Im Fokus

Warum die Schweiz besser auf Pragmatismus setzt

Die Schweiz steht vor einer bedeutenden Abstimmung: Die Umweltverantwortungsinitiative der Jungen Grünen fordert nichts weniger als einen radikalen Umbau von Wirtschaft und auch Gesellschaft.

Es ist nicht gänzlich unverständlich, dass gerade junge Menschen in Anbetracht des Klimawandels radikale Lösungen fordern. Aber statt Extremismus brauchen wir Realismus. Die Schweiz ist bereits heute ein Vorreiter in der Umweltpolitik. Anstatt diesen Weg weiterzugehen, würde sich unser Land bei Annahme der Initiative auf ein riskantes Experiment mit ungewissem Ausgang einlassen.

Die jungen Initiantinnen und Initianten stellen die Frage, wie die Schweiz ihren ökologischen Fussabdruck reduzieren kann. Der Wunsch, den Klimawandel einzudämmen und die planetaren Grenzen zu respektieren, ist durchaus legitim. Doch der vorgeschlagene Weg blendet zentrale ökonomische und soziale Aspekte vollkommen aus. Die Initiative fordert, dass die Umweltbelastung der Schweiz innerhalb von zehn Jahren auf ein Niveau sinkt, das den globalen planetaren Grenzen entspricht. Was sich auf den ersten Blick als hehres Ziel liest, ist auf den zweiten Blick – demjenigen, der Umsetzung in die Praxis – schlichtweg unrealistisch und wirtschaftlich ruinös.

Soziale Sicherheit in Gefahr

Die Initiative erinnert stark an ökosozialistische Ideen, bei denen das Weiterbestehen unseres Planeten über radikale Massnahmen gesichert werden soll – koste es, was es wolle. Die Kernforderungen der Initiative bedeuten in der Praxis, dass der Konsum drastisch eingeschränkt, der internationale Handel stark beeinträchtigt und viele wirtschaftliche Tätigkeiten über Bord geworfen würden. Wie sollen unsere Familien, unsere KMU oder unsere Landwirtschaft solch drastische Eingriffe bewältigen? Darauf liefern die Initianten keine Antworten. Wenn die Schweiz ihren Wohlstand aufgibt, ist das erste Opfer unsere soziale Sicherheit. Wie sollen zum Beispiel die Altersvorsorge oder das Gesundheitswesen finanziert werden, wenn zwei Drittel der Wirtschaftsleistung nicht mehr vorhanden sind? Wer in unserem Land kann sich noch für die Umwelt interessieren und engagieren, wenn er oder sie unmittelbaren existenziellen Ängsten ausgesetzt ist?

Umweltschutz auf Kosten von Wirtschaft und Gesellschaft

Völlig illusorisch ist die ultrakurze Umsetzungsfrist. Laut der Initiative soll die Schweiz ihren Ressourcenverbrauch innerhalb eines Jahrzehnts mehr als halbieren. Der Vergleich mit anderen Ländern zeigt, dass der Umbau auf ein solches Niveau mit einem drastischen Wohlstandsverlust einherginge. Während viele Länder des indischen Subkontinents, in Südostasien und Afrika rein statistisch gesehen innerhalb der planetaren Grenzen leben, geschieht dies nur, weil sich diese Staaten wirtschaftlich und sozial auf einem Leistungsstandard bewegen, der mit unseren Ansprüchen an Lebensqualität, Wohlfahrt und Sicherheit nicht vereinbar ist.

Die Schweiz hat insbesondere in den vergangenen Jahren im Umweltbereich enorme Fortschritte erzielt: Der ökologische Fussabdruck pro Kopf ist seit 2007 um 37 Prozent gesunken, ohne dass dies zu einem Verlust an Lebensstandard und sozialer Sicherheit geführt hätte (siehe Grafik oben). Namhafte Fortschritte in der Technologie und ein bewussteres Konsumverhalten tragen zu dieser Entwicklung bei – ein gangbarer und vor allem wirkungsvoller Weg, der durch die Initiative direkt gefährdet würde.

Die Initiantinnen und Initianten unterschlagen, dass eine funktionierende Wirtschaft die Basis für jede Form von Umweltschutz ist. Nur ein wirtschaftlich starkes Land kann in Forschung, erneuerbare Energien und effiziente Infrastrukturen investieren. Die Stärke unseres Landes liegt gerade in der Forschung und der Innovation, im Entwickeln von neuen Lösungen und in der Realisierung von technologischen Fortschritten.

Es ist wichtig und richtig, dass wir uns laufend damit auseinandersetzen, wie wir unser Leben nachhaltiger gestalten können. Doch dies muss auf eine Weise geschehen, die nicht unser gesamtes System in den Untergang führt. Die in der Umweltverantwortungsinitiative verlangten radikalen Massnahmen würden der globalen Umwelt kaum helfen. Sie gingen aber zulasten unserer Wirtschaft und Gesellschaft – und damit unmittelbar zulasten derjenigen Menschen, welche die Umwelt eigentlich schützen möchten.

Ein klares Nein zur Umweltverantwortungsinitiative

Obwohl die Anliegen der Jungen Grünen nachvollziehbar erscheinen mögen, ist die Vorlage ein Paradebeispiel dafür, wie gut gemeinte Absichten in eine brandgefährliche politische Initiative münden können. Gut gemeint ist hier einmal mehr exemplarisch genau das Gegenteil von gut.

Am 9. Februar 2025 steht für uns alle viel auf dem Spiel. Aus Verantwortung gegenüber unseren Familien und Kindern, unserer Gesellschaft, unserem Wohlstand und damit auch unserer Wirtschaft braucht es ein klares Nein zur Umweltverantwortungsinitiative. HEV Schweiz

Die Stärke unseres Landes liegt gerade in der Forschung und der Innovation, im Entwickeln von neuen Lösungen und in der Realisierung von technologischen Fortschritten.

Ergänzende Informationen

Weitere Informationen zum ökologischen Fussabdruck der Schweiz finden Sie auf der Seite des Bundesamtes für Statistik unter: bfs.admin.ch 

 

Weitere Informationen zur Initiative finden Sie unter: admin.ch

Abstimmungsempfehlung für den
9. Februar 2025

Wollen Sie die Volksinitiative «Für eine verantwortungsvolle Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen (Umweltverantwortungsinitiative)» annehmen?

 

Empfehlung von Bundesrat und Parlament:

NEIN (vgl. Seite 5 im Abstimmungsbüchlein)

 

Empfehlung HEV Schweiz:

NEIN