Nordöstlich des alten Passdorfes Langenbruck liegt das Kloster Schönthal und sein Skulpturenpark. Schon die kurze, steile Anfahrt von der Autobahn A1 bei Olten über den Jurasüdfuss am Oberen Hauenstein in das stille Hochtal ist ein Erlebnis. Steil und weitläufig ist das Klostergelände – die Skulpturen und Installationen dieser kulturellen Begegnungsstätte liegen zum Teil gut versteckt. Kunst in der Natur aufzuspüren, ist ein besonderes Anliegen von John Schmid, dem Gründer des Skulpturenparks – Umwege und Irrwege inbegriffen. Hier ist der Weg das Ziel, und der Weg führt u. a. zu Werken von Ian Hamilton Finlay, Roman Signer, Richard Long, Miriam Cahn, Not Vital und Martin Disler. Die Kunstwerke interagieren mit der Umgebung und fügen sich harmonisch in die Landschaft ein. Damit sie trockenen Fusses erreicht werden können, stehen Gummistiefel in allen Grössen bereit, die sich an der Aussenwand der Kirche zu einer eigenen, skurrilen Installation formieren. Verein Kloster Schönthal, Schönthalstr. 158, 4438 Langenbruck, schoenthal.ch
Tecknau, Gärtnerin aus Liebe
Wie ein Schlossgarten im Kleinen wirkt der Privatgarten von Erika Fässler. Die Gartenliebhaberin fand ihre Vorstellung vom idealen Garten einst in Italien: Fantasievolle Formschnitte aus Buchsbaum und Eibe liessen ihr Herz höher schlagen. Und heute? Was in Erika Fässlers Garten mit einem Stamm wächst, wird liebevoll geformt. Selbst vor Haselnuss und Duftblüte, Ulme und Eisenholzbaum macht die Topiary-Gärtnerin nicht Halt (Topiary bedeutet Formschnitt). Mit ihrer Heckenschere und einer Engelsgeduld formt sie elegante, raumbildende Strukturen. «Über viele Jahre ist in mir der Wunsch gewachsen, auf meinem Stückchen Land etwas zu erschaffen, das einfach nur schön ist», sagt sie. «Der Garten sollte mir gefallen und mich erfreuen, das ist meine Ernte.» Nach der bunten Frühjahrsblüte setzen im Juni Strauch- und Ramblerrosen Akzente, die Bögen und Pergolas umschlingen. Doch auch Erika Fässlers Garten steht nie still – er passt sich an, wächst mit den Zeiten und den klimatischen Herausforderungen. So weichen die einst favorisierten Kletterrosen zunehmend hitzetoleranteren Sorten. ‘Open Arms’ von Kordes entfaltet nun zarte apricotfarbene Blüten, während die neue Ramblerrose ‘Lavender Siluetta’ mit feinen, lavendelfarbenen Dolden bezaubert. Ein Wandel, der zeigt: Schönheit im Garten ist nicht statisch – sie blüht mit der Veränderung. Erika Fässler, Hauptstr. 43, 4492 Tecknau, 061 981 10 54. Der Garten Eithal kann jederzeit nach telefonischer Vereinbarung besucht werden.
