Heizen

Solarenergie nutzen und profitieren

Immer mehr Menschen nutzen die Energie der Sonne zur Strom- oder Wärmegewinnung. Aufgrund attraktiver Förderbedingungen lohnt sich dies 2021 mehr denn je.

von Remo Bürgi

Faktor Journalisten

Im Juli 2021 sorgte die Sonne für gute Nachrichten in der Schweiz. Zwar (leider) nicht wegen des schönen Wetters, dafür aber dank der neuen Zahlen zur Photovoltaik (PV). Sie zeigen, dass 2020 hierzulande so viele PV-Module neu installiert wurden wie noch nie. Die Leistung dieser Module beträgt 493 MW, was im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme von fast 50 Prozent entspricht. Gute Nachrichten durfte man auch in Bezug auf die Subventionen für die Photovoltaik vernehmen: Der Fördertopf enthält mit 470 Millionen Franken so viel Geld wie noch nie. Daher konnten auch die Wartefristen verkürzt werden; wer heute die Einmalvergütung für eine kleine Anlage (weniger als 100 kW Leistung) beantragt, erhält den Beitrag in der Regel nach rund drei Monaten Bearbeitungszeit ausbezahlt. Und schliesslich sind auch administrative Hürden abgebaut worden, um das Verfahren zu vereinfachen. Über die Website der zuständigen Firma «Pronovo» lässt sich der Förderantrag nun papierlos einreichen. Die Beispiele zeigen: Es lohnt sich dieses Jahr besonders, eine Photovoltaikanlage zu planen und zu realisieren.

Auf Eigenverbrauch achten

Nebst den attraktiven Förderbedingungen sprechen natürlich auch andere Gründe dafür, auf Sonnenenergie zu setzen. Der von einer PV-Anlage produzierte Strom lässt sich für verschiedene Verbraucher im Haushalt einsetzen, insbesondere für den Betrieb einer Wärmepumpe zur Warmwasseraufbereitung oder zum Aufladen eines Elektroautos. Photovoltaikmodule mit einer Dachfläche von rund 20 Quadratmetern decken etwa 80 Prozent des jährlichen Strombedarfs eines durchschnittlichen Haushalts mit vier Personen. Photovoltaik lässt sich nicht nur auf dem Dach, sondern auch an der Fassade anbringen. Zwar sind die Spitzenerträge im Sommer aufgrund des Einfallswinkels der Sonnenstrahlen tiefer als auf dem Dach, dafür liefern sie im Winter mehr Ertrag, wenn die Sonne tiefer am Himmel steht. Zudem sind PV-Module heute in verschiedenen Formen und Farben erhältlich und ermöglichen durchaus eine ästhetische Gestaltung.

Ob auf dem Dach oder an der Fassade: Je mehr vom selbst produzierten Solarstrom man selbst verbraucht, desto höher die Wirtschaftlichkeit der Anlage. Für das Einspeisen von überschüssigem Solarstrom ins öffentliche Netz erhält man vom Stromversorger zwar eine Vergütung – es ist aber lohnender, die Elektrizität selbst zu verbrauchen.

Mit Elektroauto kombinieren

Eine sinnvolle Methode zur Erhöhung des Eigenverbrauchsanteils ist die Kombination von Photovoltaik mit Elektromobilität. Wer tagsüber sein Elektroauto mit dem selbst produzierten Solarstrom lädt, verbessert damit automatisch die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaikanlage. Die Installation von Ladestationen wird mittlerweile mancherorts ebenfalls gefördert, eine Übersicht bietet die Website www.energiefranken.ch. Optimieren lässt sich der Eigenverbrauch zusätzlich mit dem Einbau einer stationären Batterie, denn so kann der Solarstrom gespeichert und auch dann genutzt werden, wenn die Sonne nicht (mehr) scheint. Allerdings zeigt die EnergieSchweiz-Studie «Solarbatterien für Privatkunden» von Ende 2020, dass sich solche Batterien heute noch nicht wirtschaftlich betreiben lassen. Erwartet wird jedoch, dass die Preise innerhalb der nächsten Dekade um rund 30 Prozent sinken, was den Einbau lohnender machen könnte. Wer möglichst unabhängig vom Netz sein möchte und eher auf Autarkie denn auf Rentabilität setzt, ist mit einer Batterie natürlich heute schon gut beraten.

Wärme nutzen

Die Energie der Sonne lässt sich nicht nur für Photovoltaik nutzen, sondern auch für Solarthermie. Dabei erwärmt die Solarenergie über einen Absorber einen Wasserkreislauf, der die Wärmeenergie an den Warmwasserspeicher eines Gebäudes abgibt. So trägt die Solarthermie in Kombination mit einem anderen erneuerbaren Heizsystem zur Beheizung eines Gebäudes oder zur Aufbereitung des Warmwassers bei. Solarthermie kann bei wirtschaftlicher Dimensionierung nicht das ganze Jahr über den Warmwasserbedarf einer Immobilie abdecken, leistet aber einen wesentlichen Beitrag. Bereits eine Kollektorfläche von vier Quadratmetern vermag mehr als die Hälfte des jährlichen Warmwasserbedarfs eines Durchschnittshaushalts abzudecken.

Ausgangslage klären

Wie soll man nun vorgehen, um eine passende Photovoltaik- oder Solarthermieanlage zu finden? Zuerst empfiehlt es sich, das Solarpotenzial einer Immobilie zu ermitteln. Auf der Website «Sonnendach» kann man ganz einfach die Adresse des Hauses angeben und erhält sofort eine erste Einschätzung, wie viel Strom oder Wärme eine Solaranlage ungefähr generieren würde. Anschliessend kann man mit dem Solarrechner von EnergieSchweiz die Rentabilität der Anlage prüfen. Hat man sich so einen Überblick zur Ausgangslage verschafft, sollte man den Solarinstallateur kontaktieren. Ein Vergleich verschiedener Offerten lohnt sich. Qualifizierte Anbieter findet man auf der Website des Branchenverbands Swissolar. Die verschiedenen Offerten kann man anschliessend kostenlos von Energie- Schweiz beurteilen lassen.

Rechtzeitig Förderung beantragen

Bevor die Realisierung beginnen kann, sind zwei wichtige Dinge zu erledigen. Erstens muss man den Einbau einer Solaranlage der Gemeinde, dem Kanton und der Gebäudeversicherung melden – am besten mit Unterstützung des Solarinstallateurs. Zweitens muss man Fördergesuche zwingend vor Beginn der Arbeiten stellen. Auch bei diesem Schritt dürfen Bauherrschaften normalerweise auf das Know-how der Fachleute zählen. Sind diese Aspekte geklärt, kann es losgehen. Bei guter Organisation ist es möglich, dass ein Anbieter die Anlage innerhalb von rund drei Wochen plant und installiert. Es ist empfehlenswert, die richtige Funktionsweise der Photovoltaik- oder Solarthermieanlage etwa drei Jahre nach der Inbetriebnahme von einer unabhängigen Fachperson prüfen zu lassen. Die Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie SSES bietet entsprechende Qualitätstests an.