Wohnen

Der Garten wird für die Outdoor-Saison aufgemöbelt

Die Hersteller von Gartenmöbeln haben sich in diesem Jahr einiges einfallen lassen: Im Trend liegen Outdoor-Esszimer, leuchtende Farben und Sonnenliegen.

von Andrea Eschbach

Journalistin, Zürich

Anstelle ferner Reisen geniessen immer mehr Menschen die grüne Wohlfühloase direkt vor ihrem Haus und verwandeln dazu Garten, Terrasse und Balkon in einen Outdoor-Wohnraum. Ein geselliges und unbeschwertes Beisammensein unter freiem Himmel ist heute mehr denn je der Wunsch. Das spiegelt sich auch in den Gartentrends 2022 wider. Waren es in den vergangenen Jahren Outdoor-Sofas und Loungeecken, die das Wohnzimmer nach draussen brachten, ist einer der angesagtesten Trends nun das Esszimmer im Freien, das zum gemeinsamen Geniessen an der frischen Luft einlädt. So bildet im Outdoor-Esszimmer des italienischen Herstellers Fast der Tisch «Allsize» den Mittelpunkt. Der einladende Entwurf besticht mit einer Tischplatte aus Iroko, einem besonders für die Verwendung im Freien geeigneten afrikanischen Holz, das zusätzlich mit wasserabweisenden Ölen bearbeitet wurde, um noch witterungsbeständiger zu werden. Rund herum gesellen sich die Armstühle «Ria», die dank der gesteppten Rückenlehne das Sitzen und Essen noch angenehmer machen.

Die neuen wetterfesten Tische und gepolsterten Armlehnstühle können mit jeder Indoor-Tafel konkurrenzieren. So präsentiert der deutsche Hersteller Weishäupl den komfortablen Sessel «Denia»: Das Gestell ist aus Aluminium und Teakholz gefertigt, die Lehnen mit hochwertigen Textilkordeln bespannt. Passend dazu sind gleichnamige Tische erhältlich.

Mut zur Farbe

Die Grenzen zwischen Innen- und Aussenraum verschwimmen immer mehr. Das Set «Oulala» kann ebenso gut im Wohnzimmer wie im Garten stehen. Der Entwurf des hauseigenen Designstudios der französischen Marke Fermob besteht aus drei ineinander verschachtelten niedrigen Tischen und ist komplett aus Stahl gefertigt. Dieses clevere und verspielte Trio in vier Farbzusammenstellungen ist strapazierfähig und fügt sich in jedes Ambiente ein. Dem Ansatz, In- und Outdoor zu vermischen, folgte auch Jasper Morrison. Der britische Designer gestaltete für Magis den Stuhl «Plato». Er ist aus widerstandsfähigem Aluminium hergestellt und zeichnet sich durch eine schlanke und dabei robuste Struktur aus; die sanft gebogene Sitzfläche sorgt für Komfort. Der Allrounder ist stapelbar und in verschiedenen Farben wie Hellblau oder Grün erhältlich.

Mut zur Farbe ist in dieser Saison ohnehin gefragt. Leuchtende Blau- und Gelbtöne gehören zu den Favoriten. Der dänische Hersteller Ferm Living macht es vor und hüllt seine wetterfeste «Plant Box» neu in den Farbton «Bright Blue». Auf Farbkontraste setzt der deutsche Designer Sebastian Herkner für das Label Ames: Der «Reina Cocoon Chair» ist teils Thron, teils Strandkorb. Dass sich der Garten noch mehr wie ein Wohnraum anfühlt, dabei helfen auch bunte Outdoorteppiche wie die Modelle «Ravin», «Laya» und «Sanela» von Pfister. Alle sind aus recyceltem PET hergestellt, somit umweltfreundlich und besonders robust.

Luftig, minimalistisch und grafisch kommen viele der neuen Gartenmöbel daher, so beispielsweise der Stuhl «Apero» von Martin Drechsel. Der Entwurf des Zürcher Designers für die italienische Marke Emu erscheint wie von leichter Hand gezeichnet. Sitzfläche und Rückenlehne aus Draht präsentieren sich grazil. Die Kollektion besteht aus einem Stuhl, einem Sessel und einem hohen Hocker. Die Möbel sind pulverbeschichtet und in 13 verschiedenen Farben erhältlich – von Marineblau über Ahornrot bis Currygelb. Den Gegentrend bilden voluminöse Entwürfe wie der Sessel «Patoso» der Designerin Alejandra Gandía-Blasco. Das bequeme, mit Styroporperlen gefüllte Möbel für die spanische Outdoor-Marke Diabla ruht auf kleinen, an einer Aluminiumstruktur befestigten Füssen.

Comeback für Sonnenliegen

Ganz neu sind runde Formen bei Gartenmöbeln: Auf der Kreisform basiert der Lounge Chair «Frida» des belgischen Herstellers Vincent Sheppard. Mit seiner Rückenlehne, dem runden Gestell und einer geräumigen Sitzfläche aus straff gespanntem Seil ist er ein echter Hingucker. Die Sonnenliege «Borea», die der italienische Designer Piero Lissoni für B&B Italia gestaltet hat, bietet Platz für zwei. Gebogene Aluminiumrohre bilden das Untergestell, darauf ruht eine sechs Zentimeter dicke Polsterauflage. Patricia Urquiola setzt dagegen auf das Oval: Für den italienischen Hersteller Cassina ergänzte die in Mailand lebende Designerin die Kollektion «Trampoline» um eine Sonnenliege. Zwei Räder rücken die Liege schnell in die Sonne oder in den Schatten. Sonnenliegen haben ohnehin den grossen Auftritt in dieser Saison. Die britischen Designer Edward Barber und Jay Osgerby haben die zeitlos-elegante Sonnenliege «Tibbo» für Dedon entworfen – im Materialmix aus Teakholz, gewebter Faser und Stoff.

Dem Tag im Freien auf der Gartenliege oder am Outdoor-Esstisch steht somit nichts mehr im Weg. Für welches Modell entscheiden Sie sich?

Die Grenzen zwischen Innen- und Aussenraum verschwimmen immer mehr.