Bienen

Der Garten als Nahrungsquelle

Bienen Wovon fühlen sich Bienen angezogen? Wir stellen Ihnen fünf Wildgehölze vor, die Bienen ganz besonders als Nahrungsquelle schätzen. Erfahren Sie mehr im Beitrag von Pflanzenfreund-Autorin Carmen Hocker.

von Carmen Hocker

Autorin, Gartenmagazin Pflanzenfreund.ch

 

Beim Stichwort Naturgarten haben manche Menschen das Bild eines Naturschutzgebietes vor Augen. Und tatsächlich gibt es Gartenbesitzerinnen und Tierfreunde, die ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen, um der Natur ein Stück von dem zurückzugeben, was vielerorts verschwindet: unberührte Flächen mit artenreichen Pflanzen und Strukturen. Doch auch ein friedliches Miteinander ist möglich. Mit einem vielfältigen Nahrungsangebot von Frühling bis Herbst finden zahlreiche Wildbienen genügend Nektar und Pollen – und sogar Unterschlupf. So trifft man zum Beispiel in den Blüten der Acker-Glockenblume (Campanula rapunculoides) mit etwas Glück ein Grüppchen schlafender Sandbienen-Männchen an.

Besteht von Frühling bis Herbst ein vielfältiges Nahrungsangebot, finden zahlreiche Wildbienen genügend Nektar, Pollen und sogar Unterschlupf.

Generalisten und Spezialisten

Der Pollen wird von den Weibchen gesammelt und ist aufgrund seines hohen Eiweissgehalts der wichtigste Bestandteil der Larvennahrung von Bienen. Manche Arten – wie die Gehörnte Mauerbiene auf dem Bild oben in der Bildergalerie – nutzen ein breites Spektrum an Pflanzen (polylektische Arten), andere sind auf bestimmte Pollenquellen spezialisiert (oligolektische Arten), ohne deren Vorhandensein sie nicht für ihre Nachkommen sorgen konnten.

Wildbienen-Männchen werden häufig vom Blütennektar angelockt. Diese wässrige, leicht verdauliche Zuckerlösung ist eine rasch umsetzbare Energiequelle, eine Art Treibstoff für den Flug. Interessant ist, dass die Männchen spezialisierter Arten auch einmal fremdgehen. So trifft man sie auf Blüten an, deren Pollen die Weibchen nie sammeln würden.

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Fünf Wildgehölze für Bienen

1 Die Schlehe (Prunus spinosa), auch Schwarzdorn genannt, blüht im April, noch vor dem Weissdorn. Mit einer Höhe von 1,5 bis 3 m findet sie in Hecken oder als Solitär Verwendung, wobei ihr Ausbreitungsdrang mit einer Wurzelsperre zu begrenzen ist. Während die Bienen ihre Blüten lieben, naschen die Vögel im Herbst und Winter ihre blauen Beeren.

2 Die Vogel-Kirsche (Prunus avium) ist die Mutter aller Süsskirschen. Im Frühling, Ende April, hebt sich das Gehölz durch seine schneeweissen Blüten am Waldrand von anderen Bäumen ab. Ökologisch wertvoll ist die frühe und reiche Blütenpracht, wobei sich der bis zu 30 m hohe Baum nur für grosse Gärten oder gar Waldstücke eignet.

3 Die Alpen-Johannisbeere (Ribes alpinum) kommt natürlich in Wäldern vor. Deshalb verträgt sie auch Schatten und gedeiht im Unterholz. Ihre zartgelben, unscheinbaren Blüten zeigen sich von April bis Mai. Durch ihren kompakten, straff aufrecht wachsenden Habitus mit einer Maximalhöhe von 1,5 m eignet sie sich auch für tiefe Töpfe.

4 Die weissen, schalenförmigen Blüten der Brombeere (Rubus fruticosus) erscheinen in Doldentrauben von Juni bis Juli. Der ausladende und rankend wachsende Strauch (bis 3 m) bildet Ausläufer. Er eignet sich gut für wilde Ecken des Gartens und zum Begrünen von Mauern. Während der Pollen von Bienen gesammelt wird, laben sich Schmetterlinge am Nektar.

5 Apfel-, Essig-, Wein- oder Zimtrose? Sie alle und noch weitere zählen zu den heimischen Wildrosen (Rosa). Was sie gemein haben, sind duftende, offene Blüten mit reichem Pollenangebot. Steht eine Wildrose im Garten in voller Blüte, ist ein einziges Summen und Brummen zu vernehmen. Im Herbst werden die Hagebutten von Vögeln genascht – oder von uns zu Konfitüre verarbeitet.