Zimmerpflanzen

Diese Schädlinge stressen im Winter unsere Zimmerpflanzen

Gerade im Winter setzen Schädlinge unserem Zimmergrün zu. Was sind typische Übeltäter, und mit welchen Massnahmen wird man sie los?

von Judith Supper

Journalistin

Herbst und Winter bedeuten für unsere Zimmerpflanzen Stress. Kurze Tage mit viel Kunstlicht und dazu trockene Heizungsluft – kein Wunder, dass sie häufig von Schädlingen befallen werden. Die Tiere, die unseren Zimmerpflanzen im Winter am meisten zusetzen, sind vor allem Schildläuse, Thripse, Trauermücken, Spinnmilben und Wollläuse. Was lässt sich dagegen tun?

Spinnmilben

Wo zwischen Blattachseln feine Gespinste erscheinen, stecken meist Spinnmilben dahinter. Befallene Blätter zeigen häufig gelbliche, gefleckte Verfärbungen, da die Schädlinge mit ihrem stachelartigen Saugorgan Pflanzenzellen anstechen und aussaugen. Wird nichts gegen die mit blossem Auge kaum erkennbaren Spinnentiere unternommen, vermehren sie sich in Windeseile und sorgen dafür, dass die Blätter vollständig vergilben, vertrocknen und abfallen. Daher gilt: Stark in Mitleidenschaft gezogenen Pflanzenteile sofort entfernen.

Wuseln nur wenige der Winzlinge zwischen Blattachseln, kann man die Pflanzenteile mit einem feuchten Tuch regelmässig abwischen. Auch eine Schwitzkur hilft. Hierbei wird der Pflanztrog inklusive Pflanze in eine transparente Plastikfolie gesteckt und etwa ein bis zwei Tage auf der Fensterbank platziert. Auch ein kräftiges Abbrausen der Pflanze in der Dusche kann dazu beitragen, Spinnmilben und ihre Eier zu entfernen. Bei leichtem Befall kann die Pflanze mit Neemöl oder einem Gemisch aus Rapsöl und Wasser oder Schmierseifenlösung einmal wöchentlich besprüht werden. Bei starkem Befall gibt es im Fachhandel wirksame biologische Insektizide – auch hier ist es wichtig, die Blätter von allen Seiten zu besprühen und den Vorgang entsprechend der Packungsanweisung zu wiederholen.

Thripse

Auch Thripse sorgen in den Wintermonaten für Ärger im Zimmerpflanzenparadies. Die auch als Fransenflügler bekannten Schädlinge sind etwa ein bis drei Millimeter gross und dunkelbraun bis braunschwarz gefärbt, ihre länglichen Larven gelblich. Befallene Blätter weisen silberne, nadelstichartige Saugspuren auf der Blattoberseite auf. Zudem hinterlassen die Tiere oft winzige schwarze Kotflecken auf den Blättern; bei starkem Befall zeigen sich verformte oder verkümmerte Blätter und Blüten.

Zur Bekämpfung kann man die Pflanze in der Badewanne gründlich abduschen – hierfür den Topf zuvor in einen Plastiksack packen. Bei schwachem Befall bietet sich eine Behandlung mit Neemöl oder einer hausgemachten Schmierseifenlösung an, bei starkem Befall helfen biologische Pflanzenschutzmittel. Auch klebrige Gelbtafeln sind ein gutes Hilfsmittel, da Thripse von der Farbe angezogen werden.

Schild-, Schmier- und Wollläuse

Alle drei Schädlinge gehören zur gleichen Familie der Schildläuse. Die Weibchen sind bei vielen Arten flügellos und sitzen bewegungsunfähig auf der Pflanze, mit ihrem Rüssel fest verankert. Sie sind von einer schützenden Wachsschicht bedeckt, die glänzend bis wollig erscheinen kann. Man findet die 1 bis 12 mm grossen Insekten auf den Blattunterseiten, an den Blattadern oder zwischen den Sprossen, wo sie wie kleine, ovale bis runde Erhebungen erscheinen. Oft sind sie braun, können aber auch weiss gefärbt sein. Sie sondern ein zuckerhaltiges Sekret, den sogenannten Honigtau, ab, der Blätter und Triebe bedeckt, klebt und das Wachstum von Russtaupilzen begünstigt.

Dank ihres Schildes sind diese Schädlinge sehr hartnäckig. Zur Bekämpfung sollte man sie mit einem in Alkohol getränkten Holz- oder Wattestäbchen vorsichtig abkratzen und den Honigtau mit Seifenwasser entfernen. Wichtig ist, die Pflanze danach mit einer Lösung aus Schmierseife oder Neemöl einzusprühen. Stark befallene Pflanzenteile müssen abgeschnitten und entsorgt werden.

Trauermücken

Trauermücken sind kleine, schwarze Fliegen, die oft um Zimmerpflanzen herumschwirren und in der Blumenerde leben. Sie werden oft mit Fruchtfliegen verwechselt, sind aber etwas kleiner. Im Gegensatz zu anderen Schädlingen an Zimmerpflanzen sorgen Trauermücken unterirdisch für Ärger: Ihre Larven leben und ernähren sich von organischem Material, nagen aber auch an den Pflanzenwurzeln. Bei jungen Pflanzen kann das zu verkümmertem Wachstum und Absterben der Pflanzen führen. Besonders bei zu feuchtem Substrat vermehren sich Trauermücken rasant. Daher gilt bei einem Befall zunächst, die oberste Erdschicht gut austrocknen zu lassen – das entzieht den Larven die Lebensgrundlage. Gegen die erwachsenen Tiere helfen klebrige Gelbtafeln. Auch Produkte auf Basis von Neemöl sind eine effektive Bekämpfungsmöglichkeit. Als mechanische Massnahme kann man Sand oder Kies auf der Pflanzerde verteilen. So wird verhindert, dass die erwachsenen Mücken ihre Eier ablegen.

Wenn es ernst wird, helfen Nützlinge

Viele Hausmittel helfen gegen Schädlinge an Zimmerpflanzen. Wenn der Schädlingsdruck aber zu hoch wird, sollte man anstelle von chemischen Pflanzenschutzmitteln Nützlinge einsetzen: Florfliegenlarven oder Raubmilben sind auch im Innenraum völlig bedenkenlos und gegen eine Vielzahl von Schädlingen wirksam.

In aller Kürze: vorbeugende Massnahmen

Im Winter benötigen Zimmerpflanzen nur wenig Wasser und keinen Dünger. Gegossen werden sollte erst, wenn die ersten zwei bis drei Zentimeter Substrat trocken sind.

 

Die Pflanzen regelmässig mit einem Sprühgerät einnebeln: Das erhöht die Luftfeuchtigkeit – gerade bei trockener Heizungsluft ist das wichtig.

 

Töpfe können auf einen mit Wasser gefüllten Untersetzer gestellt werden – aber zuunterst ein paar Kieselsteine platzieren, so dass das Wasser nicht in den Kübel eindringt und für Staunässe sorgt.

 

Wer einen Befall früh entdeckt und gezielt dagegen vorgeht, hat die besten Karten, die Pflanze zu retten. Zum Monitoring helfen Farbtafeln.

 

Befallene Pflanzen sofort von den gesunden separieren, so dass sich Schildläuse und Co. nicht verbreiten.