Seit jeher hat die Schneeschmelze in den Bergen die Bäche anschwellen lassen, hier und da sind sie auch über die Ufer getreten. Doch die Gefahr für Hochwasser steigt erheblich, wenn es genau in dieser Zeit zusätzlich Gewitter mit Starkregen gibt oder tagelang regnet – so wie im Juni 2021: Nach einem kalten Mai schmolz der Schnee in den Bergen erst im Juni und Schmelzflüsse wie die Rhône, die Aare oder der Inn führten deutlich mehr Wasser als normal. Die starken Gewitter und Regenfälle in der zweiten Junihälfte liessen viele Bäche und Flüsse weiter ansteigen. Vielerorts konnten die Böden kaum mehr zusätzliches Wasser aufnehmen. Deshalb stiegen die Gewässer noch weiter an – oder es kam zu Überschwemmungen durch den sogenannten «Oberflächenabfluss». Im Juli 2021 gab es ein weiteres Hochwasser von noch viel grösserem Umfang: Die «Flutkatastrophe» betraf mehrere europäische Länder und forderte allein in Deutschland rund 180 Todesopfer.
Durch den Klimawandel wird es künftig häufiger zu Starkniederschlägen kommen, wie in der Broschüre «Schweizer Gewässer im Klimawandel» des Bundesamts für Umwelt BAFU zu lesen ist: «Als Folge werden lokale Überschwemmungen durch Hochwasser und Oberflächenabfluss zunehmen.» Und davon sind nicht nur die Bewohner ufernaher Liegenschaften betroffen: «Zwei Drittel aller Gebäude in der Schweiz stehen in potenziell durch Oberflächenabfluss gefährdeten Zonen.» Umso wichtiger ist es, sich als Wohneigentümer dieser Gefahren bewusst zu sein und – wo möglich – Gegenmassnahmen zu ergreifen:
● Vollständig versiegelte Flächen sollten vermieden werden. Bei Pflastersteinen mit begrünten Fugen kann das Wasser besser ablaufen.
● Garageneinfahrten, Aussentüren und Fenster können mit Dammbalken geschützt werden.
● Die Oberkante von Licht- und Lüftungsschächten sollte höher liegen als der maximale Wasserspiegel, den die Gefahrenkarte angibt.
● Auch elektrische und haustechnische Anlagen sollten überschwemmungssicher angeordnet werden.
● Abläufe von Dächern und Einläufe in die Kanalisation müssen regelmässig gereinigt und geprüft werden, insbesondere vor einer Gewitterwarnung.
● Rückstauklappen verhindern das Aufsteigen und Eindringen von Hochwasser durch die Kanalisation.
● Wertvolle und wasserempfindliche Güter sollten in Keller und Erdgeschoss nicht auf dem Boden, sondern erhöht gelagert werden. Das gilt insbesondere für alles, was einen emotionalen Wert hat, wie etwa Familienfotos.
Richtige Versicherung bei Hochwasser
Fällt der Hausrat den Fluten zum Opfer, zahlt die Hausratversicherung üblicherweise die Wiederbeschaffung zum Neuwert – der Selbstbehalt bei Elementarschäden beträgt 500 Schweizer Franken. Kommen dabei Fahrzeuge zu Schaden, hilft eine Teilkaskodeckung in der Motorfahrzeugversicherung.
Individuelles Risiko prüfen: Wer wissen will, wie gefährdet der eigene Standort bei Starkregenereignissen, Unwetter oder Überschwemmungen ist, kann dies unter zurich.ch/naturgefahren überprüfen. Dort findet sich auch das standortbezogene Profil für Risiken wie Erdbeben, Oberflächenabfluss, Hagel, Stürme und Murgänge.