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Knöpfen Sie sich den Keller vor!

Was einmal im Keller landet, bleibt meist für viele Jahre dort liegen und staubt vor sich hin. Dabei könnte ein Keller viel mehr als nur Abstellkammer für Ungebrauchtes sein. Mit diesen Tipps bringen Sie Ordnung ins Chaos.

von Franziska Rosenbaum

Aufräumcoach

 

Ein Keller sollte Freude machen und als Aufbewahrungsort für Dinge genutzt werden, die in der Wohnung keinen Platz haben, nicht ganz so schön aussehen, zu gross sind oder meist ausserhalb der Wohnung gebraucht werden. Damit einem gewisse Dinge in der Wohnung nicht im Weg stehen, ist man froh, diese in den Keller stellen zu können. Oft handelt es sich um folgende drei Arten von Gegenständen, die im Keller aufbewahrt werden: Nahrungsmittel / Getränke, Utensilien fürs Hobby / Werkzeuge / saisonale Dekorationen / Kleidung oder Erinnerungen / Erbstücke.

Im Keller aufzuräumen, ist für viele ein Graus. Das Unterfangen «Keller ausmisten» steht zwar schon lange auf der To-do-Liste, trotzdem schiebt man das Aufräumen vor sich hin. In den nächsten Ferien vielleicht ...? Ein Grund fürs Hinausschieben könnte sein, dass sich das Erfolgserlebnis eines aufgeräumten Kellers in Grenzen hält. Denn die Ordnung sieht man nur kurz: direkt nach dem Aufräumen – danach kehrt man wieder in die Wohnung zurück. Wer geht schon regelmässig in den Keller, um voller Stolz die schön aufgeräumten Regale zu betrachten?

In verschiedene Kategorien unterteilen

Zuallererst sollten Kisten, die seit dem letzten Umzug ungeöffnet wertvollen Platz im Keller rauben, geöffnet und aussortiert werden. Unterteilen Sie die Gegenstände aus den Kisten und alle anderen sich im Keller befindenden Sachen in folgende Kategorien:

1. Getränke und Lebensmittel: Definieren Sie eine kleine Abteilung im Keller: ein Tablar oder kleines Regal (je nach Menge) für Lebensmittel und einen Platz oder eine Kiste für Getränke. Stellen Sie alle Esswaren und Getränke im Keller an diesen Platz – ohne Ausnahme! So sehen Sie am schnellsten, wie viel Sie besitzen. Achten Sie auf das Ablaufdatum und versuchen Sie, die angehäuften Vorräte regelmässig aufzubrauchen. Dieses Vorgehen hilft Ihnen, die Übersicht über Lebensmittel im Keller zu behalten. So vermeiden Sie auch, dass etwas vergessen geht oder die Lebensmittel ungeniessbar werden (Stichwort Foodwaste).

2. Saisonale Kleidung: Für Kleider eignen sich durchsichtige Kisten. Ein Blick genügt und man weiss, für welche Saison die Kleider infrage kommen. Ausserdem muss dank transparenter Kisten weniger beschriftet werden. Grundsätzlich gilt bei Kleidung: Wenn Sie etwas Neues kaufen, entsorgen oder verschenken Sie gleichzeitig etwas, das Sie nicht mehr benötigen. So vermeiden Sie, dass Ihre Garderobe immer grösser und grösser wird. Wichtig: Was in den letzten zwei Saisons nicht getragen wurde, kann definitiv weg! Beachten Sie beim Entsorgen die Kleidersammlungen in Ihrer Gemeinde. Oder spenden Sie die Kleider der Heilsarmee oder den Brockenstuben etc.

3. Sportartikel / Werkzeuge / Geräte / Dekorationen: Hier wird das Aufräumen für viele so richtig schwierig. Denn oft sind es die Hobbys, die uns zur Sammlerin, zum Sammler werden lassen. Gegen Gegenstände, die häufig in Gebrauch sind, hat niemand etwas einzuwenden. Benutzen Sie diese regelmässig! Suchen Sie nach einer Möglichkeit, wie Sie diese Dinge im Keller einfach finden, gut erreichen und hervorholen können. Je nach Saison kann gewechselt werden: die Ski im Sommer nach hinten, die Sommersachen nach vorne. Oder nehmen Sie zur Saison passende Artikel in die Wohnung, auf den Balkon hoch – so, dass nur noch die aktuell nicht saisonale Ausrüstung im Keller steht. Wenn Sie jedoch merken, dass es Gegenstände gibt, die zu einem früheren Hobby gehören, für das Sie keine Zeit mehr haben, dann sortieren Sie diese Sachen aus. Das schafft Luft und wertvollen Platz für anderes im Keller.

