Ratgeber Bauen

Barrierefreiheit im Wohnungsbau

Im Wohnungsbau und im Zusammenhang mit öffentlichen Gebäuden fällt immer wieder der Begriff «Barrierefreiheit». Ist Barrierefreiheit nur für Personen mit einem Handicap sinnvoll, und gibt es neben baulichen Massnahmen auch andere, günstigere Vorkehrungen, um die Barrierefreiheit zu garantieren?

Mit dem Ausdruck «barrierefrei» wird die uneingeschränkte Zugänglichkeit zu einem Produkt, einer Dienstleistung oder einer Einrichtung, unabhängig von einer möglichen Behinderung oder Erkrankung der Zugang suchenden Person, beschrieben. Gleichbedeutend steht «hindernisfrei» oder der mittlerweile veraltete Ausdruck «behindertengerecht». Barrierefreiheit minimiert zusätzlich die Sturzgefahr.

Personen ohne Handicap sind zwar nicht auf barrierefreie Wohnungen angewiesen, werden den damit verbundenen Komfort im Alltag aber rasch zu schätzen wissen. Wenn man beispielsweise nach dem Wocheneinkauf voll beladen nach Hause kommt, profitiert man davon, wenn mehr Platz in Korridoren zur Verfügung steht und Durchgänge und Zugänge wie Türen breiter sind. Zudem wissen wir nie, welche Überraschungen das Leben noch bereithält. Eine barrierefreie Wohnung ermöglicht es, im hohen Alter oder bei späteren körperlichen Einschränkungen länger in der gewohnten Wohnung zu bleiben, da das Unfallrisiko viel kleiner ist.

Es lohnt sich auch, unabhängig von der Wohnsituation, Hindernisse aus dem Weg zu schaffen und nach Möglichkeiten zu suchen, Arbeitshöhen, Sitzgelegenheiten und Hochschränke ergonomisch auf die Körpergrösse anzupassen. Im Bereich von Bodenbelägen sollte auf die Rutschfestigkeit geachtet werden. Lassen Sie sich hier fachmännisch beraten.

Generell hat auch Ordnung eine grosse Wirkung. Wenn Kleinmöbel, Spielsachen und Kabel nach Gebrauch wieder ordentlich weggeräumt werden, kann die Sturzgefahr erheblich gesenkt werden. Vorsicht ist auch bei losen Teppichen auf eher glatten Oberflächen geboten. Hier empfiehlt sich eine rutschfeste Unterlage. Auch sollte darauf geachtet werden, dass Ränder und Ecken des Milieuteppichs nicht hochstehen.

Stefan Aeschi, Experte Bau- und Energietechnik beim HEV Schweiz