Gebäudehülle

Schwachpunkt Fenster

Wer eine energetische Sanierung plant, muss sich auch mit der Gebäudehülle auseinandersetzen. Ein grosser Schwachpunkt vieler älterer Häuser sind die Fenster. Mit deren Ersatz lässt sich der Energieverbrauch massgeblich senken.

von Christina Horisberger

Conzept-B

Während die Mauern – beziehungsweise der kompakte Teil der Fassade – heute mittels effektiven Dämmsystemen energetisch saniert werden können, ist dies bei Fenstern aufgrund der erwünschten Transparenz nicht ganz so einfach. Auch wenn bei einer älteren Liegenschaft, die nach 1970 erbaut wurde, Doppel- oder Isolierverglasungen eingebaut wurden, entsprechen diese bezüglich der Dämmwerte und des Schallschutzes nicht mehr den aktuellen Anforderungen und sollten daher ebenfalls ersetzt werden.

Wärmeschutz von Fenstern

Alte Isolierglas- und Doppelverglasungsfenster weisen einen Dämm- beziehungsweise Uw-Wert von 2,5 bis 3,0/m2K auf. Bei der heute eingesetzten Dreifach-Wärmeschutzverglasung beträgt der Ug-Wert circa 0,7 W/m2K. Gleichzeitig sollte der Rahmenanteil möglichst minimal sein, da gerade dieser wärmetechnisch eine grosse Schwachstelle darstellt. Um die richtige Wahl für ein gutes Fenster zu treffen, verfügen die heutigen Produkte über eine Energieetikette. Diese berücksichtigt neben dem Wärmeverlust auch den solaren Energiegewinn und zeigt die energetische Qualität (Effizienz) des Fensters. Bei Fenstern der Energieklasse A etwa kann über die Heizperiode betrachtet sogar eine positive Wärmebilanz erzielt werden.

Wärmebrücken eliminieren

Falls mit dem Fensterersatz auch eine Aussendämmung der Fassade erfolgt, lassen sich neue Fenster in der Ebene der Dämmung montieren. Dadurch liegen die nackten Leibungen der Fensternischen innerhalb des Raums und sind bestens geschützt. Die Anschlüsse von Rahmen zur Aussenwand können so optimal gelöst (Dichtigkeit und Schallschutz) und Wärmebrücken eliminiert werden. Neben der Wärmedämmung erfüllen heutige Fenster weitere wichtige Funktionen: Sonnenschutz, Schall- und Einbruchschutz. Bei einer Fassadenerneuerung gilt es deshalb darauf zu achten, welche Ziele und Funktionen die neuen Fenster (zusätzlich) erfüllen sollen.

Renovationsfenster als günstige Alternative

Wer einen kostengünstigen und minimalinvasiven Fensterersatz bevorzugt, kann dies mit Renovationsfenstern realisieren. Hierbei wird der bestehende Blendrahmen weiter genutzt, und der Fensterersatz erfolgt in bewohntem Zustand. Es muss aber gleichzeitig beachtet werden, dass bei Häusern, die vor 1940 erbaut wurden, die alten Rahmen schlechte Material- und Wärmedämmeigenschaften aufweisen und Wärmebrücken bestehen bleiben. Da bei diesen Gebäuden immer ein Luftaustausch zwischen innen und aussen besteht, steigt mit dem Fensterersatz die relative Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen an, was zu Schimmel führen kann. Bei vor 1975 gebauten Häusern fehlt zudem in der Regel eine Wärmedämmschicht. In diesem Fall sollte der Austausch der alten Fenster mitsamt Rahmen in Betracht gezogen werden.

Welches Renovationsbedürfnis haben Sie?

Bei Renovationsfenstern sind die Ansprüche und Wünsche vielfältig. Aus diesem Grund hat der Fensterhersteller 4B Fenster eine Broschüre herausgegeben, die den Hauseigentümerinnen und -eigentümern dabei hilft, Entscheidungen zu treffen. Das Renovationsfenster RF1 von 4B Fenster zum Beispiel ist Minergie zertifiziert und erreicht die Energieeffizienzklasse A. Zusätzlich können diese Renovationsfenster mit vier verschiedenen Sicherheitsstufen sowie digitalen Optionen und einer Alarmanlage ausgerüstet werden. Kombiniert werden kann das Renovationsfenster mit dem Einbau einer entsprechenden Schiebetüre oder einer entsprechenden barrierefreien Balkontür.

Welcher Werkstoff für meine Fenster?

Bei den Fenstern stellt sich immer auch die Frage nach den Werkstoffen: Kunststoff, Kunststoff / Aluminium, Holz / Aluminium oder komplett aus Holz. Neben dem Preis haben die verschiedenen Materialien ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Während die meisten zertifizierten Hochleistungsisoliergläser beste Dämmeigenschaften besitzen, ist der Wärmeschutz bei den Rahmen jeweils leicht unterschiedlich. Etwas stärker ins Gewicht fällt hingegen der Schallschutz. Dieser ist bei Holzfenstern geringer als bei allen anderen Materialien. Am Ende entscheiden natürlich auch der Design- und Komfortanspruch und das Budget. Der Fenster- und Türenhersteller EgoKiefer hat in seiner Broschüre «Das umfangreiche Fenstersortiment» eine Tabelle aller Produkte zusammengestellt, die einen guten Vergleich ermöglicht.

Beste Dämmwerte

Bei Neubauten steht nicht selten der Wunsch nach rahmenlosen Ganzverglasungen im Vordergrund. Diese Anforderungen erfüllt etwa das innovative Fenster- und Schiebetürensystem air-lux. Dank des patentierten, luftunterstützten Dichtungssystems sind die Fenster auch bei hohen Windlasten immer zu 100 Prozent dicht. Dies gilt auch für die Schiebeflügel, die bis zu einer maxialen Grösse von 8 x 3,1 m (B x H) bzw. 3,1 x 6 m (B x H) realisiert werden können – und dies bei rahmenlosem, boden- und deckenbündigem Einbau.

Schwachpunkt Fenster? Fenster gehören tatsächlich zu den grössten energetischen Schwachstellen des Hauses, da über Glasflächen deutlich mehr Energie als durch Wände entweicht. Der Energieverlust durch veraltete oder undichte Fenster kann je nach Zustand bis zu 40 Prozent betragen. Ein modernes, hochgedämmtes Fenster – egal, ob bei einem Neubau oder einer Sanierung – ist also ein entscheidender Beitrag, mit dem man nicht nur viel Energie, sondern auch Kosten spart.