Inneneinrichtung

Lust auf Veränderung?

Inneneinrichtung Es muss nicht immer eine komplette Neugestaltung sein – wer seiner Einrichtung überdrüssig ist, kann mit kleinen Accessoires und ein paar einfachen Handgriffen frischen Wind ins eigene Zuhause bringen.

von Tamara Lustenberger

Redaktorin, HEV Schweiz

 

 

Das eigene Zuhause ist ein Rückzugsort, an dem man sich wohlfühlt, sich entspannen kann und zur Ruhe kommt. Es ist auch der Ort, den man nach den persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben einrichtet, der die Persönlichkeit und den eigenen Geschmack widerspiegelt. Doch Bedürfnisse und Geschmäcker können sich im Laufe der Zeit wandeln, und so braucht auch das Zuhause ab und an eine (kleine) Veränderung.

Was stört? Was gefällt?

Manchmal ist nicht einfach festzumachen, was an der Einrichtung stört oder warum man sich in einem Raum nicht mehr wohlfühlt. Die Frage, wer den Raum wofür nutzt und welche Bedürfnisse die einzelnen Benutzer haben, ist hierbei zentral. Wer zum Beispiel gerne und oft liest, der vermisst vielleicht eine gemütliche Leseecke mit Sessel und Leselampe. Wird der Raum hingegen von spielenden Kindern genutzt, ist ein schöner Spielteppich oder ein grosses Sitzkissen am Boden die richtige Wahl. Handelt es sich um einen offenen Wohnraum mit Küche, in dem sich die ganze Familie oft und gerne zum Essen und Austausch trifft, dann liegt der Fokus auf einem grossen Esstisch mit gemütlichen Stühlen und passender Beleuchtung. Auch sollte man sich bewusst werden, was zum eigenen Wohlbefinden beiträgt: Sind es ruhige, sanfte oder eher starke, lebendige Farben? Ist es eine kuschlige und wohnliche Atmosphäre oder eine schlichte und minimalistische?

Wer Inspiration für eine Umgestaltung sucht, der wird auf den Sozialen Medien fündig. Aber auch Bücher, Zeitschriften und Websites verschiedener Hersteller können Ideen liefern. Bei der Wahl der Wohneinrichtung sollte man sich allerdings nicht zu stark von aktuellen Trends leiten lassen. Vielmehr sollte die Grundeinrichtung in neutralen Tönen und geradlinigen, zeitlosen Formen gehalten werden. So lassen sich die Möbel und Accessoires beliebig ergänzen und mit neuen Stücken kombinieren. Wer dennoch Lust auf etwas Trendiges oder Ausgefallenes hat, der greift auf Wohntextilien wie Vorhänge, Kissen, Decken oder auch Bilder zurück. Diese lassen sich schnell austauschen, ist der Trend wieder passé.

Manchmal aber wiederholen sich Trends. Nach den aktuellen Neuheiten gefragt, nennt Wohnberaterin Nicole Niederberger das Material Chrom. Das silbrig glänzende Material war im Interiorbereich lange in den Hintergrund gerückt, findet aber wieder zurück in die Kollektionen verschiedener Hersteller. «Chrom ist ein gutes Beispiel dafür, dass gewisse Trends immer wieder kommen. Da lohnt es sich auch, in ein Stück zu investieren», sagt Nicole Niederberger. Dunkles Holz und Travertinstein sind zwei weitere Elemente, die sich aktuell im Interior grosser Beliebtheit erfreuen. 

 

«Eine Wohnberatung bedeutet nicht, dass alles ersetzt werden muss»

Seit 2014 führt Nicole Niederberger in Kriens den Concept Store Niste und bietet als gelernte Innendekorateurin auch Wohnberatungen an. Wie eine solche Wohnberatung abläuft, und wie die Kunden Schritt für Schritt zu ihrer Traumeinrichtung finden, darüber haben wir im Interview mit der Wohnberaterin gesprochen.

Der Schweizerische Hauseigentümer: Gibt es beim Einrichten respektive beim Dekorieren «Goldene Regeln», an die man sich halten sollte?

Nicole Niederberger: Nein, ich persönlich finde nicht. Ich vertraue auf meine optische Intuition. Dafür probiere ich auch Dinge aus. Was ich aber meinen Kunden oft empfehle, ist, grosse Stücke zu wählen. Meist tendiert man zu kleinen Einrichtungsgegenständen, die dann aber im Gesamtbild mickrig aussehen und den Raum nicht füllen.

