Am Hauptwohnsitz lässt sich die Heizung bei Bedarf ohne grossen Aufwand ein- oder ausschalten. Bei Ferienhäusern und -wohnungen ist das wesentlich umständlicher, weil man häufig nur übers Wochenende vor Ort ist. Als Besitzerin oder Besitzer bleibt einem daher die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten, die beide nicht überzeugen. Entweder lässt man die Heizung durchgehend laufen, sodass es bei der Ankunft schön warm ist. Das verbraucht aber unnötig viel Energie und Geld und schadet der Umwelt. Oder man schaltet die Heizung erst bei der Ankunft ein und spart so Energie – allerdings ist es dann, insbesondere bei Wohnungen in den Bergen, die ersten Stunden unangenehm kalt.
Die gute Nachricht: Es gibt seit einigen Jahren eine dritte Option, die in solchen Fällen Abhilfe schafft. Wer die Heizung in der Zweitwohnung mit einer Fernsteuerung ausstatten lässt, kann sie bequem von überall aus und zu jeder Zeit bedienen. Damit ist es möglich, das Ferienhaus passend auf die Ankunft zu beheizen. So spart man viel Energie, senkt die Heizkosten und tut etwas Gutes für die Umwelt. Die Installation einer solcher Fernsteuerung ist technisch unkompliziert und die Kosten für den Einbau sind überschaubar.
Anzahl Fernsteuerungen vervierfacht
Das Sparpotenzial ist nicht nur für die einzelnen Eigentümerinnen und Eigentümer gross, sondern angesichts von etwa 700 000 Ferienwohnungen auch für die Schweizer Energieversorgung insgesamt. Wären all diese Domizile mit einer Fernsteuerung ausgerüstet, liesse sich jährlich so viel Strom einsparen, wie sämtliche Haushalte in Bern und Lausanne zusammen in einem Jahr verbrauchen. Aus diesem Grund startete EnergieSchweiz 2019 mit Partnern das Programm «MakeHeatSimple». Mit Informationskampagnen und Hilfestellungen werden Eigentümerschaften sensibilisiert und dabei unterstützt, die Heizung ihres Zweitwohnsitzes mit einer Fernsteuerung auszurüsten.
Seit Beginn des Programms wurden gemäss dem Bundesamt für Energie über 60 000 neue Fernsteuerungen installiert. Damit sind heute rund viermal so viele Zweitwohnsitze mit einer solchen Lösung ausgestattet wie noch vor fünf Jahren. Aufgrund dieses Erfolgs wurde MakeHeatSimple kürzlich bis Ende 2025 verlängert. Derzeit gibt es einen spannenden Wettbewerb auf der Website des Programms, bei dem man 20-mal 1500 Franken gewinnen kann (siehe Kasten).
Verwaltung unterstützt
Eigentümerinnen und Eigentümer von Ferienhäusern können eigenständig entscheiden, ob sie eine Fernbedienung einbauen lassen wollen. Wer dagegen eine Ferienwohnung im Stockwerkeigentum besitzt, sollte sich mit den anderen Eigentümerschaften abstimmen. Einerseits lassen sich so allfällige Vorbehalte klären, andererseits bietet sich die Chance, Synergien zu nutzen. Oft initiiert und/oder koordiniert die Verwaltung der Immobilie das Projekt. Simone Bonvissuto, Geschäftsführer eines Immobiliendienstleisters in Davos, kennt das Thema gut. «Wir informieren unsere Kundschaft aktiv über die Vorteile einer Fernsteuerung», sagt er. «Die meisten Eigentümerschaften stehen der Installation offen gegenüber.» Ab und zu gebe es Unsicherheiten, etwa zur Kompatibilität mit älteren Heizsystemen. Deshalb ist es gemäss dem Immobilienfachmann wichtig, solche Bedenken ernst zu nehmen und durch umfassende Informationen aus dem Weg zu räumen.
Einfache und komplexe Systeme
Tatsächlich ist es bei den meisten Heizungen problemlos möglich, eine Fernsteuerung zu integrieren. Sie lässt sich am Wärmeerzeuger selbst, aber auch am Schaltkasten, an der Verteilung oder an den einzelnen Heizkörpern (Radiatoren) befestigen. Es spielt auch keine Rolle, mit welchem Energieträger die Heizung betrieben wird. Lediglich bei Holzheizungen und Cheminées, die von Hand bedient werden müssen, ist eine Fernsteuerung aus offensichtlichen Gründen nicht möglich.
Je nach Bedarf gibt es unterschiedlich komplexe und teure Systeme – die Preisspanne liegt zwischen 500 und 2500 Franken. Mit den einfacheren Fernbedienungen lässt sich die Heizung nur ein- und ausschalten, während es die umfassenderen Geräte erlauben, die Temperatur in jedem Raum individuell zu steuern. Meistens erfolgt die Steuerung über eine App auf dem Smartphone, sodass man jederzeit und überall darauf zugreifen kann.
Zunehmendes Interesse
Wegen der steigenden Energiepreise hat das Interesse an Fernsteuerungslösungen gemäss Simone Bonvissuto in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Er schätzt, dass inzwischen 15 bis 20 Prozent der Ferienwohnungsbesitzer in seinem Portfolio eine Fernsteuerung eingebaut haben. Bei diesen stelle man sehr deutlich fest, dass der Energieverbrauch und die Heizkosten zurückgegangen seien.
Aufgrund seiner Erfahrungen empfiehlt Bonvissuto den Besitzerinnen und Besitzern von Ferienwohnungen, sich vor dem Einholen einer Offerte mit den anderen Parteien in der Immobilie abzusprechen. «Viele Installateure gewähren einen Preisnachlass, wenn sie einen Auftrag für alle Wohneinheiten eines Gebäudes erhalten», sagt er. «Mit solchen Sammelaufträgen kann man als Eigentümerin oder Eigentümer die Installationskosten einfach senken.» So lohnt sich der Einbau einer Fernsteuerung umso mehr.
Wer die Heizung in der Zweitwohnung mit einer Fernsteuerung ausstatten lässt, kann sie bequem von überall aus und zu jeder Zeit bedienen.
MakeHeatSimple
Wer sich für die Installation einer Fernsteuerung interessiert, findet auf der Website von MakeHeatSimple weiterführende Informationen und Tools. So kann man zum Beispiel das persönliche Einsparpotenzial mit dem Online-Kalkulator berechnen oder individuelle Informationen über den Chatbot erhalten. Ausserdem finden Interessierte Erfahrungsberichte von aktiven Nutzern und Adressen von potenziellen Installationspartnern.
Derzeit kann man zudem an einem Wettbewerb teilnehmen, bei dem es 20-mal einen Beitrag von 1500 Frankenan die Installation einer Heizungsfernbedienung zu gewinnen gibt. Dazu muss man nur mithilfe eines Chatbots auf der Websitedie Bedürfnisse für die Heizung in der Zweitwohnung definieren. MakeHeatSimple.ch