Nahtlose Übergänge

Terrassengestaltung: Innen- und Aussenbereich verschmelzen optisch miteinander

In warmen Ländern längst bekannt: Komplett offene Wohnräume verbinden innen und aussen. Auch bei uns erfreuen sich fliessende Übergänge immer grösserer Beliebtheit. Darauf ist bei der Gestaltung zu achten.

von Tobias Franzke

Silvedes AG, Brütten

In ganzjährig warmen Gefilden haben komplett offene Wohnräume eine lange Tradition. In den Tropen beispielsweise wird zu grossen Teilen im Freien gelebt. Der Übergang von innen nach aussen ist vollständig aufgelöst – ein luftiges Indoor-Outdoor-Wohngefühl stellt sich ein. Hierzulande können wir trotz Klimaveränderung von dieser Offenheit nur träumen. Der Schutz vor Kälte, Wind und Regen hat bei der Planung von Häusern oberste Priorität.

Das Gefühl von grosszügiger Weitläufigkeit kann aber durch die Verwendung ausgedehnter Glasflächen erreicht werden, die lichtdurchflutete Räume schaffen und gleichzeitig vor Frost und Wetterkapriolen schützen. Die enormen Unterschiede zwischen Sommer und Winter machen weitergehende Überlegungen nötig – anders als in den Tropen. Schliesslich muss etwa das halbe Jahr hindurch möglichst effizient geheizt werden. Die grossen Glasöffnungen bleiben während dieser Zeit fast immer geschlossen – das Leben findet im Gebäudeinneren statt. Umso wichtiger ist die geschickte Einbeziehung der Sichtachsen in die Konzeption von Innen- und Aussenbereich.

Fliessender Übergang: Diese Fragen sollte man sich stellen

Was fällt von der Sitzgruppe aus ins Auge? Welche Vista bietet sich aus der Küche? Wie ist der Esstisch ausgerichtet, und wohin wandern beim geselligen Speisen die Blicke? Die Aussicht von den bevorzugten Aufenthaltsorten aus kann mit einer durchdachten Planung des Aussenwohnraums hervorgehoben werden. Die Inszenierung sorgfältig ausgewählter Solitärpflanzen auf der Terrasse lenkt den Blick nach draussen und in die umliegende Landschaft, wodurch die trennende Wirkung der Glaswand aufgelöst wird.

Im Gegensatz zu den Tropen wird es bei uns im Winter bereits am Nachmittag langsam finster – mit Bedacht gesetzte Lichtakzente sind daher besonders effektiv. Wird eine Pflanzenpersönlichkeit im Aussenbereich mit Warmlichtquellen akzentuiert, verschwindet die Glasfront aus der Wahrnehmung, und die Wohnfläche erfährt eine beachtliche optische Erweiterung. Die Räume enden nicht bei der Fensterscheibe, sondern erstrecken sich über die Verglasungen hinaus ins Freie.

Während die Wintersonne willkommene Solarwärme ins Haus bringt, können grosse Fensterflächen die Wohnung im Sommer stark aufheizen. Vordächer können dies verhindern. Ausserdem reicht in vielen Fällen bereits ein etwa ein Meter breiter Dachvorsprung, damit die Fenster nicht bei jedem Regenschauer komplett nass und verschmutzt werden. Wenn die Sommersonne hoch am Himmel steht, bleibt das Glas dank des Vordachs weitgehend im Schatten, und das Gebäudeinnere wird vor der Hitze geschützt. Im Winter steht die Sonne tief und scheint trotz der Auskragung bis weit in den Innenraum.

Pflanzen als natürliche Schattenspender im Sommer

Für einen angenehmen Aufenthalt im Freien bei sonnigem Wetter ist natürlicher Schatten entscheidend. Im Idealfall ergänzen sich Vordach und Baumkronen und schattieren zusammen bedeutende Teile der Aussenflächen. Von den ersten warmen Tagen im Frühling bis in den Herbst eignen sich laubabwerfende Kleinbäume als Schattenspender. Die Verdunstungskühle der Bäume verbessert das Mikroklima auch dann noch, wenn die Sommerbrise einen Sonnenstoren bereits zum Rückzug gezwungen hat. Die malerischen Baumkronen bringen viel lebendiges Grün in den Überkopfbereich, und die Aussicht bleibt von innen wie von aussen erhalten. Werden sie richtig platziert, wirken die Bäume, als ob sie Teil des Wohnraumes wären, und verleihen dem Gebäude die Leichtigkeit der offenen tropischen Bauweise.

Geeignete Outdoor-Möbel erweitern den Wohnraum

Auch die Möblierung trägt einen wesentlichen Teil zur nahtlosen Verbindung von Wohnung und Terrasse bei. Die klobigen Polyrattan-Möbel wurden längst durch grazilere Outdoor-Lounges abgelöst, die mit dem Design von Wohnzimmersofas harmonieren. Laufend wurden die Stoffe verbessert und halten nicht mehr bloss Witterung und UV-Strahlung stand, sondern fühlen sich dabei auch gut an. Darunter sind zahlreiche vollständig wasserdichte Fabrikate, so dass die leidigen Kissenboxen der Vergangenheit angehören. Tische und Stühle sind in ihrem Erscheinungsbild ebenfalls leichter geworden und verstellen nicht mehr die Aussicht aus der Stube, sondern wirken im besten Fall so, dass ein elegantes Esszimmer im Freien entsteht.

Passende Bodenbeläge wählen

Bei den witterungsbeständigen Bodenbelägen geht der Trend in eine ähnliche Richtung. Modernes Feinsteinzeug ist in einer Vielzahl von Oberflächen, Farben und Formaten erhältlich und kann den Innenbereich optisch ansprechend draussen weiterführen. Von allzu dunklen wie auch von sehr hellen Farbgebungen ist allerdings abzuraten. Einerseits ist bei hellen Belägen witterungsbedingt mit mehr Schmutz zu rechnen, und sie können unangenehm blenden. Andererseits heizen sich dunkle Farben in der Sommerhitze deutlich stärker auf. Für die optimale Wahl zwischen hellen und dunklen Belägen zahlt sich eine professionelle Beratung bei Spezialisten mit langjähriger Praxiserfahrung aus.

Terrassenbereiche werden heute – selbst bei einer hochstehenden Wohnungseinrichtung – immer noch häufig vernachlässigt. Unter freiem Himmel gelten andere Regeln als beim Interior Design – spezifisches Fachwissen für den Aussenbereich ist deshalb unabdingbar. Mit einem umsichtigen Konzept bietet sich die Chance, den Aussenbereich in den Wohnraum miteinzubinden und die Wohnfläche optisch signifikant zu vergrössern. Ein luftiges Wohngefühl stellt sich ein und macht die achtsam gestaltete Terrasse nicht nur an sonnigen Tagen und lauen Sommerabenden nutzbar, sondern ganzjährig als hochgeschätzte Erweiterung des Wohnraums.

Was fällt von der Sitzgruppe aus ins Auge? Welche Vista bietet sich aus der Küche? Wie ist der Esstisch ausgerichtet, und wohin wandern beim geselligen Speisen die Blicke?

Terrassengestaltung

Weitere Informationen zum Thema Terrassengestaltung sowie Hilfe von Fachleuten finden Sie auf der folgenden Website: silvedes.ch