Garten und Terrasse

Swimmingpools frei von chemischen Zusätzen

Träumen Sie von einem Pool im Garten, möchten aber kein klassisches Schwimmbad mit Chlor? Es geht auch auf natürliche Weise. Schwimmteiche und Naturpools – auch Biopools genannt – funktionieren auf biologischer Basis.

Natürliche Pools liegen im Trend: Zum einen gibt es sie als Biopools oder Naturpools mit permanentem Pumpeinsatz – die Pumpe sorgt für klares Wasser –, zum anderen als Schwimmteiche, die üppiger bepflanzt werden. Die Pflanzzone benötigt bei Letzteren in der Regel fünfzig Prozent der Fläche und beherbergt vielerlei Wasserpflanzen. Im Schwimmteich reinigt die Natur quasi das Wasser, während im Biopool die Technik diese Aufgabe übernimmt. Die generelle Wasseraufbereitung der künstlich angelegten Schwimmteiche erfolgt durch biologische Prozesse, deshalb stellen sie eine hervorragende Alternative zu konventionellen Chlorpools dar. Abhängig von der Gestaltung, dem Bausystem und der gewählten Schwimmteich-Kategorie übernehmen Sumpf- und Wasserpflanzen sowie Zoo- und Phytoplankton den Hauptanteil der biologischen Wasserreinigung, ist auf der Website des Schwimmteichverbands Schweiz nachzulesen.

Hautfreundliches und weiches Wasser

«Auf den ersten Blick ist ein moderner Biopool in Sachen Architektur nicht von einem konventionellen Swimmingpool zu unterscheiden», sagt Andreas Dössegger, Geschäftsführer und Bereichsleiter Naturbäder bei der Salamander Naturgarten AG mit Sitz in Schönenwerd. «Der Hauptunterschied liegt darin, dass das Wasser im Naturpool frei von jeglichen chemischen Zusätzen ist sowie biologisch und nachhaltig aufbereitet wird», führt er weiter aus. Das Resultat sei ein hautfreundliches, vitales Wasser. Ausserdem sei dieses weich und damit besonders für Menschen mit empfindlicher Haut oder sensiblen Augen bestens geeignet. Keine Chemie heisst zudem: umweltfreundlicher und weniger Unterhaltskosten. «Ein Biopool zählt zu den naturnahen Elementen im Garten. Es handelt sich um ein Schwimmbad mit Trinkwasserqualität, das eine hohe und ausgeglichene Ökobilanz aufweist», sagt auch Oliver Egli, Inhaber der Egli Gartenbau AG mit Sitz in Uster.

Hohe Biodiversität dank Flora und Fauna

Naturnah ist ebenso der klassische Schwimmteich. Er zeichnet sich durch eine hohe Biodiversität in Flora und Fauna aus und besteht aus einem Schwimmbereich und einer Regenerationszone, die meist in fliessendem Übergang von der Tiefwasserzone bis zur Uferzone gestaltet wird. So definiert der Schwimmteichverband Schweiz die Hauptmerkmale eines Schwimmteiches. Schwimmteiche sind künstlich errichtete Gartenteiche, die in mehrere Zonen aufgeteilt sind. In der Regel werden sie als Einkammersystem mit einem Badebereich und einer Pflanzzone beziehungsweise «Regenerationszone» gebaut. Je nach Kategorie wird für die Vielfalt der Wasserpflanzen in den verschiedenen Wasserzonen viel Platz eingeräumt. «Schwimmteiche funktionieren nach den ökologischen Grundsätzen eines Stillgewässers», erklärt Andreas Dössegger. «Das Badewasser ist qualitativ vergleichbar mit Wasser in einem natürlichen Bergsee und komplett frei von chemischen Zusätzen.» Das Ufer ist gesäumt von Wasserpflanzen. Der Badebereich kann aus Holz, Naturstein, Sichtbeton oder Sichtfolie gebaut werden. Das Wasser bleibt auch im Winter im Becken.

