Holzbeläge

Holzdecks im Garten

Holzbeläge im Aussenbereich – sei es auf Terrassen und Balkons oder in der Garten- und Landschaftsgestaltung – erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Holz besticht durch seine Natürlichkeit und Optik ebenso wie durch seine angenehme Haptik.

von Felix Käppeli

Fachredaktor Garten, JardinSuisse

In den letzten 20 Jahren hat das Erstellen von Holzdecks im Aussenbereich stark zugenommen, sei es für Terrassen- und Balkonbeläge, als Holzrost, Gehweg oder Plateau in der Garten- und Landschaftsgestaltung oder als natürlicher Belag für die Poolumrandung.

Für Holzbeläge spricht die Schlichtheit und Natürlichkeit des Baustoffes. Sich auf einem Terrassenrost aus Holz zu bewegen oder darauf auszuruhen, fühlt sich angenehm an und bewirkt eine gewisse Entspannung und Erholung. Zudem heizen sich Böden aus Holz an warmen Sommertagen weniger auf als Stein- oder Betonbeläge und fühlen sich bei kühler Witterung nicht unangenehm kalt an.

Erscheinungsbild und Nebenwirkungen

Das Erscheinungsbild eines Holzbelages sollte vom jeweiligen Gartenstil abhängen, aber auch von den Bedürfnissen der Bauherrschaft. Manche wünschen sich ein lebhaftes Äusseres, andere wiederum erwarten eher eine gleichmässige, ruhige Textur, und dies möglichst astfrei. Oft werden auch Erwartungen an die Beständigkeit einer gewünschten Farbe geäussert. Die natürliche Farbe sollte jedoch keinen grossen Einfluss auf die Materialwahl haben. Verbautes und der Witterung ausgesetztes Holz nimmt im Verlauf der Zeit ohne eine wiederkehrende Pflegebehandlung immer eine im Grauspektrum liegende Farbe an. Beim Vergrauungsprozess handelt es sich nicht um ein Schadbild, sondern um eine natürliche Veränderung der Holzoberfläche. Einzige Möglichkeit, das Vergrauen zu verzögern oder gar zu verhindern, ist die regelmässige Behandlung des Holzes mit diversen Ölen oder Lasuren. Gleichzeitig schützt der Anstrich vor Witterungseinflüssen und verhindert das Eindringen von Wasser oder einen Pilzbefall. Aber selbst diese Behandlung verändert die Farboptik des Holzes, nicht zuletzt deshalb, weil es durch die Pflege dunkler wird. Einzig das natürliche Maserbild des Holzes bleibt gut sichtbar.

Je nach gewählter Holzart gehören auch Riss- und Schieferbildung in unterschiedlichem Ausmass zu den natürlichen Veränderungen. Eine barfussgeeignete Oberfläche mit wenig Riss- und Schieferbildung kann mit Rift- und Halbriftbrettern erzielt werden. Bretter in solcher Qualität werden so aus dem Stamm geschnitten, dass sie stehende beziehungsweise leicht runde Jahresringe haben. Diese Holzverarbeitung ist allerdings mit höheren Kosten verbunden, da weniger Bretter aus dem Rundholz geschnitten werden.

Neben Riss- und Schieferbildung können auch Unebenheiten entlang von Längsfugen oder bei Brettstössen für Stolpergefahr sorgen. Ebenso stellen unzulässig starke Verformungen einzelner Bretter oder ganzer Bodenelemente eine Gefahr dar. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Es ist aber möglich, Verformungen und Unebenheiten auf ein geringes Mass zu beschränken. Beispielsweise durch eine geeignete Baustoffwahl unter Berücksichtigung des konstruktiven Holzschutzes und der Einhaltung konstruktiver Massnahmen wie auch einer ausreichend dimensionierten Befestigung.

