Aufräumen

Küche – Aufbewahrungsort für allerlei Ungebrauchtes?

Die Küchenschränke sind voller Plastikbehälter. Und es stehen zu viele ungebrauchte Küchengeräte herum. Den Überblick über vorhandene Esswaren hat man schon lange verloren. Mit diesen Tipps lässt sich aussortieren, was es nicht mehr braucht.

von Franziska Rosenbaum

Aufräumcoach

 

Wer kennt es nicht? Für jedes Gericht hat man ein spezielles Gerät: einen Eierkocher, eine Nudelwalze, einen Ravioli-Maker sowie ein Waffeleisen und nattürlich einen Racletteofen. Ausserdem sind die Küchenschränke voller Tupperware- und anderen Aufbewahrungsdosen in diversen Grössen, Farben und Formen. Nur der passende Deckel ist leider allzu oft unauffindbar ...

Sortieren Sie Ihre Küchengeräte und Aufbewahrungsbehälter doch an einem regnerischen Herbsttag mal alle aus und danach mit System wieder ein. Was zum Frühstücken gebraucht wird – Tassen, Müesli, Tee, Kaffee, kleine Schalen für die Cornflakes –, kann nebeneinander und / oder untereinander im gleichen Schrankabteil aufbewahrt werden. Geräte zum Backen, die Sie eher selten verwenden, dürfen weiter hinten im Schrank oder in einer separaten Box verstaut werden. Am besten beschriften Sie diese mit «Backzubehör», damit jede Person im Haushalt sofort weiss, was sich in der Box befindet.

Sonntagsgeschirr auch an anderen Tagen einsetzen

Benutzen Sie das Sonntagsgeschirrset bereits am Freitagabend und bereiten Sie damit allen Familienmitgliedern eine Freude. Falls Sie das schöne Geschirr nur noch besitzen, weil Sie es einmal geschenkt oder vererbt bekommen haben, es aber im Küchenschrank oder in der Wohnzimmer-Vitrine nur noch vor sich «hinstaubt», überlegen Sie sich Folgendes: Kann das Geschirr vielleicht aussortiert, verschenkt und in die nächste Brockenstube gebracht werden? Eine andere Möglichkeit wäre, das Sonntagsgeschirr auf einer Onlineplattform zum Verkauf anzubieten, so erhalten Sie dafür noch ein wenig Geld. Grundsätzlich gilt: In Ihrer Küche sollten nur Geräte verstaut werden, die Sie gerne und viel gebrauchen. Alles, was ungebraucht ist, nimmt nur wertvollen Platz weg und sollte aussortiert werden.

Aufgepasst bei Schnäppchen

Achtung, Schnäppchenangebote in Supermärkten verleiten uns oft dazu, etwas zu kaufen, das wir gar nicht brauchen. Dasselbe gilt für Grossverpackungen – wer isst das alles auf? Tipp: Brauchen Sie alle Ihre Lebensmittel einmal komplett auf, bevor Sie neue einkaufen. Sie werden erstaunt sein, wie lange Sie damit Gerichte kochen können. Um Food Waste zu vermeiden, schreiben Sie einen Einkaufszettel und kaufen Sie nur ein, was auf dem Zettel steht. Oder erstellen Sie einen Essensplan, auch damit lassen sich Fehlkäufe vermeiden. Gefrieren Sie ein, was Sie vor Ablaufdatum nicht aufbrauchen können. Zu einem späteren Zeitpunkt lassen sich die Esswaren wieder auftauen, kochen und geniessen.

Entrümpeln Sie auch gleich die Lebensmittelschubladen. Auch hier gilt: «Gleiches zu Gleichem.» Nüsse, Trockenfrüchte, Haferflocken und Müesli in eine Schublade. Teigwaren, Reis, Hülsenfrüchte, Cousous etc. in eine andere. Dasselbe gilt für Saucen und Dosen. Für Backutensilien wie Mehl, Trockenhefe, Backpulver und Zucker empfiehlt sich ein separates Abteil oder eine beschriftete Box.

Was nicht nur schön aussieht, sondern auch praktisch ist, sind transparente Behälter aus Glas oder Plastik. Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Kartonverpackungen ist offensichtlich: Man erkennt jeweils auf einen Blick, wie viel es von jeder Einheit noch hat und was neu gekauft oder aufgefüllt werden muss. So landen weniger Lebensmittel im Müll, und Sie sparen erst noch Geld, indem Sie nur das kaufen, was zu Hause wirklich gebraucht und gegessen wird.

In der Küche sollten nur Geräte und Utensilien stehen, die Sie auch gerne und viel benutzen. Alles, was ungebraucht ist, nimmt nur wertvollen Platz weg.

Food Waste

Als Lebensmittelverschwendung (umgangssprachlich oft «Food Waste» genannt ) werden die vermeidbaren Lebensmittelverluste bezeichnet. Das sind die essbaren Anteile der Lebensmittel, die für den menschlichen Verzehr produziert, aber nicht von Menschen konsumiert werden. 25 Prozent der Umweltbelastung unseres Ernährungssystems sind auf Food Waste (vermeidbare Lebensmittelverluste) zurückzuführen. Dies entspricht etwa der halben Umweltbelastung des motorisierten Individualverkehrs der Schweiz. Rund ein Drittel aller essbaren Anteile von Lebensmitteln geht zwischen Acker und Teller verloren oder wird verschwendet. Gemäss einer Studie der ETH Zürich von Beretta und Hellweg (2019) zur Lebensmittelverschwendung der Schweiz sind dies pro Jahr rund 2,8 Mio. Tonnen Lebensmittel, die aufgrund des Lebensmittelkonsums der Schweiz im In- und Ausland anfallen (Konsumperspektive). Dies entspricht etwa 330 kg vermeidbaren Lebensmittelverlusten pro Person und Jahr. Bundesamt für Umwelt BAFU

 

Weitere Informationen zum Thema Food Waste erhalten Sie auf der Website des Bundesamts für Umwelt. 

Weitere Infos

Die Tipps stammen von der Aufräumexpertin und Minimalistin Franziska Rosenbaum. Sie arbeitet nebenberuflich als Aufräumcoach in der Region Sarganserland und Walensee.

sackundpackcoaching.ch

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1. Kategorien schaffen 

Schaffen Sie in Ihren Küchenschränken verschiedene Abteile für Lebensmittel, Küchengeräte für die Essenszubereitung und für Geschirr inklusive Gläser.

2. Fragen beantworten

Stellen Sie sich beim Ausräumen und Entrümpeln immer wieder folgende Fragen: Koche ich regelmässig mit diesem Küchengerät? Benutze ich das Gerät mit Freude? Falls ja, geben Sie diesem Gerät einen besonderen Platz in Ihrer Küche, einen Ort, an dem Sie es einfach erreichen und schnell finden (einfaches Ordnungssystem). Falls nein, überlegen Sie, wer dieses Gerät gerne benutzen würde, und sortieren Sie es aus Ihrer Küche aus. So erhalten Sie mehr Platz und Übersicht in Ihrer Küche und dadurch vielleicht auch wieder mehr Freude am Kochen.

3. Hilfe holen

Ist Aufräumen und Entrümpeln in der Küche nicht so Ihr Ding? Oder fühlen Sie sich von dieser Aufgabe überfordert? Dann kann Sie ein Aufräumcoach in Ihrer Nähe unterstützen (siehe Box).