In über 40 Prozent der Schweizer Haushalte lebt mindestens ein Haustier. Auch die Tiere sind bei einem Umzug betroffen. Während sich die Menschen oft über den Neuanfang freuen, ist er für die tierischen Familienmitglieder fast immer mit viel Stress verbunden. Beachtet man jedoch einige wichtige Tipps, kann der Umzug auch für die Haustiere entspannt über die Bühne gehen.
Allgemeines
Allfällige Renovationsarbeiten im neuen Zuhause sollten unbedingt einige Tage vor dem Einzug abgeschlossen sein. Farb- und Lackgerüche erschweren die Eingewöhnung für die Haustiere massiv.
In einer Mietwohnung braucht es für Hunde, Katzen und für einige weitere Tierarten eine Haltebewilligung des Vermieters. Auch für das Sichern des Balkons oder den Einbau einer Katzentür muss vorab das Einverständnis des Vermieters eingeholt werden.
Die neue Adresse sollte unbedingt auch für die Tiere angepasst werden. Ob bei der ANIS (anis.ch, Datenbank zur Registrierung von Haustieren), in der Adresskapsel oder auf der Plakette am Halsband – gern gehen solche Anpassungen im Trubel vergessen. Für Hunde gilt eine Ab- und Anmeldepflicht bei der Gemeinde. Zudem sollte man die verschiedenen kantonalen Hundegesetze beachten.
Katzen
Katzen sind diejenigen Haustiere, die am stärksten auf Veränderungen reagieren. Um ein bisschen Konstanz zu wahren, ist es elementar, dass man Kratzbaum, Bettchen, Klo, Decken und Spielzeug ungewaschen ins neue Heim mitzügelt. Generell sollte man so wenig wie möglich ersetzen, denn vertraute Gerüche helfen den Katzen, das neue Zuhause schneller zu akzeptieren.
Freigänger-Katzen sollte man die ersten vier bis sechs Wochen unbedingt im Haus behalten. Erst wenn sie sich am neuen Ort sichtlich wohlfühlen, kann der Hausarrest beendet werden. Am besten lässt man das Büsi an einem Regentag mit leerem Magen zum ersten Mal nach draussen, allenfalls begleitet. Katzen sollten unbedingt gechippt sein. Zumindest für die erste Zeit empfiehlt sich zudem ein Sicherheitshalsband mit Sender.
Hunde
Auch für Hunde sollte Vertrautes wie Bettchen, Kuscheldecke und Spielsachen beibehalten werden. Im neuen Zuhause sollte man rasch zur gewohnten Routine zurückkehren und beliebte Rituale wie Gassi-Frequenzen und Essenszeiten fortsetzen. Streicheleinheiten und Leckerlis dürfen in dieser hektischen Zeit durchaus grosszügiger verteilt werden. Die neue Umgebung sollte man langsam erkunden und den Hund nicht überfordern. Er soll in seinem Tempo alles erschnuppern dürfen. Idealerweise sichert man den Hund in der ersten Zeit mit einem Sicherheitsgeschirr und allenfalls einem Tracker, vor allem wenn es sich um einen sehr ängstlichen Hund handelt.
Vögel
Vögel bringt man in der Zeit des Umzugs idealerweise an einem sehr ruhigen Ort unter. Sie sollen nichts von der Hektik mitbekommen. Für den Umzug nimmt man am besten einen kleinen, spartanisch eingerichteten Transportkäfig und legt Küchenpapier auf den Boden. Als Proviant für weite Fahrten eignen sich Gurken- oder Apfelscheiben und Futterkolben. Der Käfig soll mit einem dunklen Tuch bedeckt und zugfrei gut fixiert werden.
Nager und Kaninchen
Am besten ziehen Kleintiere im eigenen Transportkäfig um. Er muss für den Transport gut fixiert werden und mit einem Teil der Einstreu und einem Häuschen aus dem alten Zuhause eingerichtet sein. Für den Weg deckt man den Käfig mit einem luftdurchlässigen dunklen Tuch ab. Das Aussengehege oder das Tierzimmer sollten im neuen Zuhause schon eingerichtet sein.
Aquarien
Aquarien zu zügeln ist anspruchsvoll. Je nach Grösse lohnt es sich, einen Profi damit zu beauftragen. Man sollte unbedingt einen Teil des alten Wassers aus dem Aquarium an den neuen Ort mitnehmen. Der Filter sollte feucht und separat in einer Verpackung transportiert werden. Auf keinen Fall darf er vorher gereinigt werden! Die enthaltenen Filterbakterien sorgen dafür, dass das Aquarium in der neuen Wohnung gleich wieder funktionsfähig ist. Die Fische transportiert man in Fischtransportbeuteln, die man am besten in Styroporboxen stellt. Pflanzen und Dekoration werden separat in geeigneten Behältern gezügelt. Auch den Kies sollte man separat verpacken und nicht vorher reinigen, denn die darin enthaltenen Bakterien sorgen für ein gesundes Ökosystem im Aquarium.
Das Aquarium selbst transportiert man leer, gut fixiert und geschützt (zum Beispiel mit Schaumstoff) ins neue Zuhause. Der schnelle Aufbau muss im neuen Heim oberste Priorität haben.
Reptilien
Eine gut durchdachte Planung ist für Reptilien elementar, da die Tiere eine konstante Temperatur, Feuchtigkeit und passende Lichtverhältnisse brauchen. Schon bei kurzer Distanz können Temperaturschwankungen zum Risiko werden. Entsprechend sind die Anforderungen an die Transportbehälter nicht zu unterschätzen. Auch hier hat der Aufbau des Terrariums im neuen Zuhause oberste Priorität.
Zum Schluss
Ein Umzug sollte, wenn immer möglich, eine Verbesserung für die Tiere mit sich bringen. Die räumliche Veränderung ist eine gute Gelegenheit, die Haltung zu optimieren.
Bei Tieren, die nach draussen gehen, ist es empfehlenswert, das Gespräch mit den neuen Nachbarn zu suchen, um allfälliges Konfliktpotenzial oder Gefahrenquellen im Vorfeld zu erkennen und auszuräumen.
Die NetAP-Tierexperten haben in der Broschüre «Umziehen mit Haustieren» viele weitere Tipps rund um den Umzug mit Tieren festgehalten.
Diese kann kostenlos auf der Website von NetAP runtergeladen werden:
Wegweiser