Wandregale

Perfekt in Szene gesetzt

Wohin mit der Brille, den Kosmetikartikeln oder der Sammlung hübscher Deko-Objekte? Kleine Wandregale sind hier die Lösung. Sie sind kompakt, beanspruchen kaum Platz, setzen aber ausgesuchte Objekte in Szene – selbst in kleinen Räumen.

von Andrea Eschbach

Journalistin, Zürich

Raffinierter Hingucker und praktisches Helferlein: Das Wandregal oder Wandboard ist so clever wie charmant. Es gibt kleinen Dingen ihren Platz, sorgt für Ordnung und dient als Präsentierteller für Dekorationsobjekte. Die Auswahl ist dabei gross, die Materialien reichen von Massivholz über Aluminium bis zu Kunststoff.

Bei diesem Modell ist der Name Programm: Das «A-Shelf» (1) von Andersen Furniture ist ein so dekoratives wie funktionelles Regal für die Wand in A-Form. Als Inspiration dienten die Amager-Regale, die bereits im 18. Jahrhundert in Dänemark entworfen wurden. Das Regal aus massivem Eichenholz ist in verschiedenen Grössen erhältlich und kann in unterschiedlichen Richtungen aufgehängt werden. Bei dem Regal «Sten» (10) dagegen ist alles aus Stein: Eine schlichte Steinplatte ruht auf zwei abgerundeten Regalträgern aus Stein. Das von Normann Copenhagen hergestellte Regal ist in schwarzem oder weissem Marmor sowie Travertin erhältlich.

 

Klare Statements an der Wand

Das Wandregal «Wallie» (6) der dänischen Designerin Amalie Skov Rahbæk hat es in sich: Es ist nicht nur eine formschöne Ablage, sondern bietet auch Stauraum. Zur Befestigung an der Wand dient ein halbkreisförmiges Metallgestell. Darin ist die halbrunde Schublade aus Eichenholz eingespannt. Mit einem leichten Drehen am Magnetverschluss lässt sich die Schublade öffnen. Gut macht sich das Regal beispielsweise im Schlafzimmer anstelle eines Nachttisches: Während Wecker und Brille griffbereit bleiben, verschwindet die Bettlektüre in der Schublade. Hergestellt wird das smarte Regal vom dänischen Hersteller Woud.

Farbe ins Spiel bringt die «Blossom»-Collection von RackBuddy. Die flexiblen Stauraumlösungen der dänischen Marke sind aus Metallrohrelementen gefertigt. Fünf Bestseller sind nun auch in ausdrucksstarken Farben wie leuchtendem Gelb (Mimosa), erdigem Pastellviolett (Flieder) und gedecktem Rotbeige (Dahlie) erhältlich. Dahinter steckt das Hamburger Design-Studio Besau-Marguerre. «Wir verbringen viel Zeit im Garten und finden es spannend, dass mit Naturtönen meist Braun oder Grün assoziiert werden», so Eva Marguerre. «Dabei blühen viele Blumen in lauten, starken Farben.» Dem Duo war es wichtig, einen harmonischen Dreiklang zu schaffen, aber trotzdem einer Farbe die Rolle der Hauptdarstellerin zu geben. Neben dem kleinen Wandregal «Little John» (13) sind auch Kleiderstangen und Haken in den frischen Farben erhältlich, so dass munter kombiniert werden kann.

Auch die neuen Varianten des «String Pocket»-Regals (2) zaubern Farbe an die Wand. Das extrakleine Modell gehört zur String-Familie, die 1949 vom Architektenpaar Nisse und Kajsa Strinning entwickelt wurde. Der skandinavische Design-Klassiker erfreut sich immer wieder stylisher Updates. So präsentiert sich die neue «Online»-Edition in den Farben Poppy, Fuchsia und Terracotta. Alle drei Nuancen sind in einer limitierten Auflage von 500 Stück je Farbton erhältlich.

