Meier meint

Von Risiken und Nebenwirkungen

von Markus Meier

Direktor HEV Schweiz

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Pünktlich Mitte Juli publiziert das Bundesamt für Energie (BFE) die «Statistik Sonnenenergie» fürs Vorjahr. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Seit 2019 lag die in der Schweiz verkaufte Produktionsleistung in Megawatt (MW) von Photovoltaikanlagen durchwegs rund 50 Prozent über dem Vorjahreswert. Das belegt die konkrete Zahlenreihe. 2019: 332 MW; 2020: 493 MW; 2021: 705 MW; 2022: 1126 MW; 2023: 1698 MW.

Im Jahr 2023 betrug die Solarstromproduktion 4624 Gigawattstunden (GWh). Sie deckte damit 8,25 Prozent des Jahresverbrauchs an elektrischer Energie von total 56 068 GWh. Deutlich bescheidener wirkt das Volumen der im letzten Jahr verkauften elektrischen Energiespeicher mit einer Gesamtspeicherkapazität von nur knapp 283 MW. Grund hierfür dürfte nicht zuletzt der noch (zu) hohe Investitions-bedarf und der daraus folgende unbefriedigende Return on Investment sein.

Ist mit diesem rasanten Ausbau der Schweizer Hausdächer mit PV-Anlagen alles auf dem richtigen Weg? Nicht ganz. Und jetzt wird es paradox: Die wachsenden PV-Kapazitäten machen Probleme, vor allem an Sonn- und Feiertagen sowie zur Mittagszeit, wenn der Stromverbrauch gering und die Stromproduktion hoch ist. Das Überangebot an PV-Strom führt zu Negativpreisen auf dem Energiemarkt – im laufenden Jahr bereits während über 200 Stunden. Laut der Schweizer Energieversorgungsunternehmen (EVU) wird sich dieses «Phänomen» verschärfen, solange es nicht möglich ist, PV-Anlagen grossflächig abzuschalten. Als langjähriger Eigentümer einer PV-Anlage kann ich da nur den Kopf schütteln. Überschüsse aus meiner Anlage werden ins Netz eingespeist und im Vergleich zum EVU-Verkaufspreis mit sehr bescheidenen und steuerpflichtigen Vergütungen abgegolten. Dank der von mir mitverursachten Überproduktion kauft das EVU nun also seinen Strom zu Negativpreisen ein und erhöht damit seine Marge.

Dass staatliche Regiebetriebe jetzt ohne Hemmungen darüber schwadronieren, über die Köpfe der Eigentümer hinweg die Produktionshoheit für deren private PV-Anlagen übernehmen zu wollen, stellt mir zusätzlich die Nackenhaare auf. Und weshalb gewisse Kreise unter solchen Vorzeichen – en connaissance de cause – noch immer PV-Obligatorien für sämtliche Dächer und Fassaden durchstieren wollen, bleibt wohl deren Geheimnis.

«Als langjähriger Eigentümer einer PV-Anlage kann ich da nur den Kopf schütteln.»