Biopool: ein ökologisches Schwimmbad

«Zwischen einem Schwimmteich und einem Naturpool bzw. Biopool gibt es deutliche Unterschiede in der Bauweise», sagt Stefan Lehnert, Inhaber der Lehnert AG im aargauischen Wöschnau. «Ein moderner Biopool ist optisch kaum von einem konventionellen Swimmingpool zu unterscheiden, der meistens eine rechteckige bis quadratische Form aufweist.» Das Prinzip von Biopools beruht im Gegensatz zu einem Schwimmteich auf einem Zweikammersystem mit einer permanenten Wasserumwälzung und somit optimaler Sauerstoffversorgung. Die Filterbereiche werden räumlich abgetrennt, und das Wasser wird durch einen externen Biofilter gepumpt. In diesem befinden sich natürliche Mikroorganismen, die dem Wasser ständig Nährstoffe entziehen und es reinigen. Dieser Bereich ist hydraulisch nicht mit dem Schwimmbecken verbunden und funktioniert als eigenes Stillgewässer. «Ein Biopool verfügt über einen biologischen Filter, der das Wasser reinigt, während diese Funktion beim Schwimmteich hauptsächlich von den Pflanzen übernommen wird», so Andreas Dössegger. Beim Unterschied zwischen Schwimmteich und Naturpool gehe es vor allem um die Art der Filterung beziehungsweise Wasseraufbereitung.

Dass ein Biopool auch bei der Zusatzausstattung einem konventionellen Schwimmbad in nichts nachsteht, ist für die Naturbäder-Spezialisten unbestritten. So gibt es Biopools zum Beispiel auch mit Gegenstromanlage, mit Massagedüsen, einer vollautomatischen Rollladenabdeckung und sogar mit einer Heizung. Dies unabhängig davon, ob das Biopool-Becken aus Kunststoff, Holz, Naturstein, Sichtbeton oder Edelstahl gefertigt ist.

Das ökologische Umdenken macht auch am Beckenrand nicht Halt. Zu Naturpools und Schwimmteichen gehören Natursteine und Holz. Anstatt von weit her transportierter Granite oder Tropenhölzer kommen einheimische Gesteine und nachhaltiges Holz zum Einsatz.

Gute Energieeffizienz

Auch in Sachen Energieeffizienz stehen Biopools gut da: Sie verbrauchen durchschnittlich rund 400 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Somit sind sie rund fünf- bis zehnmal energieeffizienter als ein herkömmlicher Swimmingpool. «Hinzu kommt, dass das Wasser dank natürlicher Wasserreinigung das ganze Jahr im Becken bleibt und nicht gewechselt werden muss», ergänzt Stefan Lehnert. Trotz niedrigen Stromverbrauchs müssen keine Abstriche bei der Qualität gemacht werden.

Die Kosten variieren

Die Gestaltungsmöglichkeiten für Schwimmteiche oder Biopools sind vielfältig und individuell. «Die Rahmenbedingungen bilden die bestehende Gartenanlage, die vorhandene Architektur, die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden, die Grösse des Grundstücks und die natürlichen Gegebenheiten», fasst Oliver Egli zusammen. Der Preis für den Bau eines Naturbads ist von verschiedenen Faktoren abhängig. In erster Linie ist die Grösse ausschlaggebend, aber auch das verwendete Beckenmaterial sowie die gewählten Zusatzausstattungen. Ein kompletter Schwimmteich in der kleinsten Grösse und in Standardausführung ist ab 40 000 Franken zu haben, ein Biopool ab 80 000 Franken. Individuelle und massgeschneiderte Anlagen kosten je nach Grösse, Materialwahl und Ausstattung zwischen 100 000 bis 200 000 Franken, inklusive Umgebungsarbeiten. Beim Badebereich stehen verschiedene Materialien zur Verfügung. Zum Beispiel können Holz, Naturstein, Sichtfolie, Stahl oder Beton ausgewählt werden. Sie sorgen für eine unterschiedliche Optik, wirken sich aber auch auf den Preis aus. Was alle Pooltypen vereint: Kein anderes Element ist so abwechslungsreich und wohltuend für Körper und Geist wie das Element Wasser.

«Auf den ersten Blick ist ein moderner Biopool in Sachen Architektur nicht von einem konventionellen Swimmingpool zu unterscheiden.»

Andreas Dössegger