Garten und Terrasse

Gesunde und sichere Bäume

Baumkontrollen können helfen einzuschätzen, ob von einem Baum eine Gefahr ausgeht oder nicht. Wie verläuft eine Baumuntersuchung? Und an welchen Auffälligkeiten können Hauseigentümer erkennen, ob ein Baum noch gesund oder schon krank ist?

von Philipp Mayer

Fachjournalist

Starkwetterereignisse wie die jüngsten Sturmtiefs und Klimaveränderungen stellen für Bäume eine hohe Belastung dar. Regelmässige Baumkontrollen und wirksame Pflegemassnahmen sind deshalb wichtig und helfen, Bäume zu erhalten und Schäden durch brechende oder umstürzende Bäume zu vermeiden. Um bei Baumkontrollen auf umfassendes Expertenwissen zugreifen zu können und von modernster Technik zu profitieren, lohnt sich die Zusammenarbeit mit spezialisierten Unternehmen.

Alte, grosse Bäume sind um ein Vielfaches wertvoller als junge, kleine Bäume. Durch ihre Grösse und die damit verbundene Blattmasse helfen sie in den Städten, die Folgen des Klimawandels – wie Hitze und geringe Luftfeuchte – abzumildern. So können nach Angaben der Stiftung «Die Grüne Stadt» die Leistungen einer 100-jährigen Buche nur mit 2000 jungen Buchen kompensiert werden. Darüber hinaus bieten alte Bäume besonders viele Mikrohabitate wie beispielsweise Baumhöhlen und leisten damit unersetzliche Beiträge zur Erhaltung der Biodiversität. Hinzu kommt der ästhetische Wert eines Baumes, der jedem Areal eine besondere Aura verleiht.

Das Potenzial grosser, alter Bäume

Durch den Klimawandel, die Luftverschmutzung und verdichtetes Bauen sind Bäume zunehmenden Belastungen ausgesetzt. Trockenheit und Stürme erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Astabbrüchen, Stammbrüchen und Windwürfen. Um Risiken zu minimieren und um Schadensersatzansprüche zu vermeiden, greifen deshalb manche Baumbesitzer zur Motorsäge, wenn grosse Bäume Vitalitätsrückgänge oder Schädigungen zeigen. Das Fällen verhindert zwar Probleme, die ein allfälliger Wurf oder Bruch des Baumes ausgelöst hätte. Doch es verschwendet auch das enorme Potenzial des grossen Baumes. Vielleicht hatte die erkannte «Schädigung» keine Auswirkung auf die Stabilität des Baumes. Vielleicht hätte ein Zurückschneiden oder eine andere Pflegemassnahme genügt, um den Baum noch 20 oder 30 Jahre zu erhalten. Um die Stabilität von Bäumen im Siedlungsraum professionell zu beurteilen und um angemessene Pflegemassnahmen abzuleiten, empfiehlt es sich deshalb, Baumkontrollen mit modernen Methoden durchzuführen.

Baumkontrollen mit moderner Technik

Baumkontrollen werden als Erstes immer visuell durchgeführt. Mit einem gewissen Abstand zum Baum werden zuerst die Baumgestalt und das Umfeld betrachtet. Hat der Baum eine typische Wuchsform? Ist der Baum besonderen Belastungen ausgesetzt? Steht der Baum an einem Verkehrsweg oder besteht anderweitiges Gefahrenpotenzial? Am Baum werden dann verschiedene Parameter erhoben: Koordinaten (mit GPS erfasst), Baumart, Baumhöhe, Höhe des Kronenansatzes, Stammdurchmesser, Belaubung (im Sommer) oder Knospenausprägung (im Winter). Vom Stammfuss über den Stamm bis zur Krone wird der Baum systematisch kontrolliert.

Werden bei der visuellen Baumkontrolle Defektsymptome erkannt und geht vom Baum eine potenzielle Gefahr aus, können verschiedene Geräte für die vertiefte Baumuntersuchung zum Einsatz kommen. Zum Beispiel die Schalltomographie. Dabei werden rings um den Stamm Sensoren befestigt und mit einem mobilen Computer verbunden. Durch mechanische Impulse an den Sensoren werden Schallwellen erzeugt, deren Geschwindigkeiten von den Sensoren erfasst werden. Weil die Schallgeschwindigkeit vom Material abhängt – in intaktem Holz bewegt sich der Schall schneller als in Hohlräumen –, kann der Computer daraus ein Bild des Stammquerschnittes errechnen. Damit lassen sich in Stämmen und dicken Ästen morsche Stellen und Hohlräume zuverlässig erkennen; und das mit einem minimalinvasiven Verfahren und einem relativ geringen Zeitaufwand.

Checkliste: Wann ist es Zeit zu handeln?

Bei den folgenden Auffälligkeiten ist es ratsam, einen Baumkontrolleur beizuziehen:

 

Krone

Hat kahle oder abgestorbene Stellen und das Laub oder die Nadeln haben eine veränderte Farbe, verglichen mit Artgenossen

Hat überlange oder einseitige Äste

Im Baum befinden sich abgebrochene oder lose hängende Äste, die einen Durchmesser von mehr als 3 cm aufweisen

 

Stamm

Weist einen starken Fremdbewuchs auf, z. B. durch Moos oder Efeu

Weist Schäden wie Anfahrschäden oder Frostrisse auf

Sichtbarer Pilzbefall im Stammbereich

 

Wurzeln

Schäden im Wurzelbereich durch Rasenmäher oder schwere Lasten

Verdichteter Boden, welcher der Wurzel kaum Raum bietet und die Wasseraufnahme beeinträchtigt

Auffällige Erhöhungen im Wurzelbereich

 

Quelle Hodel & Partner AG