Jede sechste Firma muss in den nächsten Jahren ihre Nachfolge regeln. Das sind deutlich mehr Firmen als noch vor zwei Jahren. Betroffen sind vor allem KMU mit bis zu 50 Mitarbeitenden. Viele Unternehmerinnen und Geschäftsinhaber gehören zur Generation der Babyboomer, die jetzt in Pension geht – und ihnen fehlen die Nachfolger.
Besonders frustrierend ist das für Familienbetriebe. Oft sind die Erwartungen hoch, dass die Kinder die Firma übernehmen. Viele Nachkommen verfolgen aber andere Lebensmodelle. Und selbst wenn sie dazu bereit sind, ist die Weitergabe nicht einfach:
● Meistens macht der Betrieb den Hauptteil des Nachlasses aus. Davon steht allen pflichtteilsgeschützten Erben ein Mindestanteil zu. Die wenigsten Kinder, welche die Firma übernehmen, haben genug Eigenmittel, um ihre Miterben auszuzahlen.
● Dazu kommt, dass bei der Erbteilung der Marktwert zum Todeszeitpunkt zählt – nicht der Wert bei der Übergabe. Wird die Firma also zu Lebzeiten zu einem tieferen Preis weitergegeben, führt die Differenz zum Marktwert im Todesfall oft zu grossen Problemen.
Tipp: Um alle Erben fair zu behandeln, müssen Sie den Prozess früh starten. Aus güter- und erbrechtlicher Sicht ist das komplex. Holen Sie sich Unterstützung, wenn Sie unsicher sind. Eine Fachperson zeigt Ihnen, wie Sie Testament, Ehe- und Erbvertrag sowie Aktionärsbindungsvertrag richtig einsetzen.
Entscheidend ist eine objektive Bewertung
Auch wer seine Nachfolge innerhalb der Familie regeln will, sollte einen Plan B haben und parallel prüfen, ob sich ein Verkauf lohnt. Dabei gibt es einiges zu beachten:
● Passende Käufer zu finden, ist «Knochenarbeit». Wer es auf eigene Faust versucht, steht am Ende oft mit leeren Händen da. Wer sich von Profis mit einem grossen Netzwerk begleiten lässt, hat hingegen deutlich bessere Chancen auf eine gute, finanziell attraktive und nachhaltige Nachfolgelösung. Auch mit professioneller Unterstützung sollte man zwei Jahre einplanen.
● Die aufwendige Suche nach Käufern entfällt, wenn man die Firma an erfahrene Mitarbeitende weitergeben kann. Trotzdem dauert dieser Prozess erfahrungsgemäss drei bis vier Jahre. Grund ist, dass viele Inhaberinnen und Inhaber den Wert ihrer Firma zu hoch einschätzen. Mitarbeitende haben in der Regel aber nicht genug Eigenkapital, um die Anteile zu übernehmen.
Tipp: Die Meinungen über den richtigen Firmenwert gehen oft auseinander. Darum ist eine professionelle Bewertung die beste Basis für alle weiteren Schritte – sowohl bei der Übergabe in der Familie als auch beim Verkauf. Die objektive Bewertung gibt Aufschluss über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Firma. Sie ist damit Voraussetzung, um eine realistische und nachvollziehbare Bandbreite für den Verkaufspreis abzustecken. Zudem kann man anhand einer Bewertung auch gleich die Finanzierung des Kaufpreises thematisieren.