Garten und Terrasse

Bodenbeläge auf Terrassen

Die Vor- und Nachteile fünf verschiedener Bodenbelagsarten für den Aussenraum.

von Tobias Franzke

Silvedes AG, Brütten

Für Bodenbeläge auf Terrassen bietet der Markt eine ganze Reihe verschiedener Produkte an. Was aber taugen die unterschiedlichen Werkstoffe, und welche Materialien sind wirklich dauerhaft?

  • Holz: Der traditionelle Werkstoff zeichnet sich insbesondere als nachwachsender Rohstoff aus. Werden heimische Hölzer für Terrassenböden verwendet, gehört die Ökobilanz mit zu den besten. Allerdings ist im voll bewitterten Aussenbereich mindestens jährlich mit einem erheblichen Pflegeaufwand zu rechnen, damit die in Aussicht gestellte Haltbarkeit von mehr als 10 Jahren tatsächlich erreicht werden kann. Unterschiedlich besonnte Holzflächen verfärben sich mit der Zeit, dadurch entstehen verschiedene Farbnuancen. Durch regelmässiges Abschleifen kann dies abgemildert werden. Je nach Holzart lässt sich durch den Einsatz der Schleifmaschine auch die Bildung unangenehmer Holzsplitter reduzieren. In der Praxis wird dieser enorme Aufwand allerdings nur selten betrieben. Für die Ewigkeit sind Holzböden ohnehin nicht gemacht. Selbst bei härtesten Tropenhölzern ist durch UV-Licht, Niederschlag und Frost nach rund 15 Jahren Schluss, und es muss mit einer neuerlichen Investition gerechnet werden. Je nach Behandlungsart kann das Holz danach bestenfalls verbrannt werden.
  • Holzersatz – WPC: Bei WPC (Wood Plastic Composites) handelt es sich um eine Mischung aus Plastik und Holz. Eine Vielzahl von Anbietern verspricht eine Lebensdauer zwischen 10 und 30 Jahren. Immer wieder berichten WPC-Besitzer von Verformungen, sehr heissen Plastikoberflächen in der direkten Sonne, übermässig starkem Algenbewuchs und rutschigen Oberflächen. Zudem lehren einen schlechte Erfahrungen mit derlei Pflanzgefäss-Materialien, den immer neu erfundenen Mischungen unterschiedlichster Werkstoffe eine gesunde Skepsis entgegenzubringen. Vertikal verbaut – beispielsweise als Brüstungsverkleidung –, scheint sich WPC besser zu bewähren. Bei Erneuerung oder Rückbau landet die Plastik-Holzmischung leider im Sondermüll.
  • Betonplatten: Der billigste aller Bodenbeläge zeichnet sich durch einfache Verlegung und omnipräsente Verfügbarkeit aus. Die offenporige Oberfläche verzeiht fast jeden Verlegefehler. Ob im Gefälle verbaut oder nicht – die Platten trocknen zügig ab. Nur haften Schmutzpartikel ziemlich hartnäckig auf der relativ rauen Oberfläche. Wer Verfärbungen und Flechten mit dem Hochdruckreiniger zu Leibe rückt, stellt allzu bald fest, dass sich das Problem von Jahr zu Jahr verschlimmert. Durch die Behandlung erodiert die Oberfläche noch schneller und die Verunreinigung nimmt zu.
  • Naturstein: Er verleiht einer Terrasse einen besonders edlen, klassischen Look. Der Weltmarkt bietet eine schier endlose Auswahl an meist 3 cm dicken Platten, beispielsweise aus Granit, Kalk- oder Sandstein. Die einheimischen Gesteinsarten Onsernone aus dem Tessin, der dezent glitzernde Valser Quarzit oder grünlicher Andeer aus dem Hinterrheintal erfreuen sich hierzulande grosser Beliebtheit. Obendrein sind sie auf kurzen Transportwegen verfügbar. Bodenbeläge aus heimischen Steinbrüchen hinterlassen somit ein gutes Gefühl beim Verweilen auf der Terrasse. Ganz im Gegensatz zu den unter fragwürdigen Bedingungen produzierten Billig-Granitplatten. Naturstein weist ebenfalls eine recht raue Oberfläche auf und sollte nicht mit Hochdruck gereinigt werden. Verunreinigungen wie Fett und stark färbende Flüssigkeiten müssen sofort entfernt werden, da sie sonst dauerhaft in den Stein einziehen.
  • Feinsteinzeug: Kaum eine andere Belagsoption erweist sich als so vielgestaltig und dauerhaft wie Feinsteinzeugplatten. Ausgangsstoff sind natürliche Mineralien wie Kaolin, Feldspat und Ton. Trotz lediglich 20 mm Dicke sind sie noch stabiler als Beton- oder Natursteinplatten und definitiv länger haltbar als Holz. Gute Qualitäten weisen eine Bruchlast von einer Tonne auf. Feinsteinzeugplatten sind wie Küchen- und Badzimmerplättli einfach zu reinigen. Eine grosse Formatauswahl in Beton-, Stein oder Holzoptik bietet mannigfaltige Gestaltungsoptionen. Bisweilen stolpert man aber über realitätsferne Ausführungen wie zum Beispiel Holzimitate in quadratischer Form.

