Schätzungsweise eine Million Wohngebäude in der Schweiz werden heute noch fossil oder direkt elektrisch beheizt. Will man bis 2050 das Netto-Null-Ziel des neuen Klimaschutzgesetzes erreichen, müssen jedes Jahr mehrere Zehntausend dieser Heizungen durch erneuerbare Systeme ersetzt werden. Die Umwelt profitiert davon, weil weniger Treibhausgase ausgestossen werden. Auch die Eigentümerschaften dürfen sich freuen: Wer ein erneuerbares Heizsystem nutzt, profitiert von tieferen und stabileren Betriebskosten und kann verlässlicher planen.
1:1-Ersatz vermeiden
Betrachtet man die Kosten eines Heizsystems über seinen ganzen Lebenszyklus, schneiden erneuerbare Systeme meist besser ab. Zwar können die Investitionskosten höher liegen, doch weil dafür die Energiekosten tiefer ausfallen, zahlt man in der Gesamtbetrachtung weniger fürs Heizen. Der Umstieg von einem fossilen auf ein erneuerbares Heizsystem ist auch deshalb sinnvoll, weil mittlerweile viele Kantone beim Heizungsersatz einen gewissen Anteil an erneuerbarer Energie vorschreiben. Ein 1:1-Ersatz von fossilen Systemen ist damit wirtschaftlich nicht attraktiv und in den meisten Fällen gesetzlich nicht erlaubt. Und: Elektroheizungen dürfen in der ganzen Schweiz nicht mehr eingebaut werden. Einige Kantone haben ein konkretes Datum festgelegt, bis wann man sie ersetzen muss.
Unverbindliche Impulsberatung
Um den Umstieg sorgfältig planen und die finanziellen Aspekte ohne Zeitdruck angehen zu können, sollte man sich frühzeitig mit dem Ersatz befassen. Tut man das erst, wenn die alte Heizung Probleme macht, ist eine seriöse Planung kaum noch möglich. Fachleute empfehlen daher, sich erste Gedanken zu machen, wenn die bestehende Öl-, Gas- oder Elektroheizung etwa 10 Jahre alt ist. Ein unkomplizierter Start in diesen Prozess bietet die kostenlose Impulsberatung «erneuerbar heizen» (siehe Infobox). Eine unabhängige Fachperson zeigt dabei der Eigentümerschaft auf, welche erneuerbaren Heizsystem am Standort möglich sind. Zudem kann sie abschätzen, was der Heizungsersatz ungefähr kostet und wie man finanziell von Förderprogrammen und Steuererleichterungen profitiert.
Attraktive Beiträge
Gut zu wissen: Die Kosten für den Umstieg auf ein erneuerbares Heizsystem sind oft deutlich tiefer, als man im ersten Moment meinen könnte – unter anderem dank der erwähnten Förderbeiträge des Gebäudeprogramms. So kann man aktuell beispielsweise in den Kantonen Bern und Zürich beim Umstieg auf eine Erdsonden-Wärmepumpe mit einem Beitrag von rund 10 000 Franken rechnen. Auch gewisse Gemeinden, Energieversorger und andere Anbieter haben Förderprogramme lanciert, wobei aber nicht alle Beiträge kumulierbar sind. Genauere Informationen zu den verfügbaren Förderbeiträgen bietet die Plattform www.energiefranken.ch, wo man mittels Angabe der Postleitzahl eine Übersicht der verfügbaren Förderangebote erhält. Ebenfalls eine Hilfe ist der Heizkostenrechner auf der Website von «erneuerbar heizen» (siehe Infobox).
Investitionen in werterhaltende Massnahmen und in erneuerbare Energien, wozu der Umstieg auf ein erneuerbares Heizsystem gehört, sind zudem steuerlich abzugsberechtigt. Wie hoch die Abzüge ausfallen, hängt vom Wohnkanton, vom Einkommen und weiteren Faktoren ab – die Einsparung kann sich aber auf mehrere Tausend Franken belaufen. Dank Förderbeiträgen und Steuerabzügen lassen sich die Investitionskosten für den Heizungsersatz um schätzungsweise 30 bis 50 Prozent senken. Konkrete Beträge lässt man am besten von einer Expertin oder einem Experten berechnen.
