Gartenumbau

Gartenerlebnis am Hang

Gartenumbau Auslöser für die Umgestaltung dieses Gartens in der Region Brugg war die Kernsanierung des Wohngebäudes. Haus und Garten waren in die Jahre gekommen und entsprachen nicht mehr den aktuellen Bedürfnissen der Liegenschaftsbesitzer. Zudem wirkte der Garten in Schräglage durch die vielen kleinformatigen Terrassierungen beschwerlich und bot kein schlüssiges Gesamtbild. Das ist heute anders.

von Felix Käppeli

Fachredaktor Garten, JardinSuisse

Die Gestaltung von Gärten in Hanglage ist immer eine besondere Herausforderung. Am Hang gelten andere Gesetzmässigkeiten als in der Ebene, und die Formgebung verlangt einen differenzierten planerischen Umgang. Die gestalterische Aufmerksamkeit richtet sich auf das wesentliche Ziel, den Garten angemessen zu strukturieren und ausgewogen anzulegen. Funktionale und gestalterische Anliegen sollen sich in ihrer Gesamtheit stimmungsvoll und harmonisch vereinen. Zahlreich sind die kreativen und konstruktiven Möglichkeiten dazu.

Geografisch bedingt ist der Hanggarten in der Region Brugg mit zahlreichen Höhenunterschieden bestückt. Die verschiedenen kleinräumigen Terrassierungen am südöstlich exponierten Hang wirkten vor der Umgestaltung zerstückelt und anstrengend. Das machte auch deren Pflege anspruchsvoll.

Neues Raumgefühl auf drei Etagen

Mit dem Umbau des Wohngebäudes wurden die bestehende und nicht zufriedenstellende Gartenstruktur wie auch das ursprüngliche Gartendesign gestalterisch neu überdacht und ein neues, schlüssiges Gartenkonzept geplant. Mit stimmigen gestalterischen Eingriffen und technischen Raffinessen ist ein fliessendes und gleichzeitig verbindendes Gartenbild entstanden, in dem artenreich begrünte Gartenräume und Nischen unterschiedliche Funktionen haben. Dabei wurden die zahlreichen Höhenunterschiede auf drei Ebenen zusammengefasst. Mit den neu geschaffenen charakteristischen und nutzerfreundlichen Ebenen ist ein Raumgefühl entstanden, das zum Verweilen und Geniessen einlädt. «So konnten aus den vielen kleinräumigen Terrassierungen mit Abgrabungen auf Höhe des Gebäudeuntergeschosses zwei grossflächige Hauptebenen geschaffen werden. Diese zwei grossräumigen Niveauunterschiede sorgen heute für ein ruhiges und harmonisches Gesamtbild», beschreibt Robin Lustenberger vom Landschaftsarchitekturbüro Lustenberger Schelling das Planungskonzept. «Visuell betrachtet, lässt sich diese Grossräumigkeit jedoch nicht ausschliesslich auf offene und grosse Gartenflächen zurückführen. Vielmehr wurden die neu angelegten grossflächigen Ebenen wiederum in kleinere Bereiche und Nischen mit jeweils eigener Gestalt und Funktion unterteilt – ohne dass sie wie bei der ursprünglichen Terrassierung kleinräumig und unruhig wirken», ergänzt der Gartengestalter aus Horgen.

Vielfältige Aufenthaltsmöglichkeiten

Heute befindet sich auf Erdgeschosshöhe der eigentliche Hauptgarten, der mit seiner Bepflanzung und Materialität ein Erlebnis für die Sinne bietet, zugleich die Sicht ins Tal einbezieht sowie auch Ruhe und Geborgenheit vermittelt. Die verschiedenen Sitzplätze und der neue Poolbereich schaffen einen stilvollen Wohngarten mit hoher Aufenthaltsqualität.

