Fehlen Ihnen zu Ihrer Liegenschaft Plangrundlagen, empfehle ich, dass Sie sich zuerst bei der Gemeindeverwaltung nach den Bauakten erkundigen. Meist sind Pläne zumindest aus der Baugenehmigungszeit im Liegenschaftsdossier des Bauarchives vorhanden. Vielleicht entsprechen diese nicht mehr dem aktuellen Stand, dienen aber sicher als gute Grundlage für die Aufarbeitung eines aktuellen Plansatzes. Vor allem bei älteren Liegenschaften lohnt es sich, wichtige Masse aus den Plänen mit der gebauten Realität abzugleichen. Erstaunlicherweise finden sich häufig Abweichungen. Es lohnt sich auch zu prüfen, ob die Wände noch immer im Lot sind und die Wandstärken übereinstimmen. Oftmals wurden Wände oder Teilbereiche davon im Laufe der Zeit vielleicht aufgedoppelt oder nachisoliert, ohne dass dies in den ursprünglichen Plänen vermerkt worden wäre. Bei älteren Gebäuden lohnt sich immer auch ein Check der Bausubstanz und allenfalls sogar der Tragfähigkeit der Gebäudestruktur.
Plangrundlagen müssen der Sache dienlich sein
Pläne unterscheiden sich im Massstab und somit auch im Detaillierungsgrad und in der Qualität der Informationen. Die Bandbreite ist gross, von Skizzen über handgezeichnete Pläne bis hin zu Ausdrucken hochpräziser Laserscanner. Je nach Komplexität des Vorhabens werden mehr oder weniger Informationen zum Bestand benötigt. Für einfache Vorhaben sind manchmal auch Planausschnitte und Teilpläne ausreichend, so müssen nicht ganze Geschosse oder die komplette Gebäudestruktur erfasst werden. Müssen Pläne aufgearbeitet oder neu erstellt werden, lohnt es sich, einen Architekten zu kontaktieren. Meist werden solche Arbeiten nach Aufwand verrechnet, womit faktisch der erwünschte bzw. benötigte Detaillierungsgrad über die manuellen Planerstellungskosten entscheidet. Kostengünstiger ist es sicher, Studierende der Architektur über Hoch- und Fachhochschulen zu kontaktieren, die sich so etwas Studiengeld dazuverdienen können. Zur Aufnahme und Abbildung komplexer Gebäudestrukturen oder gefordertem hohem Detaillierungsgrad lohnt sich die Planerstellung mittel 3D-Laserscanner.
Hochpräzise digitale Gebäudevermessung
Ein hochpräziser Laserscanner erstellt im 360°-Verfahren sphärische Bilder aller so erfassten Räume mittels sogenannter Punktwolken, die aus Millionen von Laserpunkten bestehen und sämtliche Gebäudeparameter erfassen. Was die nachträgliche Bereinigung sämtlicher Aufnahmen und die Exaktheit der erfassten Daten betrifft, so gilt es, Spiegelungen und Reflexionen zu vermeiden. Die Datenerfassung selbst geht blitzschnell, und durch mehrere Standorte des Scanners lassen sich die individuell anpassbaren Aufnahmen kombinieren. Vermessungspunkte ausserhalb des Gebäudes dienen dem Erfassen der gesamten Parzelle.
Von der Punktwolke zum 3D-Modell
hin zum kompletten Plansatz
Aus dem final bereinigten Scan erstellt ein Zeichner ein massstäbliches 3D-Modell als Fundament für Grundrisspläne, Schnitte und Ansichten. So werden aus unzähligen Laserpunkten Flächen und letztlich Linien. Der Technik und Nachbearbeitung sind kaum Grenzen gesetzt, bis hin zur kompletten Digitalisierung von Liegenschaften und ihrer Umgebung. Neben der Modell- und Plandarstellung von Möbeln und Strukturen lässt sich auch eine virtuelle Online-Tour durch das Gebäude generieren. Mit zunehmendem Anspruch und steigender Detailtreue steigen aber auch der Aufwand und die damit verbundenen Erstellungskosten. Meist werden die Daten heute digital übermittelt, Papierausdrucke sind vielfach explizit zu bestellen.
Der Technik und Nachbearbeitung sind kaum Grenzen gesetzt, bis hin zur kompletten Digitalisierung von Liegenschaften und ihrer Umgebung.