Garten und Terrasse

Baum für «Tierli» und Menschen

Kaum haben die letzten Pflanzen ihr Laub abgeworfen und sich in die Vegetationsruhe begeben, beginnen sich die ersten schon zu regen. Werden die Tage wieder länger, steigen Temperaturen sowie Lichtintensität – und der «Tierlibaum» blüht.

von Katharina Nüesch

Autorin, Gartenmagazin Pflanzenfreund.ch

Als «Frühaufsteherin» profitiert die Kornelkirsche (Cornus mas) vom uneingeschränkten Licht. Da sie noch laublos ist, kann sie sich keine Energie via Photosynthese zuführen und lebt von den eingelagerten Reserven. Je nach Winter und Temperatur erscheinen die ersten goldgelben Blüten bereits ab Februar in kleinen zahlreichen Dolden am nackten Holz. Die Blütenknospen bilden sich schon im Herbst und sind mit ihrer kugeligen Form gut erkennbar.

Das in der Schweiz bekannte Gehölz mit dem Namen «Tierlibaum» zieht wahrlich Tiere an, unzählige Insekten und Vögel, was aber keine Erklärung für seinen Namen liefert. Anders die lateinische Bezeichnung Cornus (Hartriegel), die vermutlich auf das harte Holz hindeutet (cornus = Horn). Es ist so schwer, dass es im Wasser sinkt. Schon in der Antike wurde es zur Herstellung von Speeren und Lanzen verwendet, in späteren Jahrhunderten für Werkzeugstiele und Spazierstöcke.

Forsythien-Ersatz

Cornus mas ist ein rundum grossartiges Gartengehölz und ein idealer Ersatz der für unsere Tierwelt weitgehend wertlosen Forsythie. Da Cornus mas gut schnittverträglich ist, kann das Gehölz als Kleinbaum, Strauch oder Hecke kultiviert werden. Nicht nur blühend ist die Kornelkirsche ein Blickfang, auch das dichte Blattkleid ist ansprechend. Im Frühherbst schenkt sie Vögeln und Menschen wunderbare leuchtend rote Früchte: die Kornelkirschen, die der Mensch, da sie säuerlich schmecken, eher als Konfitüre oder Sirup geniesst. Im Herbst schliesslich folgt eine schöne Blattfärbung. Sie gedeiht in humosen, leicht alkalischen Böden im Halbschatten und trotzt längeren Trocken- und Hitzeperioden. Die Kornelkirsche ist keine Verwandte der Kirsche.

Saisontipps Winter / Vorfrühling

  • Baumwolle: im Beet statt im Schrank. Kaum beginnt das neue Jahr, ist es schon wieder Zeit für erste Aussaaten. Darf es mal was anderes sein? Zum Beispiel Baumwolle (Gossypium)? Die aus den Tropen stammende Vertreterin aus der Familie der Malvengewächse wird bereits im Januar ausgesät, denn sie braucht viel Zeit für Wachstum, Blüte und Samenbildung. Auf dem hellen, warmen Fenstersims keimt sie innerhalb von ein bis zwei Wochen. Sind die Pflänzchen circa zehn Zentimeter hoch, werden sie in Töpfe gepflanzt. Im Sommer zeigt die Baumwollpflanze eine schöne gelblich-weisse grosse Blüte, aus der sich grüne Kapseln bilden. Diese platzen rund zwei Monate später auf und fördern die weissen Bäusche zu Tage, aus denen unsere Kleider sind. Die Pflanzen sind schädlingsanfällig und müssen daher gut im Auge behalten werden. Baumwolle-Saatgut ist im gut sortierten Fachhandel erhältlich.
  • Frost bringt Krümel. Gefriert der Boden, wirkt sich das positiv auf seine Struktur aus: Die sogenannte Frost- oder Bodengare – die Wechselwirkung von Gefrieren und Auftauen – lockert den Gartenboden auf. Gefriert die Erde, gefriert auch das darin enthaltene Wasser und vergrössert so sein Volumen. Dadurch entsteht eine Sprengwirkung, die uns einen krümeligen Boden beschert
  • Prüfungszeit. Wer gärtnert, hat meistens überschüssige Samen aus den Vorjahren. Ob sie noch taugen für die nächste Saat? Die Keimprobe zeigt es. Dazu werden Samen auf ein Vlies oder feuchtes Haushaltspapier gestreut, mit einer Klarsichtfolie überspannt, an einen warmen, hellen Ort gestellt und gleichmässig feucht gehalten. Geht die Saat nach circa zehn Tagen zu mindestens 50 Prozent auf, sind die Samen noch verwendbar.
  • Vogelwelt: frühe Balz. Hu-hu-hu-huuuu! Schauerlich heult es bereits im Winter durch den Wald. Auf die Balzrufe des Waldkauz-Männchens folgt die gellende Antwort des Weibchens. Der Waldkauz ist in der Schweiz die häufigste Eulenart und ist auch in Parkanlagen oder grossen Gärten mit Altbaumbestand zu finden. Tagsüber döst der nachtaktive Vogel meist gut getarnt vor seiner Baumhöhle. Nicht selten wird er dann von Kleinvögeln, die neben Kleinsäugetieren und Amphibien auf seinem Speisezettel stehen, mit heftigem Gezeter beschimpft. Die mittelgrosse Eule mit dem runden, dicken Kopf ohne Federohren ist ein imposanter Vogel. Sie erreicht eine Körpergrösse von 40 cm und eine Flügelspannweite von circa 100 cm. Als Ersatz für Baumhöhlen können künstliche Nisthöhlen angebracht werden. Eine Bauanleitung für einen Waldkauzkasten finden Sie auf: nabu.de

Die Texte auf dieser Seite wurden vom Pflanzenfreund zusammengestellt: pflanzenfreund.ch

Ökotipp: die besseren Blumen

Keine Frage, Blumen verschönern die kalte Jahreszeit. Insbesondere bei Schnittblumen sollte jedoch ein Auge auf Herkunft und Produktion gelegt werden. Wem es auf Nachhaltigkeit ankommt, der fährt beispielsweise mit Christrosen aus heimischer Produktion oder mit regional kultivierten Tulpen wesentlich besser als mit Importware.

 

Die rund um den Valentinstag omnipräsenten Rosen kommen von weit her, verbrauchen viel Wasser und sind meist stark mit Pestiziden belastet. Wenn es Rosen sein müssen, dann sollte das «Fairtrade»-Label drauf sein. Oder noch besser: Schnittblumen nur dann kaufen, wenn sie bei uns Saison haben. Fragen Sie bei Ihrer Gärtnerei oder dem Blumenladen Ihres Vertrauens nach Eigenproduktionen sowie saisonalem Flor.

Jetzt Hecken pflanzen

Hecken aus einheimischen Sträuchern sind wichtige, naturnahe Elemente im Siedlungsraum und bieten Lebensräume für unzählige Tierarten. Für Vögel sind dornen- und beerentragende Sträucher besonders wertvoll.

 

Den eigenen Garten in einen naturnahen Garten umzuwandeln, kann in Schritten erfolgen, z.B. indem Lücken mit entsprechenden Gehölzen gefüllt werden. In der Übersichtstabelle der Vogelwarte Sempach finden Sie geeignete Hecken-gehölze und erfahren mehr über deren Beliebtheit bei den verschiedenen Vogelarten. Auf der Website der Vogelwarte erfahren Sie mehr dazu.