Möbel

Platzsparende Möbel: Stil ist keine Frage der Raumgrösse

Dihei Wenn der Platz begrenzt ist, kommen platzsparende Möbel und Einrichtungen ins Spiel. Sie nutzen den Wohnraum optimal aus und schaffen dennoch eine Wohlfühlatmosphäre.

von Philipp Dreyer

Journalist, Zürich

Die Nachfrage nach platzsparenden Möbeln, mit denen man sich auf begrenzter Fläche gut einrichten kann, nimmt zu. Auch Wohnungen mit kleinen Grundrissen lassen sich individuell und modern gestalten. Es sind zwar ein bisschen mehr Zeit, Aufwand und Kreativität für die Planung nötig, doch es ist kein Ding der Unmöglichkeit, eine kleine Wohnung ansprechend einzurichten. Es gilt, den vorhandenen Wohnraum optimal auszunutzen. Intelligent konzipierte Möbel und Funktionsmöbel schaffen mehr Platz und Stauraum.

Multifunktionale und platzsparende Möbel erleichtern das Leben in kleinen Wohnungen. «Schliesslich ist eine Wohlfühlatmosphäre in den eigenen vier Wänden in der Regel keine Frage der Raumgrösse, sondern des Gesamtkonzeptes und einer klugen Auswahl der Möbel», sagt André Lüscher, Fachberater Inneneinrichtung beim Einrichtungshaus Wohnbedarf.

Zusätzliche Funktionen

Das Beste aus dem Mini-Wohnraum zu machen lautet die Devise. Einrichtungsgegenstände, die vor Kurzem einzig die Aufgabe erfüllten, den Designansprüchen zu genügen, erhalten zusätzliche Funktionen. Sie werden zu wichtigen Partnern bei der Planung. Gleichzeitig verhilft eine klare Gestaltungslinie zu optischer Ruhe. Ob Regale, Betten, Schränke, Kommoden, Tische, Garderoben oder Stühle: «Es gibt kaum ein Möbelstück, mit dem sich nicht einiges an Platz einsparen lässt», betont Lüscher. Dazu gehört massgeschneiderter Stauraum, aber auch die Reduktion auf wenige Farben sowie eine minimalistische Formensprache der Möbel. Neben der reinen Funktionalität spielt im Wohnbereich auch das Design eine wichtige Rolle – die Möbelstücke sollten zu den anderen Einrichtungselementen passen. Viele Hersteller ermöglichen es, die multifunktionalen Möbel an Farb- und Designstrukturen anzupassen, damit sich das vorhandene Einrichtungskonzept nahtlos fortsetzt.

1 Stauraum unter dem Bett

Beginnen wir im Schlafzimmer: Normale Betten bieten ideal Platz, um unter ihnen Dinge zu verstauen. Schon seit Generationen ist der Platz unter dem Bett ein beliebter, aber oft ungenutzter Stauraum. Platzreserven bieten auch Schubkästen unter dem Lattenrost. Während ein Bett mit integrierten Schubladen oder ein klassisches Klappbett mit verstecktem Stauraum perfekt sind, um Kleidung und Bettwäsche aufzubewahren, bieten Hochbetten die Möglichkeit, den Platz unter dem Bett für einen niedrigen Kleiderschrank oder eine Kommode zu nutzen. Ebenfalls eine smarte Lösung ist ein Bett mit integriertem Regal als Kopfteil. Auf diesem können zum Beispiel Bücher und kleinere Accessoires platziert werden.

Neben dem Bett nimmt der Kleiderschrank den grössten Platz im Schlafzimmer ein. Gut geeignet ist ein individuell zusammenstellbares Kleiderschranksystem – am besten mit platzsparenden Schiebetüren. Wer nicht über genug Raum für einen grossen Schrank verfügt, der entscheidet sich am besten für einen Kleiderständer auf Rollen.

2 Verfügbaren Raum nutzen

Die Idee ist nicht neu, aber praktisch: Wer über zwei Geschosse verfügt, kann den Platz unter der Treppe als Stauraum nutzen. Beispielsweise durch das Integrieren von Einbauschubladen oder Einbauschränken. Auch das Dachgeschoss eignet sich gut für Stauraum – wenn auch hohe Schränke unter der Dachschräge keinen Platz finden. Geeignet hingegen sind flache Regalelemente, Kleiderstangen oder Kommoden, die sich entlang der Wand ziehen. Zudem sind sogenannte Lowboards hilfreiche Stauraummöbel.

