Garten und Terrasse

Microgreens und Sprossen ansäen

Der Februar eignet sich gut, um Sprossen und Microgreens zu säen. So gedeihen die gesunden Power-Pflänzchen.

von Tanja Keller

Chefredaktorin Gartenmagazin Pflanzenfreund

Sprossen und Microgreens sind voll im Trend. Das Gemüse im Entwicklungsstadium zwischen Sprosse und ausgewachsener Pflanze weist beim frühzeitigen Ernten eine viel höhere Konzentration an ätherischen Ölen, Vitaminen, Proteinen und Mineralstoffen auf als ausgereifte Pflanzen. Die kleinen Power-Pflänzchen begeistern seit ein paar Jahren sowohl Hobbyköche als auch Spitzengastronomen. Sprossen und Microgreens sind intensiv im Geschmack und können dazu noch vielseitig eingesetzt werden.

Der Monat Februar ist der ideale Zeitpunkt, um Sprossen und Microgreens zu säen. Es ist ganz einfach: Sie brauchen nur ein passendes Gefäss wie zum Beispiel einen Eierkarton, eine flache Schale aus Metall oder Ton oder ganz einfach einen Teller. Wenn möglich verwenden Sie Bioblumenerde, Anzuchterde oder zumindest Erde ohne Torf. Im Keimglas (siehe Bild rechts) oder in speziellen Töpfen mit Siebeinsatz wird keine Erde benötigt.

Welche Samen wie aussäen?

Kaufen Sie Biosaatgut, weil es unbelastet und ohne Gentechnik ist und Sie damit gleichzeitig die natürliche Sortenvielfalt unterstützen. Eigene Saatgutreste von schnellkeimendem Gemüse eignet sich ebenfalls für den Verzehr. Die Gefässe mit rund 2 cm Erde befüllen. Die Samen dicht auf die Erde ausstreuen und befeuchten. Achten Sie darauf, dass die Erde nicht triefend nass ist, sondern nur leicht feucht. Um die Pflänzchen feucht zu halten, eignet sich z. B. eine Sprühflasche. Kressesamen können auch ohne Erde in einem Ton-Untersatz angesät werden. Wichtig: Immer leicht feucht halten.

Licht- oder Dunkelkeimer?

Sogenannte Lichtkeimer gedeihen auch auf einem feuchten Papier oder Vliestuch. Um den Prozess zu beschleunigen, können Sie die Samen auch über Nacht in Wasser einweichen, danach eine Frischhaltefolie locker über die Schale legen. So verdunstet das Wasser weniger und die Erde bleibt länger feucht. Stellen Sie die Schale an einen hellen Ort, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung. Die Frischhaltefolie kann nach fünf bis sechs Tagen entfernt werden.

Dunkelkeimer sollten mit einer Zeitung abgedeckt oder an einen dunklen Ort gestellt werden. Erst nach ein paar Tagen, wenn die ersten grünen Keime sichtbar werden, kann die Abdeckung weggenommen werden. Halten Sie die Erde immer gut feucht und achten Sie darauf, dass sich kein Schimmel bildet.

Wie lange einweichen?

Lichtkeimer haben kleineres Saatgut, das kürzer oder gar nicht eingeweicht wird. Dunkelkeimer besitzen grössere Samen, die eine längere Einweichzeit benötigen. Hülsenfrüchte wie Kichererbsen Erbsen oder Sojabohnen gehören zu den Dunkelkeimern und haben die längsten Einweichzeiten (siehe Tabelle unten). Wichtig: Waschen und in lauwarmem Wasser einweichen.

Name

Bockshornklee

Braunhirse

Brokkoli

Buchweizen

Rettich

Erbsen

Fenchel

Gerste

Hanfsaat

Kichererbse

Randen

Sojabohne

Weizen

Reis

einweichen für:

8 Stunden

4 – 8 Stunden

6 – 8 Stunden

8 – 16 Stunden

8 Stunden

10 – 24 Stunden

10 Stunden

6 – 12 Stunden

4 – 6 Stunden

6 – 18 Stunden

8 – 24 Stunden

15 Stunden

12 Stunden

12 Stunden

Wachstumsstadien und Ernte

Unterscheiden lassen sich die folgenden Wachstumsstadien:

  • Sprossen: gekeimte Samen, ohne grüne Stängel, 1 bis 2 Tage bis zur Ernte;
  • Microgreens / Grünkraut: kleine Pflanze mit Stängel und wenigen Blättern, 5 bis 12 Tage bis zur Ernte.

Ernten können Sie, wenn die Pflänzchen zwei Keimblätter und maximal zwei Laubblätter gebildet haben. Das ist nach etwa ein bis zwei Wochen bei einer Grösse von circa 1 bis 3 cm der Fall. Die zarten Pflänzchen können Sie etwa fingerbreit über der Erdoberfläche abzupfen oder schneiden. Sie schmecken sehr lecker in Salaten, auf belegten Broten oder als Gewürz in der Suppe.

Übersicht: essbare Keimsprossen

Alfalfasprossen

Amaranth / Amarant

Azukibohne

Bockshornklee

Brokkolisprossen

Buchweizen

Erbsensprossen

Fenchelsprossen

Gerstensprossen

Hafersprossen

Hirsesprossen

Kichererbse

Kresse

Mungobohne

Radieschensprossen

Randen

Reissprossen

Rettichsprossen

Roggen

Rotkleesprossen

Rucola / Rauke

Senfsprossen

Sojasprossen

Sonnenblumensprossen

Weizensprossen

Zuckermais

Fakten

1 Von der Aussaat bis zur Ernte dauert es je nach Sorte fünf bis zwölf Tage. Die Microgreens wachsen bis zu einem Zentimeter am Tag. Den filigranen Babypflänzchen kann man demnach fast beim Wachsen zuschauen.

2 Sprossen und Microgreens sind kleine Nährstoffwunder. Die Konzentration an wichtigen Stoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Chlorophyllen, Enzymen und Proteinen ist um ein Vielfaches höher als bei einer ausgewachsenen Pflanze.

3 Sprossen und Microgreens sind auf dem Salat das «Tüpfli uf em i», geben der Suppe den nötigen Kick, machen die Pasta unwiderstehlich und passen wunderbar zu Käse, Fisch und Fleisch.

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