Natürliche Dauerhaftigkeit

Die verschiedenen Holzarten verfügen über unterschiedliche Eigenschaften. Ein entscheidender Wert bei Hölzern im Aussenbereich ist die natürliche Dauerhaftigkeit, insbesondere die Widerstandsfähigkeit gegenüber Pilzen. Denn einheimische Laub- und Nadelhölzer sind oft weniger resistent gegen Schädlinge als Holzarten aus den Tropen. Zwar besitzt jede Holzart eine natürliche Widerstandskraft gegenüber schädlichen Pilzen, je nach Gehölzart ist diese jedoch unterschiedlich stark. Deshalb sollten nur Baumarten verwendet werden, die mindestens Dauerhaftigkeitsklasse 3 aufweisen. Unterschieden werden 5 Klassen: von 1 (sehr dauerhaft) bis 5 (nicht dauerhaft). Von den heimischen Terrassenhölzern liegen die Robinie (1 bis 2) und die Europäische Eiche (2) vorne, während die beliebte und bewährte einheimische Lärche mit der Einstufung 3 bis 4 eher im Mittelfeld zu finden ist. Lärche ist aber nicht gleich Lärche. Denn einen massgeblichen Einfluss auf die natürliche Dauerhaftigkeit gegenüber einem Pilzbefall hat auch das Wuchsgebiet. So punktet die sibirische Lärche mit der Dauerhaftigkeitsklasse 2 bis 3.

Holzdielen aus wärmebehandeltem Thermoholz sind eine passende Alternative zu den sehr dauerhaften heimischen Hölzern und jenen aus den Tropen. In kontrollierter Hitze verändert das behandelte Holz seine Zellstruktur, wird hart und beständig, nimmt nur begrenzt Feuchtigkeit auf und behält die Form. Dadurch wird holzzerstörenden Pilzen die Lebensgrundlage genommen und so die Dauerhaftigkeit des Holzes erhöht. Thermokiefer und Thermoesche haben sich dabei als geeignete Hölzer etabliert und punkten mit der Resistenzklasse 2. Ein weiterer Vorteil der Thermobehandlung ist die verbesserte Formstabilität. Thermodielen nehmen – da sie weniger Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben können – nur wenig an Volumen zu oder ab. Durch die Thermobehandlung entsteht jedoch ein relativ «sprödes» Endprodukt. Einige Hersteller empfehlen daher, die Hölzer zwei Mal im Jahr zu ölen, um Rissbildung zu minimieren.

Fällt die Wahl dennoch auf dauerhafte Hölzer aus den Tropen, so kann man sich an Öko-Labels wie FSC (Forest Stewardship Council) orientieren, die eine nachhaltige Waldnutzung garantieren.

Beim Vergrauungsprozess handelt es sich nicht um ein Schadbild, sondern um eine natürliche Veränderung der Holzoberfläche.

Die Konstruktion als Schlüssel zum Erfolg

So einfach die Planung eines Holzdecks im Freien erscheinen mag, so komplex stellt sich die Montage heraus: Die horizontale Ausrichtung des Holzes, die unvermeidliche Nähe zum gewachsenen Boden und die Feuchtigkeit sowie die maximale Beanspruchung des Holzes durch die Witterung ergeben eine höchst anspruchsvolle Bauaufgabe. Holz darf im Aussenraum nur trocken eingebaut werden. Um eine hohe Qualität sicherzustellen, bedarf es zudem einer genügend langen Lagerung im Forst und darauffolgend einer technischen Trocknung. Damit lassen sich trocknungsbedingte Schwindverformungen, Verdrehungen oder Rissbildungen reduzieren.

 

Neben diesen Grundvoraussetzungen bildet eine einwandfreie technische Ausführung unter Berücksichtigung des konstruktiven Holzschutzes die Basis für jede Holzkonstruktion im Freien. Materialwahl, Holzdimensionen, Befestigung sowie Ausführungsdetails sind dem jeweiligen Anwendungsfall entsprechend zu wählen. Durch Fehler bei der Bauweise, Materialwahl und Pflege kann es zu Schäden infolge von Fäulnis kommen.

 

Da holzzerstörende Pilze immer eine hohe Holzfeuchtigkeit benötigen, ist eine länger andauernde Durchfeuchtung der Hölzer zu vermeiden und ein rasches Abtrocknen sicherzustellen. Ermöglicht wird dies durch eine gut durchlüftete Konstruktion, bei der die Kontaktflächen zwischen den Hölzern so gering wie möglich sind und kein oder nur wenig Bodenkontakt vorliegt.

JardinSuisse

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