Garten und Terrasse

Garten dem Klimawandel anpassen

Der Klimawandel wirkt sich nicht nur auf die Wälder und das öffentliche Grün aus. Viele Pflanzen im eigenen Garten kommen mit den steigenden Temperaturen und Dürreperioden nur schlecht zurecht.

von Felix Käppeli

Fachredaktor Garten, JardinSuisse

Trockenphasen und Hitzeperioden sowie zunehmende Wetterextreme wie Sturm, Starkregen oder Nassschnee betreffen nicht nur die Stadtbäume und die Wälder. Die Klimakrise findet auch vor der eigenen Haustür, in den Gärten, auf Terrassen und Balkonen statt. Vertrocknete Rasenflächen, starker Laubfall bereits im Hochsommer oder unbekannte Schädlinge und Krankheiten machen den Gartenpflanzen das Leben schwer.

Viele Städte und Gemeinden reagieren bereits und passen sich mit gestalterischen Massnahmen den neuen Bedingungen an. Doch auch die Liegenschaftsbesitzer können etwas tun. Mit entsprechenden Anpassungen lässt sich im eigenen Garten nicht nur das Klima schonen, sondern es kann auch den klimatischen Veränderungen erfolgversprechend begegnet werden.

Das Regenwasser sinnvoll nutzen

Je nach baulicher Situation kann das von Dächern und Belagsflächen abfliessende Regenwasser aufgefangen und in eine Regentonne, einen unterirdischen Wassertank oder in ein Wasserbecken eingeleitet werden.

Eine weitere gestalterische Massnahme der Regenwasserrückhaltung sind unversiegelte Bodenflächen. Auf versiegelten Böden, die betoniert, asphaltiert oder anderweitig befestigt sind, kann das Regenwasser nur ungenügend oder gar nicht versickern und wird direkt in die Kanalisation und nicht in den natürlichen Wasserkreislauf eingespeist. Dies wiederum kann zu Engpässen im Kanalnetz und zu Überflutungen führen. Zudem lässt sich auf versiegelten Flächen ein ausgeprägter Hitzeinseleffekt nachweisen. Trifft der Niederschlag jedoch auf unversiegelte Böden, versickert er in den Boden und nicht in die Kanalisation, wird dort gespeichert und stellt die Wasserversorgung der Vegetation sicher.

Kompost – das Gold des Gärtners

Der Weg zu einem klimafreundlichen Garten beginnt somit in vieler Hinsicht mit dem Boden. Mit der Kompostierung von Bioabfällen aus Garten und Haushalt entsteht wertvoller Humus, der den Gartenboden stärkt und als Nährstofflieferant dient. Guter Kompost fördert ein stabiles Bodengefüge sowie die Bodenlebewesen und damit die Bodenfruchtbarkeit, verbessert die Durchlüftung des Bodens und erhöht dessen Wasserhaltefähigkeit. Darüber hinaus freuen sich die Pflanzen über die enthaltenen Nährstoffe und Spurenelemente und werden mit diesem Rundumpaket widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Krankheiten. Letztlich können gesunde Pflanzen die Folgen des Klimawandels besser puffern, sie sind robuster und gesünder gegenüber äusseren Einflüssen wie Trockenheit, Hitze, Krankheiten sowie gegenüber Schädlingen.

Unter dem Schatten der Bäume

Auch die Bäume sind ein wichtiges Puzzleteil im Kampf für das Klima und wenn es darum geht, sich in den Ballungsgebieten an das wärmere Wetter anzupassen. Unter einer ausladenden Baumkrone ist es auch an Hitzetagen angenehm. Der von grösseren Baumkronen gespendete Schatten verhindert, dass sich Häuser und Gärten stark aufheizen und begünstigt zusätzlich die Abkühlung in der Nacht.

Verantwortlich für die kühlende Wirkung ist nicht alleine die Baumkrone, die Schatten spendet. Auch die Fähigkeit des Baumes Wasser zu verdunsten, trägt massgeblich dazu bei. Beim Verdunsten entzieht der Baum der Umgebungsluft überschüssige Wärme. Unmittelbar unter dem Baum entsteht ein etwas kühleres Mikroklima.