Von der dänischen Designlegende Verner Panton stammt das multifunktionale Regalmodul «Panton Wire» (4). Der dänische Hersteller Montana legt das Drahtregal, das bereits Anfang der 1970er-Jahre entworfen wurde, neu auf. Gefertigt aus 5 mm starkem Stahldraht, wirkt es leicht und modern. Die minimalistischen Module können als Regal, Tisch und Raumteiler auf dem Boden, aber eben auch montiert als Wandregal eingesetzt werden. Da sich mehrere Module übereinandergestapelt oder nebeneinander verbinden lassen, ergeben sich zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten.

Felsvorsprünge und Möwen im Flug

Stromlinienförmig sind die zwei Wandhalterungen des Bücherregals «Rayonnage Mural» (1936) (8). Die Form, die an das Ruder eines Flugzeugs oder Schiffs erinnert, ist ein wiederkehrendes Element in Jean Prouvés Entwurfsarbeit. Vitra hat den Klassiker des französischen Konstrukteurs vor zwei Jahren neu aufgelegt. Die Wandhalterungen des Kleinmöbels sind aus pulverbeschichtetem Stahlblech in vier Farben erhältlich, die Tablare sind aus Eichenholz. Besonders schön ist das Regal in der Ausführung «Japanese Red». Das Schweizer Unternehmen hat mit dem Regal «Corniches» (14) noch einen weiteren Klassiker im Programm. Der Entwurf aus dem Jahr 2012 stammt von Ronan und Erwan Bouroullec. Die organisch geformten Wandablagen aus Kunststoff ragen wie kleine Felsvorsprünge aus der Wand hervor und bieten praktische Ablageflächen. «So, wie wir unsere Sachen einfach an einen Felsvorsprung hängen, ehe wir ins Wasser springen, brauchen wir auch im Alltag kleine Möglichkeiten, etwas zu verstauen», erläutert Ronan Bouroullec. Von den französischen Designstars stammt auch das kleine Wandregal «Kaari» (12). Das vom finnischen Unternehmen Artek hergestellte Regal besteht aus einer runden Platte, einer vertikalen Wandhalterung und einem einfachen, aber elegant gebogenen Stahlband. Das Paneel ist mit Linoleum beschichtet, während die Wandkonsole aus Eichenholz gefertigt ist. Das Stahlband bildet zusammen mit den vertikalen und horizontalen Elementen eine fliessende, lineare Silhouette.

An eine Möwe im Flug erinnert «Nori» (9): Das Wandregal von Opinion Ciatti, entworfen von Raffaella Mangiarotti, ist aus mattschwarz oder mattweiss lackiertem Stahl. Werden mehrere Regale nebeneinander angebracht, erscheint an der Wand ein Möwenschwarm im Flug. Von Vögeln liess sich auch Garth Roberts inspirieren. Sein Entwurf «Ulna» (5) für den deutschen Hersteller Schönbuch besteht aus unterschiedlichen Elementen, die je nach Raumsituation variantenreich arrangiert werden können. Die Ablageborde sind entweder als Einzelregale oder als Set denkbar und in drei verschiedenen Formen und Breiten sowie in den Ausführungen Eiche natur, geölt und Esche matt, lackiert erhältlich.

Kompakte Ablagen

Ganz klein macht sich das Wandregal «Picolino» (3) vom französischen Hersteller Fermob. Da es aus witterungsbeständigem Stahlblech ist, eignet es sich auch für draussen. Dank seiner S-förmigen Struktur können verschiedene Gegenstände wie kleine Gerätschaften, Werkzeuge oder auch Weingläser aufgehängt werden. Kompakt ist auch der Entwurf des Designers Johan van Hengel: Die «Folded Shelves» (7) des dänischen Labels Muuto basieren auf einem simplen Prinzip: Durch das Falten eines Metallblechs entsteht eine Mulde und ein Seitenfach, das alle Objekte hübsch ordnet und doch zusammenhält.

Wer nur ein kleines Budget hat, wird bei Ikea fündig: Das schlicht-schöne Wandregal «Botkyrka» (11) hält in der Küche alle nötigen Utensilien in Reichweite.