Als vor rund 20 Jahren die Energieetiketten eingeführt wurden, war das Ziel klar: Kunden sollten auf einen Blick erkennen, wie energieeffizient ein Gerät ist. Dank der grafischen Darstellung mit den Energieklassen A bis G und der entsprechenden Farbgebung war auch die Vergleichbarkeit gegeben. Die an sich erfreuliche technische Weiterentwicklung führte jedoch dazu, dass die Skala «gesprengt » werden musste, um die immer energieeffizienteren Geräte korrekt einzuordnen. Es entstanden die Kategorien A+, A++ und A+++, wodurch das System weniger nachvollziehbar wurde, zumal nicht bei allen Produktegruppen die gleiche Skala zum Einsatz kam. Diese Unterschiede sollen nun aufgehoben werden, indem ab März 2021 eine einheitliche Energieetikette die bisherigen Varianten ersetzt.
Skala und Anforderungen angepasst
Die neue Energieetikette setzt weiterhin auf die von Grün bis Rot reichende Farbskala und unterschiedlich lange waagrechte Pfeile. Die Benennung der sieben Energieeffizienzklassen reicht von A (sehr effizient) bis G (nicht effizient). Die bis anhin in der bisher höchsten Klasse A+++ angesiedelten Produkte werden in die Klassen B und tiefer umgeteilt. Die neue Klasse A bleibt vorerst frei, damit genug Spielraum für weitere technische Fortschritte bleibt. Wenn nötig können die Anforderungen an eine Energieklasse verschärft werden, sodass die Skala von A bis G nicht mehr verändert werden muss. Kurz- und mittelfristig sind die Produkte in der Energieklasse B die energieeffizientesten auf dem Markt.
Neu bieten die Energieetiketten auch die Möglichkeit, einen QRCode zu integrieren. Kunden können den Code mit ihrem Smartphone scannen und gelangen so auf eine Produktdatenbank der Europäischen Kommission. Dort können sie sich ausführlich über die Energieeffizienz sowie weitere Eigenschaften des jeweiligen Geräts informieren. In der Schweiz ist die Einbindung des QR-Codes in die neue Energieetikette indes freiwillig, weil die Hersteller die Daten für die hierzulande angebotenen Produkte nicht in der Datenbank erfassen müssen.
Etappierte Einführung
Die neue Energieetikette wird nicht überall gleichzeitig eingeführt. Zudem gilt eine Übergangsfrist bis Ende 2021, sodass in dieser Phase sowohl alte als auch neue Etiketten zum Einsatz kommen können. Die beiden Etiketten lassen sich dabei nicht direkt vergleichen, weil sich die Methode zur Bestimmung der Energieeffizienz verändert hat. Vergleichen kann man aber nach wie vor Geräte mit derselben Etikettengeneration und denselben technischen Eigenschaften.
In einem ersten Schritt werden folgende Produktgruppen mit der neuen Energieetikette gekennzeichnet:
- Geschirrspüler, Waschmaschinen und Waschtrockner, Kühl- und Gefriergeräte (ab 1.3.2021)
- Displays wie TV-Geräte und Computer-Monitore (ab 1.3.2021)
- Beleuchtungsprodukte (ab 1.9. 2021)
Nach und nach sollen weitere Produktgruppen wie Klimageräte, Trockner, Warmwasserbereiter etc. die neue Energieetikette erhalten. Dazu müssen aber erst die entsprechenden Verordnungen der EU in Kraft treten. Es ist zu erwarten, dass die neue Etikette frühstens ab 2022 auf weitere Produktgruppen angewendet wird.
Einheitliche Regelung
Die Einführung der neuen Energieetikette basiert auf der Revision der Energieeffizienzverordnung (EnEV), die der Bundesrat im April 2020 beschlossen hat. Damit werden die verschärften Energieeffizienzvorschriften der EU für serienmässig hergestellte Anlagen und Geräte in das Schweizer Recht übernommen. Allerdings sind die Schweizer Effizienzanforderungen in einigen Bereichen weiterhin strenger als jene der EU, dies beispielsweise bei den Kühl- und Gefriergeräten. Von den Änderungen in der EnEV und von der Einführung der neuen Energieetikette profitieren in erster Linie die Konsumentinnen und Konsumenten. Sie können Produkte wieder besser vergleichen und sich zudem darauf verlassen, dass keine ineffizienten Geräte mit hohen Betriebskosten auf dem Markt erhältlich sind. Daneben sind die neuen Regelungen auch für die betreffenden Branchen von Vorteil: Die Angleichung an die von der EU verwendeten Kategorien und Begriffe erleichtert den Handel mit den EU-Märkten.
New Label
Die Einführung der neuen Energieetikette wird durch eine Initiative namens «New Label» unterstützt. Ihr Ziel ist ein möglichst reibungsloser Übergang zur neuen Etikette. Auf ihrer Website hat die Initiative daher alle relevanten Informationen zusammengetragen sowie die häufigsten Fragen (FAQ) beantwortet.
Koordiniert wird die Initiative von der energie-agentur-elektrogeräte (eae) und von EnergieSchweiz. Viele weitere Partner unterstützen sie. www.newlabel.ch