Viele Gehölze, Stauden und Gräser kommen gut mit viel Sonne und wenig Regen zurecht. Dafür hat sich die Evolution spezielle Kniffe ausgedacht. Beispielsweise flaumig behaartes Laub, wie man es vom Wollziest kennt, oder silberne und graue Blätter wie beim Lavendel, die starkes Sonnenlicht reflektieren. Hartlaubgewächse, also immergrüne Bäume und Sträucher wie Rosmarin, Lorbeer oder Korkeichen, sind typisch fürs Mittelmeergebiet und wachsen auch in hiesigen Gärten. Sukkulenten – z. B. Fetthennen, die Mittagsblume (Delosperma) oder das Portulakröschen (Portulaca) – verfolgen eine andere Taktik. Sie speichern das lebenswichtige Wasser in ihren Blättern.
Welche Balkonpflanzen kommen besonders gut mit wenig Feuchtigkeit klar und blühen trotzdem reich bei gesundem Wachstum? Dazu wird an vielen Institutionen geforscht. Wir haben die besten Pflanzen zusammengetragen. Viele davon sind alte Bekannte, andere sorgen für Überraschung.
Mauerpfeffer, Fetthenne & Co.
Die Vertreter der Gattungen Sedum und Sempervivum gehören zu den Sukkulenten. Trockenheit, Hitze und schlechte Böden stören sie wenig, nur nasse Füsse mögen sie nicht. Daher benötigen sie ein gut durchlässiges Substrat in voller Sonne. Ein Hingucker für kleinere Gefässe ist der Mauerpfeffer Sedum tetractinum. Besonders schön ist die Sorte ‘Coral Reef’ mit ihren glänzend grünen, an den Spitzen rostroten Blättern, die sich im Herbst rosa-bronzefarben verfärben. Auch der Mexikanische Mauerpfeffer Sedum mexicanum breitet sich teppichartig aus. Beide eignen sich sehr gut für kleine und grosse Töpfe, beispielsweise in Kombination mit Ziergräsern wie dem Atlas-Schwingel Festuca mairei, aber auch als Soloplayer in Hängetöpfen. Der Mauerpfeffer ‘Little Missy’ (Sedum floriferum) wartet ab Juni mit prächtigen gelben Blüten auf, die Bienen und Schmetterlinge magisch anziehen. Ein Klassiker ist die buschig wachsende Hohe Fetthenne ‘Herbstfreude’. Im Spätsommer bringt die robuste Staude ihre in Dolden angeordneten dunkelrosa Blüten hervor, ebenfalls zur grossen Freude der Insektenwelt.
Lieblingsblume für den Balkon
Dass Geranien (Pelargonium) Hitze gut vertragen, überrascht nicht weiter, schliesslich stammen die Pflanzen ursprünglich aus Südafrika. Die moderne Züchtung hat nun Sorten der Schweizer Lieblingsbalkonblume hervorgebracht, die mit noch herausfordernden Wachstumsbedingungen zurechtkommen. Für die Balkonbepflanzung sind drei Formen von Geranien typisch: Hänge-Geranien (Pelargonium peltatum), aufrechtstehende Geranien (Pelargonium zonale) und die Mischform Pelargonium interspecific. Die klimafitten Neuzüchtungen aller drei Formen lassen auch hinsichtlich ihrer Farben keine Wünsche offen. Allein bei den Interspezifischen Pelargonien ist von Weiss über Dunkelrot, Orange, Lachs und Pink alles dabei. Geranien bevorzugen einen gut durchlässigen Boden und fühlen sich in der Sonne oder im Halbschatten wohl. Verblühtes sollte regelmässig abgeknipst werden, um die Blüte zu fördern.
Ein sich wandelndes Röschen und zauberhafte Glöckchen
Wandelröschen, lat. Lantana, sind wahre Sonnenanbeterinnen. Ursprünglich stammen sie aus den tropischen Regionen des amerikanischen Kontinents. Charakteristisch für den Strauch, der auch als Hochstämmchen gezogen werden kann, sind die halbkugelig angeordneten, röhrenförmigen Blüten, die nach dem Aufblühen die Farbe wechseln. Lantana blüht bis in den Herbst hinein. Die nicht winterharte Pflanze lässt sich wunderbar in Kübeln ziehen und gedeiht bei dauerhaftem Sonnenschein am besten. Zauberglöckchen (lat. Calibrachoa), diese an Petunien erinnernden Balkonpflanzen, gibt es noch nicht sehr lange. Erst in den 1990er-Jahren kam die Kulturform auf den Markt und verzeichnet seitdem eine rasant wachsende Anhängerschaft. Diese sonnenliebenden Pflanzen sind wie geschaffen für die Kübelhaltung. Sie blühen reichlich und sind in leuchtenden Farben erhältlich, teils auch zweifarbig, gefüllt oder mit besonderer Musterung. Da die Pflanzen bis tief in den Herbst blühen, ist regelmässiges Düngen erforderlich.
Jenseits dieser altbekannten Balkonpflanzen gibt es viele andere Pflanzen, die in Containern und Töpfen auch bei Dauersonnenschein ein Blickfang sind. Die Pflanzenspezialisten des Fachgartencenters oder der Gärtnerei vor Ort können inspirierende Ideen geben, damit Balkon und Terrasse auch im nächsten Hitzesommer reicher Blütenflor ziert. JardinSuisse
Vier praktische Tipps für heisse Tage
1 Der Aufwand fürs Giessen lässt sich reduzieren, indem man in der Mittagshitze einen Sonnenschirm über die Pflanzen spannt.
2 Helle Pflanzgefässe heizen sich weniger auf als dunkle; in glasierten Tontöpfen verdunstet Feuchtigkeit weniger als in unglasierten.
3 Gefässe mit Wasserreservoir reduzieren den Giessaufwand deutlich.
4 Automatische Bewässerungssysteme, die das Giesswasser direkt im Wurzelbereich der Pflanzen platzieren, sind effiziente Lösungen für ein ressourcenschonendes Bewässern. Ist das System mit einem Feuchtesensor kombiniert, startet der Bewässerungsvorgang erst, wenn die Pflanzen das Wasser wirklich benötigen. Da es sehr viele unterschiedliche Systeme gibt, lohnt sich eine Beratung im Fachgartencenter.