Bereits in den 1970er-Jahren beherbergte der Hanggarten ein Schwimmbecken. Dieses wurde irgendwann zugeschüttet, der Platz anderweitig genutzt. Als Robin Lustenberger von den Auftraggebern erfuhr, dass sich das alte Becken noch im Boden befindet, liess er das «fossile Badevergnügen» ausgraben und auf seinen Zustand überprüfen. Die statischen Anforderungen des Beckens waren ausreichend, um es als zusätzliche Hülle für den neuen Pool zu verwenden. Hinzu kam, dass das alte Becken ideal zu Haus und Terrasse steht. Einzig der heutige Wasserspiegel weicht leicht von demjenigen des alten Schwimmbeckens ab und liegt neu auf Terrassenhöhe. Dies erweckt «talabwärts» den Eindruck eines Infinitypools, der beim Baden die Sicht auf die etwas tiefer liegende Gartenebene freigibt und optisch damit verschmilzt.

Für ein besonderes Raumgefühl auf der Pool-Terrasse sorgt eine Pergola-Metallkonstruktion in Leichtbauweise. Als durchziehendes lineares Gestaltungselement beeinflusst sie die Raumwahrnehmung auf dem Holzdeck mit oder ohne Markise. Sie überspannt den Terrassensitzplatz und sorgt für Geborgenheit. Ein zusätzliches Raumgefühl bewirkt gleich daneben eine Gleditschie mit ihrer durchscheinenden Krone aus gefiederten Blättern. Sie ist ein wirkungsvoll platzierter Blickfang. Mit ihrer lockeren Gestalt bricht die Gleditschie die kubische Grundform der Pergola gestalterisch auf und lässt die geometrische Metallkonstruktion weicher erscheinen.

Weitere mehrstämmige Solitärgehölze erzeugen auf dieser Gartenebene mit ihrem Blätterdach ein zusätzliches Raumgefühl. Die Gehölze wurden so platziert, dass stilvolle Blickachsen entstehen, die das Auge des Betrachters gekonnt zu reizvollen Objekten führen. Gleichzeitig kanalisieren sie aber auch die Ausblicke ins umliegende Tal. Die Felsenbirnen bewirken mit ihrem ausladenden und lockeren Wuchs ein abwechslungsreiches Licht- und Schattenspiel.

Die Ebene darunter – auf Untergeschossniveau – wird von geschwungen angelegten Pflanzrabatten, mehrstämmigen Solitärgehölzen und einer Rasenfläche geprägt, die als Spielfeld dient. Die zusammenhängend gestaltete Rahmenbepflanzung aus Hortensien, Gräsern und Stauden zieht sich zusammen mit den Solitärgehölzen als verbindendes Element über alle Ebenen hinweg und sorgt gleichzeitig in weicher und organischer Formensprache für Dynamik und Harmonie. Ein formal verlegtes Holzdeck entlang der Untergeschossfassade korrespondiert mit seiner natürlichen Beschaffenheit stilsicher mit dem üppigen und artenreichen Umgebungsgrün. Verbunden sind die beiden Hauptebenen über eine Treppe aus Luserna Gneis, einem italienischen Naturstein mit rauem und naturalistischem Erscheinungsbild.

Abschliessend gibt es eine weitere, davon abgesetzte Gartenterrasse, die als Nutzgarten dient und sich teilweise auf dem Garagendach befindet. Genau genommen gibt es somit noch eine vierte Ebene, die als Garageneinfahrt genutzt wird.

Eine raffinierte Lösung

Durch die Gliederung des Geländes aus bestehenden und neuen Mauerelementen ist ein neues Raumgefühl auf drei Etagen entstanden. Alle diese Etagen sind über Treppen zugänglich und dienen verschiedenen Nutzungen. Dabei fängt eine Schwergewichtsmauer zwischen den beiden Hauptterrassen die Abgrabungen von mehreren hundert Kubikmetern ab und stabilisiert den Hang. Da die Mauerhöhe baurechtlich limitiert ist, wurde im Hauptgarten mit feinen Höhenabstufungen gearbeitet. So entstanden dort ein etwas tiefer gelegenes Zwischenpodest und ein abgesenkter Sitzplatz mit Lounge. Dank dieser ausgefeilten Nivellierung wurde die maximal bewilligte Mauerhöhe nicht überschritten.

Am Hang gelten andere Gesetzmässigkeiten als in der Ebene.

JardinSuisse

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