4. Erinnerungen: Versuchen Sie, Ihre Erinnerungsgegenstände nicht einfach im Keller verstauben zu lassen. Lieber einzelne, wenige Gegenstände und Schätze gezielt in der Wohnung aufstellen und sich täglich darüber freuen, als alles in einer Kiste aufbewahren und es nie anschauen.

Befinden sich in Ihrem Keller grosse Erinnerungsgegenstände oder Erbstücke, die es sicher nie in Ihre Wohnung schaffen werden? Dann prüfen Sie, ob Sie diese Objekte verkaufen oder verschenken könnten. Als Idee: Bevor Sie ein Erinnerungs- oder Erbstück weggeben, machen Sie ein Foto davon. Dieses hängen Sie in der Wohnung auf oder kleben es – zusammen mit weiteren Fotos von Erinnerungsstücken – in ein Album, das Sie immer wieder durchblättern können. Dank des Fotos fällt es Ihnen vielleicht leichter, sich von einem ungebrauchten Objekt zu trennen. Sie besitzen immer noch eine Erinnerung daran – und Ihr Keller bietet mehr Platz für anderes.

So gehen Sie beim Aussortieren Ihrer Sachen vor

Sortieren Sie nun eine Kategorie nach der anderen durch. Wichtig: Nehmen Sie sich genügend Zeit dafür, eventuell dauert es einige Tage, Wochen oder sogar Monate, bis sie mit allen Kategorien durch sind. Beginnen Sie nie mit den Erinnerungen! Dies ist die schwierigste Kategorie. Starten Sie bei den Lebensmitteln und entsorgen Sie, was abgelaufen ist, oder brauchen Sie auf, was bald ungeniessbar werden könnte.

Sollten Sie sich nicht allein ans Aufräumens heranwagen, kann es hilfreich sein, sich bei einen Ordnungscoach zu melden. Gemeinsam fällt es leichter, und Sie können das Ausmisten nicht mehr aufschieben. Wichtig ist, dass Sie aufräumen wollen. Denn: Wer gezwungen wird aufzuräumen, der räumt nur oberflächlich auf. Nach ein paar Tagen oder Wochen kehrt das Chaos meistens zurück. Mit einem Aufräumcoach und Ihrem Willen beheben Sie das Chaos im Keller nachhaltig. Ein Coach kann aufzeigen, welches System zu Ihnen passt, und die richtigen Fragen stellen, damit es Ihnen leichter fällt, sich zu entscheiden, was im Keller bleiben und was weiterziehen darf.

 

Wichtig ist, dass jemand aufräumen will. Wer gezwungen wird aufzuräumen, der räumt nur oberflächlich auf. Nach ein paar Tagen oder Wochen kehrt das Chaos meist zurück.

Weitere Infos und Hilfe

Die Tipps stammen von der Aufräumexpertin und Minimalistin Franziska Rosenbaum. Sie arbeitet nebenberuflich als Aufräumcoach in der Region Sarganserland und Walensee. sackundpackcoaching.ch

 

Weitere Informationen zum Thema Aufräumen und Ausmisten finden Interessierte bei der Swiss Association of Professional Organizers: swiss-apo.ch

Unordnung

Grundsätzlich gilt: Die Definition von «Unordnung» ist sehr individuell. Dies merkt man in der eigenen Familie oder unter Freunden. Was der eine oder die andere als ordentlich empfindet, wirkt auf eine Drittperson chaotisch und unübersichtlich.

 

Denken Sie immer an folgende Faustregel: Wenn sich zu viele Gegenstände auf zu kleinem Raum befinden, wirkt es unübersichtlich bzw. unordentlich. Dinge, die ohne System in der Schublade liegen, Kisten und Boxen, die nicht angeschrieben sind, Gegenstände, die wild durcheinander herumliegen – all das sieht unordentlich aus.

 

Entweder organisieren Sie fürs Aufräumen einen grösseren Raum, einen Schrank oder ein Regal, damit Sie all Ihre Gegenstände – es werden im Laufe der Jahre immer mehr – mit System und in Kategorien sortiert (Gleiches zu Gleichem) aufräumen können. Oder Sie trennen sich – am besten einmal jährlich oder sporadisch immer wieder – von ein paar Gegenständen, damit das Verhältnis Gegenstände / Raum wieder passt.