Selbst stemmen oder finanzieren lassen?
Zu überlegen ist ferner, woher das Geld für den Heizungsersatz stammen soll. Es gibt im Wesentlichen vier Finanzierungsmöglichkeiten:
● Eigenmittel: Besteht ein Unterhaltskonto mit genug hohen Einlagen oder sind ausreichend finanzielle Reserven vorhanden, lässt sich der Heizungsersatz mit Eigenmitteln bezahlen.
● Bank: Die benötigten Geldmittel können bei einem Finanzinstitut über eine Erhöhung der Hypothek oder einen normalen Privatkredit aufgenommen werden. Einige Banken gewähren bei ökologischen Massnahmen Spezialkonditionen.
● Energiedienstleister: Bestimmte Energieversorger bieten die Wärmeversorgung als Contracting an. Das bedeutet, dass diese die Investitions- und Wartungskosten tragen und die Kundschaft über einen langfristigen Vertrag die Investition zurückzahlt.
● Privatdarlehen: Auch ein privates Darlehen, beispielsweise innerhalb der Familie, ist eine Möglichkeit, den Heizungsersatz zu finanzieren.
Hilfreiches Merkblatt
Wichtig ist, sich frühzeitig mit diesen Optionen zur Finanzierung zu beschäftigen und wenn nötig das Gespräch mit einem Finanzinstitut zu suchen. Wertvolle Unterstützung bietet dabei ein kürzlich publiziertes Merkblatt des VZ VermögensZentrum (siehe Infobox). Es konkretisiert zum Beispiel die Möglichkeiten zum Bezug von Vorsorgegeldern für den Heizungsersatz. So darf man grundsätzlich für selbstgenutztes Wohneigentum Gelder aus der Pensionskasse, der Freizügigkeit oder der Säule 3a vorbeziehen. Voraussetzung ist, dass damit werterhaltende und wertvermehrende Umbauten und Renovationen getätigt werden, nicht aber der gewöhnliche Gebäudeunterhalt. Zudem wird empfohlen, bei den Vorsorgeeinrichtungen direkt nachzufragen, ob ein Vorbezug für den Heizungsersatz möglich ist.
Dank Förderbeiträgen und Steuerabzügen lassen sich die Investitionskosten für den Heizungsersatz um schätzungsweise 30 bis 50 Prozent senken.
Merkblatt «Tipps zum Ersatz der fossilen Heizung»
Das im August 2024 vom VZ VermögensZentrum publizierte Merkblatt bietet wertvolle Tipps und Hinweise für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, die ihre fossile Heizung durch ein erneuerbares System ersetzen möchten. Der Fokus liegt dabei auf Fragen rund um die Finanzierung des Heizungsersatzes. Das Dokument kann über den folgenden Link kostenlos bezogen werden.
Impulsberatung «erneuerbar heizen»
Lassen Sie sich jetzt kostenlos über die konkreten Möglichkeiten zum Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme beraten. Die Impulsberatung «erneuerbar heizen» ist ein Angebot des Bundes und steht Eigentümerschaften von Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Stockwerkeigentümerschaften kostenlos zur Verfügung.
Bei der Impulsberatung besichtigt eine Fachperson das Gebäude und gibt im persönlichen Gespräch einen Überblick, wie sich die bestehende Heizung durch ein erneuerbares Heizsystem ersetzen lässt. Auch eine grobe Kostenschätzung und Tipps zum weiteren Vorgehen sind Teil der unverbindlichen Beratung.
Eine Impulsberaterin oder einen Impulsberater in der Nähe und den Heizkostenrechner finden Sie auf: erneuerbarheizen.ch