Leider existieren grosse Qualitätsunterschiede: Billiges Feinsteinzeug wird mit einfachem Digitaldruck versehen. Damit lassen sich zwar variantenreiche Designs realisieren, der Farbauftrag findet jedoch nur oberflächlich statt. Die Farbschicht trägt sich also mehr oder weniger schnell ab. Hochwertiges Feinsteinzeug hingegen wird zuerst im Rotationsverfahren bedruckt und anschliessend zusätzlich mit digitalem Druck verfeinert. Der Farbauftrag geht damit tiefer und hält länger. Qualitätsprodukte werden zudem vorgängig unter sehr hohem Druck gepresst und dabei mit einer zum Print passenden Struktur versehen. Somit kann man eine Holzmaserung nicht nur sehen, sondern auch originalgetreu ertasten und die Platten bleiben auch nass noch sehr rutschfest.

Durch den Brennvorgang bei über 1200 Grad entsteht eine geschlossene Oberfläche. Die Wasseraufnahme dieser Platten liegt bei unter 0,1 % und ist damit nahezu vergleichbar mit Glas. Bei führenden Herstellern wird nach dem Abkühlen jede einzelne Platte mit einem Hammerschlag auf Materialspannungen getestet. Solche Platten lassen sich auch beim Verlegen präzise schneiden und mit dem richtigen Werkzeug mühelos bohren.

Splitt oder Stelzlager?

Beton- und Natursteinplatten werden häufig im Splitt verlegt – die simpelste Verlegeart, die den Plattenleger vor keine nennenswerten Herausforderungen stellt. Neben dem hohen Gewicht wird mit den Jahren aber ein weiterer Nachteil immer gravierender: der Unkrautwuchs. In den notwendigerweise offenen Fugen sammelt sich im Laufe der Zeit organisches Material an und bildet besten Humus. Zufliegende Samen keimen munter in diesen Ritzen, und hat man einmal das Jäten vor der Samenbildung verpasst, vertausendfacht sich das Problem.

Die Verlegung auf Stelzlagern oder einem Alurost eliminiert diesen Unterhaltsaufwand. Der Hohlraum unter dem Doppelboden verhindert wucherndes Unkraut zuverlässig. Versorgungsleitungen für Wasser und Strom können zudem ganz einfach verlegt werden, da sich die Platten im Handumdrehen entfernen und wieder platzieren lassen.

Hitzeentwicklung

Wie stark sich ein Plattenbelag an der Sonne aufheizt, liegt in erster Linie an der Farbe. Je dunkler die Nuance, desto heisser wird es im Sommer. An Hitzetagen heizen sich sogar dunkle Holzbeläge derart stark auf, dass allerhöchstens noch Hartgesottene barfuss darauf laufen mögen.

Für das angenehmste Klima sorgt ohnehin der aktive Schatten laubabwerfender Bäume. Lebendiges Grün statt Hitzestau unter dem Sonnenstoren – und der Terrassensommer kann kommen.

Naturstein verleiht der Terrasse einen edlen Look, Holz hat eine gute Ökobilanz und Feinsteinzeug ist vielseitig und stabil.

Entwässerung und Gefälle

Viele Terrassengrundrisse weisen ein vom Architekten vorbildlich eingezeichnetes Gefälle des Deckbelages auf. In der Realität wird dies aber selten so umgesetzt. Idealerweise neigen sich die einzelnen Flächen vom Gebäude weg nach aussen zum Geländer. Treffen an einer Hausecke zwei Teilflächen aufeinander, die verschiedene Neigungsrichtungen aufweisen, kann nur mit einem fachgerecht ausgeführten Gehrungsschnitt korrekt verlegt werden. Dies macht das Leben des Bodenlegers nicht unbedingt einfacher, ergibt sich aber aus simplen Geometriegrundsätzen und führt schlussendlich zu einem langfristig hochwertigen und sicheren Bodenbelag.

Es lohnt sich ausserordentlich, auf das scheinbar kleine Detail «Gefälle» zu bestehen. Insbesondere bei Feinsteinzeug – mit dem enormen Vorteil der geschlossenen Oberfläche – bleibt das Wasser sehr lange stehen, wenn die Platte horizontal liegt. Auch auf gefasten Platten entsteht durch die Oberflächenspannung des Wassers ein gleichmässiger kleiner See auf der gesamten Plattenfläche. Setzt dann Frost ein, resultiert eine gefährliche Eisfläche auf der Terrasse – der Belag ist nicht mehr sicher begehbar. Ein Gefälle von mindestens 1,5 % sorgt dafür, dass das Wasser auf einer Seite der Platte abfliesst und sie schneller abtrocknet. Auch überschüssiges Giesswasser aus Pflanzgefässen läuft Richtung Brüstung und verschwindet an der nächsten Fuge unter dem Belag. Die Drainage von Doppelböden auf Stelzlagern ist deutlich besser als bei Splitt. Das Wasser muss sich nicht den Weg durch die Steinchen suchen, sondern fliesst ungehindert zwischen den Stelzlagern zum Abfluss.

Terrassengestaltung

Weitere Infos zum Thema Terrassengestaltung mit verschiedenen Bodenbelägen sowie Hilfe von Fachleuten finden Sie unter: silvedes.ch