Eital, La Casa Verde
«Oft sind die Tage zu kurz, wenn die Begeisterung gross ist», sagt die leidenschaftliche Gärtnerin Maja Coletti. Ihr Familiengarten in Tecknau ist ein historisch gewachsener Ort mit Elementen aus über 90 Jahren. Mit Rosenkaskaden, Staudenrabatten und Pflanzeninseln erstreckt er sich malerisch rund um die 1931 erbaute Casa Verde. Den naturalistischen Kompositionen in den gepflegten Beeten sieht man die konsequente Inszenierung nicht an. Maja Coletti verfügt über gestalterisches Können und einen sicheren Blick für die Wirkung. Ihr grosses gärtnerisches Wissen hat sie sich über Jahrzehnte im eigenen Garten, im Austausch mit Pflanzenfreundinnen, bei Gartenbesuchen und zuletzt im Studium an der ZHAW angeeignet. Unermüdlich tüftelt die leidenschaftliche Pflanzenliebhaberin an immer neuen ausdrucksstarken und langlebigen Pflanzengemeinschaften für anspruchsvolle Standorte. Wenn sich am Tag der offenen Gartentür im Juni die blühenden Räume mit Menschen füllen und der Garten im Austausch festlich erklingt, dann hat er für Maja Coletti seine Mission erfüllt. La Casa Verde, Maja Coletti, Zelgliweg 5b, 4492 Tecknau, lacasaverde.ch
Hölstein, Zeitgenössischer Klimagarten
Die malerisch romantische Jura-Landschaft ist wohl das bestgehütete Geheimnis des Oberen Baselbiets. Auf tief eingeschnittene Täler folgen rundliche Hügelkuppen und auch unerwartete Felsabbrüche. Grosse Hitze, Trockenheit und starke Winde prägen die exponierte Wohnlage der Familie Schnetzer. Am steilen Hang schuf die Architektin und Gartenplanerin Dominique Schnetzer mit gestalterischer Klarheit und viel Gespür für die Umgebung einen modernen, terrassierten Klimagarten mit heimischen und fremdländischen Gehölzen, Stauden und Ziergräsern. Ihr Fokus liegt dabei auf robusten, trockenheitsverträglichen Pflanzen. Dass eine zeitgenössische Ästhetik und naturnahes Gärtnern Hand in Hand gehen, ja sich sogar gegenseitig befeuern, zeigt sich in diesem Garten geradezu beispielhaft. Vom Frühjahr bis in den Spätherbst bieten unterschiedlichste Blüten Nahrung für die eigenen Bienenvölker und weitere Insekten. Wildrosen- und Wildfruchthecken gewähren Vögeln Schutz und dienen als Nahrungsquelle im Winter. Gartenbesuche sind nach Voranmeldung möglich. Dominique Schnetzer, Bölchenstr. 17, 4434 Hölstein, info@gartenvielfalt.ch
Herbarella
Seit 2007 berichten die Magazinmacher Simone Quast und Gianni Bombèn in Bild und Text über die schönsten Gärten Europas. Alle Adressen selektionieren und testen sie persönlich. herbarella.ch
Vier regionale Ausflugstipps
1 Dreieck Eptingen, Waldenburg und Langenbruck: Ein herrliches Wandergebiet in moderater Höhe bildet das Dreieck Eptingen, Waldenburg und Langenbruck: Nördlich von Langenbruck führt eine schöne Rundtour durch Hügellandschaften und Wiesland auf die Geissenflue und von dort auf die markante Belchenflue an der Grenze zwischen Basel-Landschaft und Solothurn. Höhepunkt ist der Aufstieg auf die Belchenflue: Ein gesicherter Felsweg bringt Unerschrockene über 150 Treppenstufen auf den 1099 Meter hohen Gipfel.
2 Walter Eglin Museum: Walter Eglins bewegende, naturnahe Kunst zeugt von einer lebenslangen Suche nach neuen Ausdrucksformen. Der aus einer Kleinbauernfamilie stammende Eglin (1895 – 1987) setzte sich gegen grosse Widerstände als akademischer Künstler durch und hinterliess Spuren von Basel bis Worms. Sein Werk reicht von Radierungen und Holzschnitten bis zu monumentalen Mosaiken aus selbst gesammelten Natursteinen. Walter Eglin Museum, Hauptstr. 35, 4447 Känerkinden. Jeweils 1. Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr; für weitere Termine Tel. 062 299 28 55 oder 078 601 46 33.
3 Museum Baselland, Liestal: «Wo Neugier kein Alter kennt»: Unter diesem Motto verbindet das Museum.BL Vergangenheit und Gegenwart sowie Lokales und Globales. Im imposanten Alten Zeughaus von 1520 präsentiert es sorgfältig kuratierte Sonder- und Dauerausstellungen. Ein Highlight ist die Ausstellung «Seidenband. Kapital, Kunst & Krise», die den Weg von der frühindustriellen Seidenbandweberei zur Basler Spezialitätenchemie nachzeichnet. Museum.BL, Zeughausplatz 28, 4410 Liestal, museum.bl.ch
4 Bad Schauenburg: Im idyllischen Röserental oberhalb von Liestal liegt das traditionsreiche Hotel Restaurant Bad Schauenburg. Einst das gesellschaftliche Zentrum der Baselbieter Kurbäder, präsentiert sich das Haus nach umfassender Renovation im Jahr 2018 in neuem Glanz. Unter der Leitung von Stéphanie Häring Ruch erwarten die Gäste helle und komfortable Zimmer. Für eine rustikale und herzliche Atmosphäre sorgt das Lindenbeizli Zum Schauenegg, das saisonale und regionale Landküche serviert. Hotel Restaurant Bad Schauenburg, Schauenburgerstr. 76, 4410 Liestal, badschauenburg.ch, 081 252 72 72.