3 Regal als Raumteiler

Auch ein Regal sollte in keiner Wohnung fehlen, bietet es doch Platz für Bücher bis hin zu Deko-Artikeln. Damit das Möbelstück auch platzsparend ist, sollte es schmal sein und / oder als Raumteiler fungieren. Diese elegante Lösung wird oft von Innenarchitekten angewendet. Zum Beispiel mit einem freistehenden Bücherregal ohne Rückwand, einem Paravent oder Flächenvorhang. So kann der Raum in verschiedene Bereiche getrennt werden.

4 Stapelbar und klappbar

Trotz enger Platzverhältnisse dürfen ein paar Sitzgelegenheiten nicht fehlen. Optimal für kleine Wohnungen sind Möbelstücke, die multifunktional und leicht zu tragen sind, so dass sie in unterschiedlichen Bereichen flexibel einsetzbar sind. So z. B. stapelbare Hocker, die zusätzlich zu ihrer eigentlichen Sitzfunktion auch eine Ablagefläche bieten in Form eines Beistell- oder Nachttisches.

Ob in der Küche, im Wohnzimmer, zum Essen oder zum Arbeiten: Mindestens einen Tisch braucht es in einer Wohnung. Um Platz zu sparen, eignet sich für eine sehr enge Küche ein Klapptisch, der nach dem Essen einfach wieder verstaut werden kann. In einer kleinen Wohnung sollte bei der Küchenplanung jeder Zentimeter für Schränke genutzt werden – insbesondere für Hängeschränke, auch wenn diese weniger im Trend liegen und unter modischen Aspekten seltener genutzt werden. Beim Einräumen gilt: Alles, was man nicht täglich benötigt, weit oben einsortieren. Wer keinen Platz für einen «richtigen» Schreibtisch im Schlaf- oder Wohnzimmer hat, der findet mit einem multifunktionalen Regal mit ausziehbarem Tisch oder einem Wandsekretär gute Alternativen.

5 Ordnung schaffen

Damit sich die Schuhe nicht im Korridor stapeln und die Jacken nicht auf dem Sofa im Wohnzimmer oder auf dem Bett im Schlafzimmer landen, ist eine multifunktionale Garderobe hilfreich. An Haken lassen sich Jacken und Mäntel im Handumdrehen aufhängen. Schuhe kommen entweder in einen schmalen klappbaren Schuhschrank oder können dank hängender Aufbewahrungsregale direkt im Kleiderschrank, auf Kleiderstangen oder an der Tür verstaut werden. Ebenfalls praktisch sind Garderobenständer. Grosszügigen Stauraum bietet ein Schrank im Korridor, der die eine Wand in vollständiger Höhe und Breite einnimmt. Schränke lassen sich gut unterteilen mit zusätzlichen Einlegeböden, Körben oder Schubladen. Zu empfehlen sind Regale und Schränke, die bis zur Decke reichen. Oben wird eingeräumt, was selten gebraucht wird, in leicht erreichbarer Höhe alles verstaut, was häufig gebraucht wird. Optisch wirken – besonders in kleinen Räumen – halbhohe Möbel schöner, da sie den Raum grösser erscheinen lassen. Auch ein Spiegel kann einen Raum optisch vergrössern.

Multifunktionale Möbel liegen im Trend

Multifunktionalität ist ein modernes Designprinzip, das zunehmend auch bei der Wohneinrichtung eine Rolle spielt. «Multifunktionale Möbel eignen sich für alle, die platzsparend und gleichzeitig komfortabel wohnen möchten», erklärt André Lüscher. Sie kombinieren die Funktionen unterschiedlicher Möbelstücke, wodurch man auch bei kleinen Wohnungen kaum auf etwas verzichten muss. Das bekannteste Beispiel hierfür sind sogenannte «Transformer»-Möbel, die unterschiedlich nutzbar und sehr beliebt sind, da sie den gewünschten Komfort auch auf wenig Platz sicherstellen. Dazu zählt das Schlafsofa, das sich mit wenigen Handgriffen von der Couch zum Bett umfunktionieren lässt. Einige Ausführungen stellen zusätzlich noch Stauraum zur Verfügung und bilden somit eine praktische Dreifachlösung für platzsparendes Wohnen. Solch clevere Stauräume spielen bei multifunktionalen Möbeln eine wichtige Rolle. Die Hersteller achten darauf, dass sie keinen Platz verschenken. So lassen sich beispielsweise Tischplatten an einer Regal-Schreibtisch-Kombination oft umklappen.

Ob platzsparende oder multifunktionale Einrichtungen: Die Kunst des Weglassens ist auch im Wohnbereich weit mehr als nur ein Sprichwort.