Gibt es Dinge, die man vermeiden sollte? Sozusagen Einrichtungs-Faux-pas?

Grundsätzlich nicht. Einrichtung ist Sache des persönlichen Geschmacks. Wer allerdings kein geschultes Auge hat, der sollte es vermeiden, verschiedene Einrichtungsstile zu vermischen. Denn dies führt oft dazu, dass die Einrichtung zusammengewürfelt aussieht. Daher ist es einfacher, sich für eine Stilrichtung zu entscheiden.

Wie findet man den eigenen und passenden Einrichtungsstil?

Als Erstes sollte man sich die Frage stellen: «Liebe ich es ruhig und ausgeglichen oder wild und farbig?» Im nächsten Schritt überlegt man sich zum Beispiel, ob man eher den puristischen, schlichten Stil mag oder doch mehr den gemütlichen. So tastet man sich langsam an seinen persönlichen Einrichtungsstil heran. Manchmal ist das gar nicht so einfach. Viele meiner Kunden brauchen genau für dieses Herantasten meine Unterstützung.

Mit welchen Anliegen und Wünschen kommen die Kunden zu Niste?

Das ist sehr unterschiedlich. Einige Kunden suchen lediglich Inspiration, andere haben konkrete Wünsche und Vorstellungen. Manchmal geht es nur um Sichtschutz oder um ein Farbkonzept, dann wiederum um eine komplette Einrichtungserneuerung.

Wie läuft eine Wohnberatung ab?

In der Regel besuche ich meine Kundinnen und Kunden zu Hause und nehme die Situation ohne Vorkenntnisse unvoreingenommen auf. Zusammen besprechen wir, was bei der momentanen Einrichtung stört und womit die Kunden weiterhin leben können – denn eine Wohnberatung bedeutet nicht, dass alles ersetzt werden muss. Stimmt die Chemie und sind wir uns im Geschmack einig, mache ich Fotos und Notizen. Dann beginnt für mich die Suche nach geeigneten Produkten. Da greife ich zuerst zu Produkten und Marken, die ich selbst kenne und denen ich vertraue. Danach erstelle ich eine Collage der bestehenden und der neuen Einrichtungsgegenstände. Ich stelle eine Preisliste zusammen und stimme alles mit den Kunden ab. Zuletzt bestelle ich die Produkte, welche die Kunden ausgewählt haben. Falls gewünscht, montiere ich auch die neuen Möbel oder organisiere die Handwerker.

Fünf Tipps für kleine Veränderungen

1 Vasen und Töpfe: Kleine, grosse, schlichte, verspielte, geschwungene, geradlinige, mit oder ohne Blumen und Pflanzen – Vasen und Töpfe gibt es in allen erdenklichen Variationen. Gerade deshalb sind sie vielseitige Dekoelemente. Denn Vasen passen in alle Räume, man kann sie je nach Grösse in ein Regal, auf eine Kommode, auf den Salontisch oder auch auf den Boden stellen, und sie können alleine oder in Gruppen angeordnet stehen.

 

2 Kissen: Sie bringen Gemütlichkeit in jeden Raum und können farbliche Akzente setzen. Kissenhüllen lassen sich immer wieder austauschen und sorgen so für Abwechslung. Da sie preislich nicht allzu sehr aufs Budget schlagen, kann man hier mit den aktuellen Trends gehen und auch mal eine gewagtere Kombination wählen.

 

3 Bilder: Ob man einzelne neue aufhängt, alte austauscht oder gar eine ganze Bilderwand zusammenstellt – Bilder verändern im Handumdrehen die Atmosphäre im Raum und erwecken kahle Wände zum Leben.

 

4 Deko neu anordnen: Manchmal braucht es gar nichts Neues, um eine wahrnehmbare Veränderung zu bewirken. Oftmals reicht es schon, vorhandene Wohnaccessoires neu zu arrangieren. Ein guter Tipp ist hier, Gruppen zu schaffen. Denn Dekogegenstände wirken in einem Arrangement ansprechender, als wenn sie einzeln aufgestellt werden.

 

5 Möbel umstellen: Ist man unzufrieden mit der eigenen Inneneinrichtung, liegt dies möglicherweise gar nicht an den Möbeln selbst, sondern vielmehr an deren Anordnung. Die Möbel zu verschieben und neu anzuordnen, kann das Raumgefühl komplett verändern.

Inspiration und Beratung

Weitere Informationen finden Sie unter: niste.ch