Der aktuelle Zeitgeist und die Bemühungen hin zu erneuerbaren Energiequellen zeigen, dass Umweltschutz und Luftreinheit heute von zentraler Bedeutung sind. Dies gilt nicht nur für den viel diskutierten Heizungsersatz bei energetischen Gebäudesanierungen, sondern ganz konkret auch für kleine Massnahmen im Alltag wie zum Beispiel das Entzünden eines Feuers, sei es im Cheminée, Schwedenofen oder in einer offenen Feuerstelle im Freien.
In der Schweiz sind über eine halbe Million Wohnraumfeuerungen in Betrieb, die Feinstaub und Russ freisetzen. Vor dem Hintergrund des Umweltschutzes und der Luftreinhaltung ist es wichtig, das Feuer richtig zu entzünden, um möglichst wenig Feinstaub zu verursachen. Soviel vorweg: Zerknülltes Zeitungspapier an der Basis und ein Haufen Holz darüber ist die falsche Art, ein Feuer zu entzünden.
Schlechter fürs Klima als Ölheizungen
Beim Vollzug der Luftreinhaltevorschriften besteht grosser Handlungsbedarf. Die Grenzwerte für Feinstaub werden regelmässig überschritten, wobei Holzfeuerungen überproportional dazu beitragen. In einem Alpental mit vielen Holzfeuerungen und in Autobahnnähe wurden laut Paul-Scherrer-Institut drei- bis viermal mehr Feinstaub aus Holzfeuerungen als aus dem Verkehr nachgewiesen. Die Freisetzung von Feinstaub aus der Holzverbrennung in die Umgebungsluft wird demnach unterschätzt. Russ besitzt in einer Betrachtungsdauer von 20 Jahren das 1600-fache globale Erwärmungspotenzial von CO2, das giftige Methangas OGC das 72-fache. Alleine aufgrund der Methanemissionen wurde für schlecht betriebene Feuerungen eine höhere Klimaerwärmung als für eine Ölheizung nachgewiesen. Zudem beschleunigen die Ablagerungen von Russ auf Eis und Schnee das Abschmelzen von Gletschern. Kleine Feinstaubpartikel bergen auch Gesundheitsrisiken: Sie sind fähig, über die Atmung tief in die Lungen bis in die Lungenbläschen einzudringen und gelten als wichtigster Indikator für die gesundheitsschädigende Wirkung der Luftverschmutzung.
Die gute Nachricht ist: Mit der richtigen Feuerungstechnik im Cheminée oder Schwedenofen kann der Schadstoffausstoss stark reduziert werden.
Die richtige Feuerungstechnik
Für einen optimalen Abbrand ist eine gute Luft-Gaszirkulation um die Hölzer entscheidend. Zudem verringert eine optimierte Abbrand-Temperatur die beim Verbrennungsprozess entstehende Anzahl Russpartikel, womit auch die Cheminée-Verglasung länger sauber bleibt. Ein Luftraum unter den Hölzern bietet Platz für Glut- und Kohlestücke und schafft durch die entstehende Unterhitze eine perfekte Flamme. Über die Regulierung der Kaminklappen-Öffnung kann die Intensität des Feuers gesteuert werden. Neben einem schönen Flammenbild lässt sich durch einen optimalen Abbrand auch Holz sparen, da das Holz gleichmässiger brennt. Das Holz sollte wie bei einer Finnenkerze von oben nach unten brennen.
Egal wie gross oder klein der Ofen ist: Es ist wichtig, die Holzscheite so aufzubauen, dass das Feuer von oben nach unten abbrennt. Die Anzündhilfe ist jeweils oben auf der Kreuzbeige über feinem Nadelholz richtig platziert. Für das Anfeuern ohne Rauch und einen regelmässigen, ruhigen Abbrand ist eine ausreichende Sauerstoffzufuhr wichtig. Solange Flammen sichtbar sind, müssen die Luftklappen offen sein. Geschlossene oder zu wenig geöffnete Luftklappen sowie das Verbrennen von feuchtem Holz führen zu einer unvollständigen Verbrennung und somit zur Bildung von Russ und Teer. Um die erzeugte Wärme optimal für den Raum zu nutzen, sollten nach dem Erlöschen des Feuers die Zuluftklappe und der Kamin geschlossen werden.
Nicht alles, was brennt, darf auch verbrannt werden
Zur Feinstaubreduktion sollten neben der richtigen Feuerungstechnik nur hochwertige Brennmaterialien verwendet werden. Industriell gefertigte Holzwerkstoffe, Verpackungen und Haushaltsabfälle enthalten meist viele chemische Stoffe, die beim Verbrennungsprozess zu giftigen Gasen werden und selbst weit im Nachhinein bei der obligatorischen Feuerungskontrolle nachgewiesen werden können. Das Verbrennen solcher Stücke ist ebenso verboten wie dasjenige von Abfällen, Karton und Papier. Auch Altholz von Baustellen und Gebäudeabbrüchen sowie alte Möbel dürfen nicht verbrannt werden. Zum Verbrennen in Feuerungsanlagen wie Cheminées, Cheminéeöfen, Speicheröfen und Kochherden ist nur naturbelassenes, trockenes Holz wie Spaltholz, Holzbrikets, Reisig und Zapfen zugelassen. Spaltholz sollte vor der Verbrennung idealerweise etwa zwei Jahre an einem geschützten Ort getrocknet werden.
Schlecht betriebene Feuerungen erhöhen die Klimaerwärmung stärker als eine Ölheizung.
Weitere Infos und Links zum Thema
Im Merkblatt «Richtig anfeuern» von Holzenergie Schweiz finden Sie weitere Tipps: holzenergie.ch
Brandverhütungstipps fürs Cheminée unter: bfb-cipi.ch
Weitere Links:
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Richtig anfeuern – so gelingt ein schadstoffarmes Feuer
1. Vorbereitung: Für einen emissionsarmen Start legen Sie sich vier trockene Tannenholzscheiter mit einem Querschnitt von ca. 3 x 3 cm und einer Länge von ca. 20 cm sowie eine Anzündhilfe (z. B. wachsgetränkte Holzwolle) zurecht.
2. Anfeuermodul: Das sogenannte Anfeuermodul kann einfach selber hergestellt werden und ersetzt Papier und Karton. Die vier Scheiter legen Sie übers Kreuz aufeinander und die Anzündhilfe dazwischen (roter Kreis).
3. Einschichten des Holzes in Cheminées: In grossen Feuerräumen, wie beispielsweise in Cheminées, schichten Sie die Scheiter mit etwas Abstand als Kreuzbeige ein, unten die dickeren und oben die dünneren.
4. Platzieren des Anfeuerungsmoduls: Das Anfeuermodul wird oben auf dem Brennstoffstapel aufgebaut (untere Scheiter des Anfeuermoduls quer zu den obersten Brennholzscheitern). Ein Streichholz genügt, und das Feuer ist entfacht. Text holzenergie.ch