Der Schweizerische Hauseigentümer: In den letzten Jahren hat sich die smarte Technologie auch im Garten rasant weiterentwickelt. Welche technischen Neuerungen für die Gartensaison 2025 halten Sie für die wichtigsten?
Dennis Köhler: Sicherlich die kabellosen Mähroboter. Dank satellitengestützter Navigation und Echtzeitkinematik (Technologie zur präzisen Positionsbestimmung) arbeiten die Mähroboter ohne Begrenzungskabel und meistern Rasenflächen von bis zu 1200 Quadratmetern. Und es braucht keine zusätzlichen Installationen: Die notwendigen Referenzdaten erhalten die neuen Mähroboter über das Internet. Mittels App als Fernsteuerung wird der Mäher bei der Erstinstallation entlang der Rasenkante um den Mähbereich geführt, wodurch er seine virtuelle Begrenzung kennenlernt. Die Mähroboter lernen ständig dazu und passen ihr Mähverhalten an die individuelle Rasenfläche an.
Ausserdem bieten wir unseren Kunden eine erweiterte Plattform für unser Smart-Garden-System. Alle smarten Gartengeräte wie Mähroboter, Bewässerungssystem und Sensoren werden hier in einem System zusammengefasst und über eine App gesteuert. Das System ist für den Kunden skalierbar, d. h. die Bedürfnisse der einzelnen Kunden können berücksichtig und modular zusammengestellt werden. Ein Router (smart Gateway) mit Funkstandard ist an das Heimnetz angebunden und mit einer Cloud verbunden. Alle smarten Produkte werden per Funk an das smart Gateway gekoppelt. Über dieses werden beispielsweise aufgrund von lokalen Wetterdaten Befehle an die Geräte gesendet. So überspringt das System bei starkem Regen beispielsweise automatisch den Bewässerungszyklus.
Welche Rolle spielt das Feedback der Nutzer im Entwicklungsprozess von smarten Geräten? Gibt es Beispiele, bei denen Kundenwünsche konkret in Produktverbesserungen umgesetzt wurden?
Kundenfeedback ist zentral in der Weiterentwicklung von Produkten. Wir berücksichtigen wann immer möglich Rückmeldungen und Wünsche von Nutzern und integrieren diese in unsere Produktentwicklungen. Ein Beispiel eines häufigen Kundenfeedbacks, das zu einer Innovation bei einem unserer Produkte geführt hat, ist der verbesserte Kantenschnitt: Mähroboter können nun bis zu 1 cm an die Rasenkante fahren. Ein weiteres Beispiel ist die Diskussion um die Frage, ob bei Regen der Rasen gemäht werden soll – da scheiden sich bekanntlich die Geister. Deshalb wird demnächst die Option «Bei Regen mähen» eingebaut. Jeder Nutzer entscheidet selbst, ob er «Ja» oder «Nein» anwählen möchte. Wird «Nein» gewählt, überspringt der Mähroboter bei Regen den Mähzyklus.
Viele Gartenbesitzer sind an der Benutzerfreundlichkeit interessiert. Wie einfach sind smarte Gartenprodukte in der Handhabung? Für wen sind sie geeignet? Und für wen nicht?
In der Regel sind Smart-Gardening-Produkte für Gartenbesitzer konzipiert, die zwar Freude an einem schönen Garten haben, aber weder viel Zeit investieren möchten noch über umfangreiches Gartenwissen verfügen. Wer ein Smartphone bedienen kann, kommt mit den Produkten zurecht. Gesteuert werden alle über eine App. In Zukunft werden Smart-Gardening-Systeme auch Anleitung und Inspiration für die Nutzer bieten, z. B. durch Hinweise, wann gesät, gedüngt oder geschnitten werden soll. Für Gartenbesitzer, die gerne und oft im Garten arbeiten und über entsprechendes Wissen verfügen, ist hingegen der Mehrwert der smarten Produkte tendenziell kleiner.
Wie muss man sich eine solche App-gesteuerte Anleitung vorstellen? Wie weiss die App, wann der Nutzer welche Pflanze wässern und düngen soll?
Die App greift auf eine in der Cloud gespeicherte Pflanzenbibliothek zu. Der Nutzer kann mithilfe von Sensoren die relevaten Informationen zu den einzelnen Pflanzen auf der App abrufen. Mit einem Sensor im Blumenbeet funktioniert eine solche Wissensübermitlung wie folgt: Der im Pflanzenbeet stehende Sensor wird im System virtuell mit einer bestimmten Pflanze verknüpft. Der Nutzer erhält dann massgeschneiderte Pflegehinweise zu der Pflanze. Sensoren sind heute schon Teil eines Smart Gardens; sie liefern Informationen für eine optimale und sparsame Bewässerung, indem sie die Feuchtigkeit des Erdbodens messen. Zusammen mit einer Bewässerungssteuerung wird so der Rasen nur dann bewässert, wenn es wirklich notwendig ist. Das vermeidet die überflüssige Bewässerung und sorgt für optimales Pflanzenwachstum – ganz ohne das aktive Zutun des Nutzers.
Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Welche weiteren Trends und Entwicklungen erwarten Sie im Smart Gardening?
In den nächsten Jahren wird Künstliche Intelligenz auch in der Gartenpflege immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Geräte werden mit weiteren Technologien wie z. B. Kameras verknüpft werden. So kann eine KI-basierte Automatisierung der Gartenpflege entwickelt werden: eine Kombination von Daten aus den Sensoren und erlernten Algorithmen, um so für jede Pflanze die passende Pflege zu finden.
Das Interview führte Tamara Lustenberger, Redaktorin beim HEV Schweiz
Rasen richtig pflegen: 5 Tipps
1. Mähen: Häufiger Schnitt bedeutet für die Rasengräser Stress, weil die Assimilationsfläche zu stark reduziert wird. Beim Hausrasen sollte eine Schnitthöhe von vier bis sechs Zentimetern nicht unterschritten werden. Im Frühling tiefer mähen, im Sommer und im Schatten höher. Immer nur einen Drittel der Gesamtlänge abschneiden. Soll der Rasen 4 cm hoch sein, erst mähen, wenn die Gräser mindestens 6 cm hoch gewachsen sind.
Nur Rasenmäher mit scharfen Messern einsetzen. Abgeschlagene Blattspitzen werden gelb und sind anfälliger für Krankheiten. Welcher Mäher zum Einsatz kommt, ist eine Frage der Philosophie jedes Einzelnen. Im Trend ist der selbstmähende Rasenroboter, der kleine Schnipsel liegen lässt. Bei einem kleinen Rasen ist ein Handspindelmäher ohne Auffangsack die beste Wahl. Denn früher, als es noch keine Auffangsäcke oder Mulchmäher gab, musste das abgeschnittene Gras zusammengerecht werden. Dieser Arbeitsgang kommt dem Vertikutieren ziemlich nah.
Das Schnittgut darf nur auf biologisch aktivem Boden liegen bleiben. Filz entsteht, wenn Rasenschnitt von den Bodenlebewesen nicht abgebaut wird. Dies ist vor allem bei Böden mit geringer mikrobieller Tätigkeit und kleinem Humusanteil der Fall, also bei sandiger oder lehmiger Erde.
2. Vertikutieren: Die Gräserwurzeln von einem verfilzten Rasen erhalten zu wenig Luft und Wasser. Die Grünfläche wird schneller gelb und ist weniger trittfest. Im Frühling oder Herbst mit einer Vertikutier-Maschine oder einem Vertikutier-Rechen den Boden ein bis zwei Millimeter tief aufritzen und den Rasenfilz herausarbeiten. Das Vertikutieren mindert auch die Verbreitung von Unkraut und Moos. Quer zur Vertikutierrichtung das Material wegrechen. Anschliessend in der Gegenrichtung nochmals vertikutieren und wieder quer dazu den Filz abrechen. Um auch das feine Material aufnehmen zu können, nochmals mit dem Rasenmäher darüberfahren.
3. Aerifizieren und Sanden: Vor allem bei lehmigen Böden oder verdichteten Flächen ist es wichtig, dass Luft in den Boden kommt. Die Gräser entwickeln sonst zu wenig Wurzeln, vergilben und sind nicht strapazierfähig. Beim Aerifizieren werden der Rasenfläche mit einer Aerifiziergabel pro Quadratmeter circa 50 Erdzapfen von rund 8 bis 10 cm Länge entnommen und die dabei entstandenen Löcher anschliessend mit gewaschenem Sand gefüllt. Das verhilft dem Boden zu einer besseren Atmung und Wasseraufnahme.
4. Nachsäen: An kahlen Stellen oder bei schütterem Graswuchs mit der geeigneten Rasenmischung (z. B. Schattenrasen für schattige Stellen) nachsäen. Die Samen locker aus dem Handgelenk streuen, erst die Hälfte in einer Richtung, dann quer dazu den Rest. Oberflächlich rechen. Hat man vorher Erde gestreut, unbedingt die Steine einsammeln, damit sie später nicht in den Rasenmäher kommen. Die Fläche festtreten und zwei Wochen feucht halten, damit die Keimlinge nicht vertrocknen.
5. Düngen: Wie beim Säen den Langzeitdünger locker ausstreuen, lieber zweimal wenig als einmal zuviel. Als Faustregel gilt: im Frühjahr und August eine Handvoll (40 g) pro Quadratmeter. Viel begangener / gemähter Rasen braucht mehr Dünger (zusätzlich im Juni). Vor allem bei grösseren Flächen ist eine gleichmässige Düngerverteilung wichtig. Ein Streuwagen erleichtert die Arbeit. Ein unterschiedlich grüner Rasen ist keine Augenweide.
Der Text stammt von Hausinfo. Weitere Informationen finden Sie unter: hausinfo.ch
«In Zukunft werden Smart-Gardening-Systeme auch Anleitung und Inspiration für die Nutzer bieten,
z. B. durch Hinweise, wann gesät, gedüngt oder geschnitten werden soll.»