«Das Echte, das Beste liegt immer vor uns», schrieb der tschechische Schriftsteller und Amateurgärtner Karel Čapek 1929 in seinem Buch «Das Jahr des Gärtners». Wie wahr! Wenn wir im Herbst zahllose Blumenzwiebeln verbuddeln, und man danach erst einmal buchstäblich nichts sieht, braucht es die Hoffnung und die Vorstellungskraft, wie daraus im Frühling Blausternchen, Tulpen und Narzissen spriessen. Sonst würden wir am Ende des Gartenjahres diese eher mühsame Aufgabe kaum auf uns nehmen.
Ein Garten entsteht in der Zeit und durch sie. Wir planen, säen und pflanzen, ohne genau zu wissen, was einmal daraus entstehen mag. Selbst jene, denen man einen besonders grünen Daumen nachsagt, hängen von Umständen ab, die sie nicht beeinflussen können: den Kapriolen des Wetters und teils unerwünschten tierischen Gästen. Und doch ist der Garten Nährboden für Leben, Wachstum und Zukunft. Für Letztere sind Bäume, vor allem langsam wachsende, das Sinnbild schlechthin. Das brachte auch der libanesische Arzt Youssef Tawk zum Ausdruck, als er über seine Zedern-Zöglinge sagte: «Sie sind wie Babys für mich.» Seit über zwanzig Jahren pflanzt er Bäume, unter deren Schatten er nie sitzen wird (Zitat aus der Reportage im Pflanzenfreund 7 / 8 2022).
Der Garten ist Nährboden für Leben, Wachstum und Zukunft. Für Letztere sind Bäume, vor allem langsam wachsende, das Sinnbild schlechthin.