Aber nicht alle Bäume im Siedlungsraum sind in wünschenswertem Zustand. So konnte im vergangenen Sommer an verschiedenen Orten ein herbstlicher Blattfall beobachtet werden. Eine bekannte Reaktion gewisser Bäume, um die Verdunstung zu reduzieren. Gewisse Baumarten und ganz besonders jene aus südlichen und trockenen Verhältnissen kommen mit der aktuellen Situation besser zurecht. Das Sortiment der Bäume im urbanen Raum wird in Zukunft sehr stark von Baumarten geprägt sein, die mit den vorherrschenden klimatischen Verhältnissen gut zurechtkommen.

Robuste Hoffnungsträger

Neben den Bäumen kommen heute viele andere Gartenpflanzen, die seit Jahrzehnten zum Standardsortiment der Baumschulen gehören, mit den klimatischen Bedingungen nur schwer zurecht. So ist es nicht verwunderlich, dass sich eine zukunftsfähige Pflanzenverwendung immer mehr an Gehölze und Stauden anlehnt, die Hitzeperioden und lang anhaltende Trockenphasen ertragen. Stauden, die selten älter als rund 20 Jahre alt werden, fällt die Anpassung etwas leichter. Da rücken in Zukunft die Arten in den Vordergrund, die mit trockenen Böden und sonnigen Standorten auskommen. Schwieriger ist es hingegen bei den Gehölzen, die meist mehrere Jahrzehnte alt werden. Da ist eine vorausschauende Planung noch viel wichtiger. Viele der beliebten Ziersträucher benötigen für ein gutes Wachstum frische und genügend feuchte Böden. Es gilt also Pflanzen zu finden, die für heisse und trockene Sommer geeignet sind.

Der Rasen und die Klimakrise

Auch den Rasen künftig zu erhalten wird mit Blick auf den Klimawandel nicht einfacher. Er gilt vielerorts als einer der Verlierer in der Klimakrise. Denn eine Rasenfläche muss zahlreiche Belastungsproben bestehen, die weit über Trittbelastung und Unkrautwuchs hinausgehen. Starkregen und Staunässe, extreme Sonneneinstrahlung und Hitze, wie auch anhaltende Dürreperioden setzen den Gräsern stark zu. Aber dennoch muss in Zeiten des Klimawandels nicht auf eine Rasenfläche verzichtet werden. Es geht eher um die Frage, aus welchen Grasarten der Rasen bestehen soll, wie er gepflegt wird und wie perfekt er auszusehen hat.

Was ihn bis anhin ausgezeichnet hat, ist ein dichter Wuchs mit sattgrüner Farbe sowie ein relativ flaches Rasenrelief. Durch Letzteres entsteht beim englischen Rasen die klassische Optik eines grünen Teppichs, der einen hohen Zierfaktor besitzt.

Ein Rasen, so einheitlich er für den Betrachter aussehen mag, ist eine Pflanzengemeinschaft aus verschiedenen Arten von Gräsern. Jede dieser Arten erfüllt bestimmte Funktionen wie Scherfestigkeit oder Schattenverträglichkeit. Für jede Situation gibt es eigene Rasenmischungen, und einige Gräserarten vertragen die Hitze und den Wassermangel besser. Ebenso wichtig ist das richtige Schnittregime und Bewässern in Stresszeiten.

Insgesamt darf aber auch gesagt werden, dass eine Wildblumenwiese, ein Kräuter- oder Blumenrasen den klassischen Rasenflächen in Sachen Klimaresistenz überlegen ist.

Vielfalt statt Monokultur

Mit einer artenreichen und standortangepassten Bepflanzung ist man auch bei hohen wetterbedingten Belastungen auf der sicheren Seite. Artenreiche Begrünungen können die Folgen des Klimawandels besser abfangen, sie sind robuster. Die Vielfalt der Arten macht es der Natur zudem möglich, durch neue Kreuzungen auch dauerhaft auf Veränderungen der Umwelt zu reagieren. Durch die Vielfalt im Garten – anstelle von Monokulturen – können nicht alle Pflanzen gleichzeitig ausfallen, denn manche sind widerstandsfähiger als andere.

JardinSuisse

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