Heizungsersatz

Wie sich die Heizung unkompliziert ersetzen lässt

Der Ersatz einer alten Heizung ist keine Hexerei. Wichtig ist aber, dass man ihn rechtzeitig plant, denn so bleibt genug Zeit, um die beste Lösung zu finden.

von Remo Bürgi

Faktor Journalisten, im Auftrag des BFE


Roland Zimmermann wohnt in der beschaulichen Gemeinde Chézard in der Nähe von Neuenburg. Sein Haus heizte er jahrelang mit fossiler Energie. Als der Zeitpunkt für den Ersatz näher rückte, war für ihn klar, dass nun ein Umstieg auf ein erneuerbares Heizsystem nötig war. «Ich wollte eine zukunftsfähige, umweltschonende Lösung, die gleichzeitig den Wert meiner Immobilie steigert», erläutert Zimmermann. «Da ich nicht vom Fach bin, war mir aber erst nicht klar, wie ich am besten vorgehen soll.»

Erste Schritte einleiten

Fachleute empfehlen, den Heizungsersatz dann anzugehen, wenn die bestehende Heizung rund 10 Jahre alt ist. Dass bedeutet aber nicht, dass diese dann auch gleich ersetzt werden muss – die Lebensdauer beträgt schliesslich bei den meisten Systemen 15 bis 20 Jahre. Wer aber rechtzeitig plant und die Finanzierung sicherstellt, muss keine Notfallübung durchführen, wenn die Heizung plötzlich aussteigt. Stattdessen weiss man im Fall der Fälle bereits, wie das Heizsystem ersetzt wird und wie viel der Ersatz kostet.

Um den Ersatz der Heizung zu planen, bietet sich ein Vorgehen in mehreren Schritten an. Der Heizungsersatz ist ein guter Moment, um in einem ersten Schritt die ganze Liegenschaft energetisch prüfen zu lassen. Für eine solche Analyse bietet sich der Gebäudeenergieausweis (GEAK) an, den Eigentümerschaften durch eine zertifizierte Fachperson erstellen lassen können (geak.ch). Weiter ist es lohnenswert, alle Betroffenen frühzeitig in die Pläne miteinzubeziehen, zum Beispiel Miteigentümerinnen und -eigentümer oder die Nachbarn.

Kostenlose Beratung nutzen

In einem zweiten Schritt steht das zukünftige Heizungssystem im Fokus. Die zentrale Frage lautet, welches System sich am besten für das Gebäude eignet. Die gute Nachricht: Als Ersatz für eine Heizöl-, Gas- oder Elektroheizung kommen zahlreiche erneuerbare Systeme infrage (siehe Tabelle unten). Um das passende zu finden, bietet sich eine Impulsberatung «erneuerbar heizen» an. Bei diesem kostenlosen Angebot von EnergieSchweiz prüft eine Fachperson die Ausgangslage vor Ort, stellt die möglichen Alternativen vor und gibt eine Empfehlung zur Wahl der neuen Heizung (siehe Infobox).

Ein zentrales Kriterium beim Entscheid für ein neues Heizsystem sind die Kosten. Wichtig ist, dass man dabei nicht nur die Anschaffungskosten vergleicht, sondern die Kosten über den kompletten Lebenszyklus. Die Betriebskosten über die Lebensdauer von rund 20 Jahren sind teilweise sogar höher als die Anschaffungskosten. Es lohnt sich daher, genau zu kalkulieren und auch die Kosten für Energie und Unterhalt zu berücksichtigen. Erneuerbare Heizsysteme schneiden dabei meist deutlich besser ab als fossile Heizungen und werden zudem durch Förderbeiträge unterstützt. Eine Übersicht zu den verfügbaren Förderungen bietet die Website energiefranken.ch.

Fördergeld beantragen

Wer sich für eine neue Heizung entschieden hat, holt am besten bei zwei bis drei Unternehmen eine Offerte ein. Dabei sollte man eine Heizung mit einem Qualitätslabel verlangen, zum Beispiel mittels einer Leistungsgarantie. Wenn der Auftrag vergeben ist, muss meist die Standortgemeinde über den Heizungsersatz informiert und allenfalls eine Baubewilligung eingeholt werden. Oft unterstützt einem der gewählte Heizungsinstallateur dabei. Gleiches gilt für das Thema Fördergelder, bei dem die Fachleute ebenfalls unterstützen können. Ganz wichtig: Das Fördergesuch muss stets vor Beginn der Arbeiten eingereicht werden.

Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, kann der Heizungsersatz durchgeführt werden. Auch wenn diese Arbeiten heute in der Regel nur wenige Wochen dauern, bietet es sich an, sie ausserhalb der Heizperiode auszuführen. Ist dies nicht möglich, kann eine Ersatzheizung die Wärmeversorgung während der Umbauphase sicherstellen.

Einfacher Wechsel

Szenenwechsel zurück nach Chézard zu Roland Zimmermann. Er entschied sich im Herbst 2020 für eine Impulsberatung «erneuerbar heizen». Der Berater gab ihm einen Überblick zu den verschiedenen erneuerbaren Heizsystemen. Schliesslich entschied sich Zimmermann für eine Wärmepumpe, um sein Haus mit einer Wohnfläche von 200 Quadratmetern zu beheizen. Zudem liess er auf dem Dach eine Photovoltaikanlage einbauen, um CO2-neutral Strom produzieren zu können. Die Installation der beiden Systeme erfolgte zeitgleich und dauerte nur wenige Wochen. «Die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten hat bestens geklappt», sagt Zimmermann. «Ich bin positiv überrascht, wie unkompliziert und schnell der Heizungsersatz möglich war.»

 

Erneuerbare Energieträger im Überblick

LösungBeschreibungVorteile

Wärme-
pumpe  

Wärmepumpen nutzen Wärme aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. Für grössere Anlagen kommt auch die Nutzung von See- oder Flusswasser infrage.

–Tiefe bis gar keine CO2-Emissionen (abhängig vom Strommix)

–Einfacher und effizienter Betrieb

–geringer Platzbedarf 

–Erdwärmesonden: GeoCooling möglich (sanfte Kühlung) 

Fern-
wärme

Ein Wärmeverbund, der die Abwärme einer ARA bzw. KVA nutzt oder beispielsweise mit Holzenergie oder Geothermie betrieben wird.

–Tiefe bis gar keine CO2-Emissionen

–Einfacher und effizienter Betrieb 

–geringer Platzbedarf

Holz-
feuerung  

Durch Verfeuern von Pellets, Holzschnitzeln oder Stückholz wird eine nachhaltige Ressource genutzt: Das freigesetzte CO2 wird während des Baumwachstums aus der Luft im Holz gebunden.

–Tiefe bis gar keine CO2-Emissionen

–Lokale Energieförderung und Wertschöpfung

–Ein bestehender Tankraum reicht in der Regel aus für ein Pelletsilo.

Solar-
thermie

Sonnenkollektoren nutzen Sonnenenergie zur Erhitzung von Wasser (Heizungsunterstützung, Warmwasser). Es braucht einen zweiten Energieträger für die Heizung. 

–Tiefe bis gar keine CO2-Emissionen

–kostenlos im Betrieb

 

 

«Ich wollte eine zukunftsfähige, umweltschonende Lösung, die gleichzeitig den Wert meiner Immobilie steigert.»

Roland Zimmermann

 

Impulsberatung «erneuerbar heizen»

Die Impulsberatung «erneuerbar heizen» ist ein Angebot des Bundes, das Eigentümerschaften von Ein- und Mehrfamilienhäusern kostenlos in Anspruch nehmen können. Dabei besichtigt eine Fachperson das Gebäude und gibt im persönlichen Gespräch einen Überblick zu den Möglichkeiten, wie die bestehende Heizung durch ein erneuerbares System ersetzt werden kann. Auch eine grobe Kostenschätzung und Tipps zum weiteren Vorgehen sind Teil der unverbindlichen Beratung. Eine Impulsberaterin oder einen Impulsberater aus der Nähe findet man auf der Website des Programms «erneuerbar heizen». Jetzt eine Impulsberatung vereinbaren:

erneuerbarheizen.ch/impulsberatung