Leuchtentrends

Licht gegen den Herbstblues

Draussen wird es dunkel und kalt – und die Gemütlichkeit drinnen damit umso wichtiger. Licht spielt dabei eine entscheidende Rolle.

von Andrea Eschbach

Journalistin, Zürich

Die neuen Tischleuchten erhellen nicht nur unser Zuhause, sondern bereichern es auch, indem sie in den kälteren Monaten eine freundlich-helle Umgebung schaffen. Die Auswahl ist dabei gross. Einige Designer nahmen die Natur als Vorbild. So gestaltet der italienische Designer Ferruccio Laviani für Kartell die Tischleuchte «Teresa» in geschwungenen Formen, die an sich entfaltende Blütenblätter erinnert. Das Modell ist neben klassischem Schwarz und Weiss auch in einer limitierten Farbedition erhältlich, nämlich in Orange, Hellblau, Petrol und Malve.

An einen kristallisierten Meteoriten lässt die Leuchte «Hoba» mit ihrer asymmetrischen Form denken. Der Entwurf aus mundgeblasenem mattem Glas stammt von den italienischen Gestaltern Ludovica und Roberto Palomba, hergestellt wird er von Foscarini. Das Glas scheint an verschiedenen Stellen eingedrückt worden zu sein – als hätte eine Hand eine Reihe von Abdrücken hinterlassen.

Zeitloses Glas

Glasleuchten sind nach wie vor sehr angesagt – dabei zeigen sich die Designer und das Material selbst als ziemlich wandlungsfähig. Für bestechende Entwürfe aus mundgeblasenem Glas bekannt, stellt das tschechische Unternehmen Brokis die Leuchte «Spectra» vor. Brokis-Art-Direktorin Lucie Koldova setzte dafür auf die klassische Typologie einer Tischleuchte. Ein spezielles Glasbläserei-Verfahren ist dabei erforderlich, um den Mantel, der Schirm und Sockel zugleich ist, als ein einziges Stück herzustellen. Die Leuchte ist in zwei Grössen und in transparentem, braunem, rauchgrauem oder opalem Glas erhältlich.

Das britische Design-Duo Barber Osgerby erweitert seine erfolgreiche «Bellhop»-Serie für Flos um eine Tischleuchte: Der Schirm aus geblasenem Glas ruht bei «Bellhop Glass Tabletop» auf einem zylindrischen Aluminium-Sockel. Um das Aluminium zum Glänzen zu bringen, verwendet Flos Fixierbäder, die die Oberfläche verändern: Das Ergebnis ist ein glänzendes Finish, das auch bei Berührung nicht oxidiert. Aus mundgeblasenem Glas gefertigt ist die Tischleuchte «Ghost» von Arik Levy für den spanischen Hersteller Vibia. Die beiden bauchigen, übereinander angeordneten Elemente aus Triplex-Opalglas werden als Sockel und Schirm zu einer Einheit kombiniert. Der Mittelteil ist von einem schwarzen Ring umgeben, der gleichzeitig als Touchdimmer dient. Die von Marset produzierte Glasleuchte «Fragile» setzt auf Transparenz: Der Entwurf von Designer Jaume Ramírez vereint verschiedene geometrische Figuren. So sitzt ein delikater Kegel auf einer Kugel, die beide durch einen Zylinder verbunden werden, der das Licht von unten in den Raum strahlt.

Wer Klassiker liebt, kann sich freuen: Der italienische Leuchtenhersteller Oluce legt eine vielfach ausgezeichnete Ikone der Designgeschichte neu auf. 1967 entwarf der italienische Architekt und Industriedesigner Joe Colombo die Stehleuchte «Coupé 2202». Der schlichten Basis und dem filigranen Stiel folgt eine schwenkbare Haube aus lackiertem Aluminium. Sie ermöglicht es, das Licht genauso auszurichten, wie man es gerade benötigt – perfekt für die gemütliche Leseecke oder das Stimmungslicht im Schlafzimmer. Eine Neuauflage ist auch die Tischleuchte «Lorosae» aus der Feder des portugiesischen Architekten Álvaro Siza. Eine Reedition des zeitlosen Entwurfs aus dem Jahr 1999 ist nun bei Nemo Lighting erhältlich. Die tragbare Glas-Leuchte gibt es in klassischem Weiss, aber auch in Orange, Blau, Grün und Gelb.

Stimmungslicht oder zusätzliche Lichtquelle

Mobile Akku-Leuchten ergänzen das Stimmungslicht oder machen sich als zusätzliches Leselicht nützlich. «Vuelta», ein Entwurf des dänischen Unternehmens Ferm Living, erinnert mit dem charakteristischen Bogen an antike Säulen. Kompakt und tragbar, zeichnet sie sich durch eine robuste Konstruktion mit langlebigem Kunststoff aus. Kerzenschein-Flair verbreitet die Leuchte «Louise» des italienischen Herstellers Ramun. Hauptmerkmal der akkubetriebenen Leuchte ist die Lichtquelle, die die schwankende Flamme einer Kerze simuliert, um eine intime und gemütliche Atmosphäre zu schaffen. «Mit ihrem Faltenkleid spendet sie ein warmes Licht auf dem Nachttisch oder auf dem Esstisch für ein romantisches Abendessen zu zweit», sagt Designer Jean Marie Massaud.

Ganz klassisch kommt die Tischleuchte «w203 Ilumina» daher. Die britische Designerin Ilse Crawford hat im Entwurfsprozess traditionelle Bibliotheksleuchten vor Augen gehabt. Ob im Wohnzimmer, im Homeoffice oder im Büro, die vom schwedischen Hersteller Wästberg hergestellte Leuchte sorgt für eine warme Atmosphäre und gerichtetes Licht. Da es keine sichtbare Lichtquelle gibt, die das Auge ablenkt, kann der Nutzende die Vorteile des Lichts voll und ganz geniessen. Während die hochglanzpolierte Kupferoberfläche ihr Umfeld lebendig reflektiert, ist die Leuchte auch in einem matten Eierschalenton oder als grob-gebürstete Aluminium-Variante erhältlich.