Stehleuchten sind unverzichtbar für jedes Zuhause. Sie spenden sanft gedämpftes oder indirektes Licht, das gerade in den Abendstunden eine behagliche Atmosphäre zaubert. Das Wichtigste dabei: Im Gegensatz zu Deckenleuchten, die den Raum gleichmässig erhellen, fokussieren Stehleuchten ihr Licht auf einen mehr oder weniger grossen Bereich. Auf diese Weise verleihen sie dem Raum Struktur und Tiefe – und ermöglichen es, einzelne Zonen gezielt zu beleuchten und in Szene zu setzen. So lassen sich gemütliche Lichtinseln rund um Sofa oder Sessel schaffen, während der Rest des Raumes in sanftem Dämmerlicht bleibt.
In der dimmbaren Stehleuchte «Emi» (4) verschmelzen Technologie und Design miteinander. Sie besteht aus einem Trio von Lichtmodulen, die in einem dreieckigen Mast untergebracht sind. Basis des Entwurfs bildet das «Light Shadow»-Konzept des Herstellers Flos, bei dem das Licht absolut blendfrei aus tiefen Kegeln abgestrahlt wird, ohne dass die Lichtquelle sichtbar ist. «Die Emi-Leuchte ist eine neue Lichtexpression, die mehrere unsichtbare Quellen kombiniert, um ein paradoxes Erlebnis zu schaffen: Licht aus dem Schatten», erklärt der französische Designer Erwan Bouroullec. Die Leuchte ist aus Aluminium gefertigt und in Weiss, Dunkelblau, Dunkelrot und Dunkelgrün erhältlich. Höchst innovativ – trotz des optischen Anklangs ans Art déco – ist auch die Stehleuchte «Superwire» (8) von Flos, die von Formafantasma entworfen wurde. Die Leuchte des italienischen Design-Duos zeichnet sich durch ihre geometrischen Formen aus. Sie besteht aus sechseckigen flachen Glasplatten, einem Aluminiumrahmen und zwölf schmalen, eigens entwickelten LED-Streifen, die jeweils von einem Borosilikatrohr abgeschirmt werden. Die Konstruktion ermöglicht es dem Benutzer, die Glasplatten leicht zu demontieren, was den Austausch von Komponenten erleichtert. Auch die Lichtquellen wurden so konstruiert, dass sie leicht zu reparieren sind – ganz gemäss der Überzeugung der Gestalter, nachhaltiges Design zu schaffen.
Statements im Raum
Bei der Leuchte «Ixa» (5) standen die Mobiles von Alexander Calder Pate. Wie die Skulpturen des amerikanischen Bildhauers besticht auch der Entwurf von Studio Foster+Partners mit der Idee der «eleganten Balance». Dank der Präzisionstechnik des italienischen Herstellers Artemide fügen sich Stangen und Gegengewichte zu einem harmonischen Gleichgewicht. Der schwenkbare, kugelförmige Kopf bringt Licht genau dorthin, wo es benötigt wird. Ein Eyecatcher ist auch die von Luceplan produzierte Leuchte «Levante» (2). Der Entwurf aus der Feder von Marco Spatti nutzt ein sonst in der Lebensmittelbranche verwendetes, rezyklierbares Material, das in seiner Transluzenz an Reispapier erinnert. Die drei fächerförmigen, mattweissen Schirmelemente sind durch einen Magneten miteinander verbunden und bilden in der Mitte einen Kern. Ein eingebautes LED-Modul in den drei Stahlstäben des Fusses sorgt für warmes Licht.
Das venezianische Unternehmen Lodes zelebriert mit der Leuchtenserie «Volum» (7) die Eleganz der Einfachheit. Der Entwurf des Osloer Studio Snøhetta ist eine Hommage an die traditionelle Technik der Glasbläserei. Das mundgeblasene Glas des Leuchtenschirms hat zudem ein glänzendes Finish erhalten, das mit seinen Reflexionen die edle Optik unterstreicht. Das Licht wird diffus und blendfrei an den Raum abgegeben und schafft so eine gemütliche Wohnatmosphäre. Auch Opulenz ist derzeit wieder gefragt. So erweitert die Stehleuchte «Floyd» (6) das Portfolio von Henge. Für den Entwurf spannte der italienische Hersteller mit den Glasbläsermeistern des Traditionsunternehmens Venini zusammen. Auf einem robusten Steinsockel stapeln sich rauchige Glasblasen – ein auffälliger Kontrast der Materialien. Eine Skulptur im Raum ist die Stehleuchte «Upward» (3), ein Entwurf des Designstudios Nava + Arosio für den italienischen Hersteller Giorgetti. Neun aus Borosilikatglas gefertigte Kugeln mit unterschiedlichen Durchmessern türmen sich hier übereinander.
Zielgerichtetes Licht zum Lesen
Sie ist eine Ikone: Für das 1960 eröffnete «Radisson SAS Royal»-Hotel in Kopenhagen, bei dem Arne Jacobsen sowohl fürs Gebäude als auch für die Inneneinrichtung verantwortlich zeichnete, entstand die Stehleuchte «AJ» (9). Durch den schwenkbaren asymmetrisch geformten Leuchtkopf wird das Licht direkt und richtungsbestimmend verteilt. Auch über 60 Jahre später hat die Leuchte noch immer nichts von ihrer glanzvollen Eleganz verloren. Produziert wird sie vom Hersteller Louis Poulsen. Die Leuchte «Gräshoppa» (10) gehört ebenfalls zu den Klassikern des Leuchtendesigns. Die schwedisch-amerikanische Designerin Greta Magnusson Grossmann, eine Vertreterin des Mid-Century-Style, entwarf die filigrane Leseleuchte 1947. Die reizvolle Formgebung beruht auf einem erstaunlich simplen Konzept: Ein dreibeiniges Stativ aus Stahlrohr bildet den Fuss. Dabei setzt sich das vordere Bein, das auch den Strom führt, bis zum parabelförmigen Schirm aus Aluminium fort. Ein Kugelgelenk am Leuchtenkopf ermöglicht eine Drehung um 360 Grad. Das dänische Unternehmen Gubi produziert die Leuchte nach den Originalentwürfen, erhältlich ist sie in verschiedenen Farben.
Lenkbares Licht ist das bestimmende Prinzip der Leuchtenserie «Loja» (1) aus der Feder des deutschen Designers Sebastian Herkner. Mit ihrem geschwungenen Papierschirm, der auf einem transluzenten Glasfuss ruht, wirken die vom deutschen Hersteller Midgard produzierten Steh- und Tischleuchten poetisch. «Die weiche, dynamische Form des Lampenschirms lädt dazu ein, mit der Leuchte zu interagieren und das Licht nach Wunsch zu lenken», erklärt Sebastian Herkner seinen Entwurf. «Wie einen Hut, den man lässig auf dem Kopf trägt, lässt sich der Schirm mit einem Handgriff in die gewünschte Position drehen.» So lässt sich ganz nach Belieben die Lichtrichtung ändern und die Stimmung im Raum gestalten. Ein einfaches Prinzip, das effektvoller nicht sein könnte.
Im Gegensatz zu Deckenleuchten, die den Raum gleichmässig erhellen, fokussieren Stehleuchten ihr Licht auf einen mehr oder weniger grossen Bereich.