansevieria waren hierbei die Pflanzen für Einsteiger, denn sie brauchen nicht viel Aufmerksamkeit. Aber was ist mit Korbmaranten und Baum-Solitärs für den Innenraum? Zwar ist ihre Pflege komplizierter, doch auch sie erfahren eine wachsende Nachfrage. Das hat mit dem Mass an Erfahrung, dem Lebensstil, der Wohnumgebung, aber auch mit persönlichen Vorlieben zu tun. Und auch mit der Corona-Pandemie, die Garten und Innenraumgrün einen beachtlichen Boom verliehen hat.

Was draussen passiert, lässt sich nicht kontrollieren – sehr wohl aber das, was sich in den eigenen vier Wänden ereignet. Pflanzen zu pflegen macht glücklich, denn es braucht nicht lange, bis Erfolge erkennbar sind. Wer sich ein bisschen mit den Ansprüchen von Zimmerpflanzen beschäftigt, wird sich wundern, wie schnell Monstera und Co. zu Höchstform auflaufen. Auch aufs Wohnklima wirken sich Zimmerpflanzen positiv aus. Das wissen besonders diejenigen zu schätzen, die den Grossteil der Arbeitswoche im Homeoffice verbringen. Wer von zuhause aus arbeitet, findet in der Pflege von Zimmerpflanzen Abwechslung und emotionale Unterstützung.

Das Schöne an den Pflanzen für daheim ist, dass es ein riesiges Sortiment gibt, in dem jeder entsprechend dem persönlichen Geschmack etwas findet. Und da jeder Raum einer Wohnung oder eines Hauses sehr spezielle Licht- und Temperaturbedingungen aufweist, gibt es auch eine Vielzahl möglicher Standorte für die Pflanzen.

Das Ungewöhnliche reizt

Hohe Luftfeuchtigkeit, warm, kein direktes Sonnenlicht, aber nicht komplett im Schatten? Bedingungen wie diese hat es am ehesten im Badezimmer – sie gefallen besonders der Calathea, auch Korbmarante genannt. Ihre etwas aufwendigere Pflege belohnt die Blattschmuckstaude aus den Regenwäldern Brasiliens durch imposante, nahezu expressionistisch gezeichnete Blätter. Bislang weniger bekannt ist die Sorte «Musaica», deren Laub an ein Muster aus winzigen Mosaiken erinnert. Andere Calatheas haben auffallend dunkelgrünes bis fast schwarzes Laub, das auffällig pink gezeichnet ist. Mit der Trendfarbe Pink darf sich auch Ficus elastica «Abidjan» brüsten. Diese Farbe haben seine neu austreibenden Blätter – vor dem dunkelgrau-glänzenden Laub ein besonderer Hingucker. Es sind also vor allem Zimmerpflanzen mit verschiedenfarbig gezeichneten Blättern, die zurzeit im Trend sind.

Andere Pflanzen wie beispielsweise die Birkenfeige schätzen den grossen Auftritt und machen als Solitärpflanzen oder grüne Raumteiler im Wohnzimmer eine gute Figur. Idealerweise stehen sie an einer hellen Stelle ohne direktes Sonnenlicht, erhalten nicht zu viel Wasser und werden vor Zugluft geschützt. Wem das zu aufwendig ist, findet in der pflegeleichten Chinesischen Feige «Moclame» eine Alternative. Mit ihrem geflochtenen Stamm und den dicken, rundlichen Blättern nimmt sie den Trend zum architektonischen Look auf. Für ein gerades und aufrechtes Wachstum wird empfohlen, die Pflanze einmal im Monat zu drehen. So wird vermieden, dass sie sich zu sehr dem Licht entgegenstreckt und mit der Zeit krumm wird.

Pflege-Apps erleichtern das Leben

Den Riesen stehen die Zwerge gegenüber. Mini-Gewächshäuser für Zimmerpflanzen, auch als ewige Terrarien bekannt, sind der Trend der Stunde. Richtig angelegt und verschlossen, entwickelt sich in den geschlossenen Glashäusern ein eigenes Ökosystem. Farne, Efeututen, Mini-Orchideen, Ufopflanze oder Geldbaum sind nur ein paar der vielen Kandidaten, mit denen sich ein solches Pflanzen-Terrain begrünen lässt. Perfekt als Geschenk oder auch nur, um die Entwicklung eines Miniaturgartens zu beobachten. Der grosse Vorteil dieser Mini-Gewächshäuser: Sie brauchen fast keine Pflege.

Zimmerpflanzengärtnern stehen heute viele praktische Hilfsmittel zur Verfügung, die Pflegeaspekte wie Giessen, Düngen oder Standort sehr vereinfachen. Dazu gehören Apps wie zum Beispiel «PlantCare», «Waterbot» oder «myPlants», die Pflegetipps geben und daran erinnern, wann gegossen werden muss. Denn am Giessen scheitert die Freude an den Pflanzen meist. Es sei denn, man richtet sich nach dem Rat von Profigärtnern und greift bei den Töpfen auf solche mit eingebautem Giess-System zurück. Ein integriertes Wasserreservoir im Gefässboden stellt dabei sicher, dass die Pflanzen immer optimal versorgt sind. Muss nachgefüllt werden, informiert eine Anzeige darüber. Ferienabwesenheiten von rund zwei Wochen sind damit problemlos möglich.

Oder aber man steckt ganz einfach einen Feuchte-Sensor in die Erde, der dem Smartphone via zugehöriger App meldet, wenn die Pflanze durstig ist.

Othmar Ziswiler, JardinSuisse

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