«Odi-Odi-Odieeh-Odi-Odi-Odieeh!» und «Hopp Schwiiz». So schallt es in diesen Tagen im internationalen Skizirkus vom Pistenrand und in den Zielräumen. Unsere Schweizer Skicracks Odermatt, Gut-Behrami, Holdener, Meillard, Monney, Murisier, Rast, Rogentin, Suter und von Allmen fahren – zusammen mit den weiteren Mitgliedern des Schweizer Alpinkaders – allen anderen davon. Sie gewinnen, was es zu gewinnen gibt, und stehen regelmässig auf dem Treppchen. Den Ski-Fans gefällts, im Schweizerland machen sich Freude und Nationalstolz breit.
Stolze und uneingeschränkte Fröhlichkeit also von Basel bis Chiasso und von Genf bis St. Margrethen? Weit gefehlt! Wie so oft in unserem Land melden sich bei einem solchen «Zu-viel-Erfolg» sofort kritische und warnende Stimmen. In den Medien springen uns Titel entgegen wie zum Beispiel: «Ist die Schweizer Dominanz gefährlich für den Ski-Sport?» Freudlos kritisch wittert man mit Blick auf die herausragende Erfolgsserie von Schweizer Sportlerinnen und Sportlern sofort die Gefährdung einer ganzen Sportart. «Nei aber au», das geht ja wohl gar nicht. Mit einer Reihe von Spitzenleistungen wird eine Sportart in ihrer Existenz gefährdet. Und das erst noch durch die doch eigentlich neutrale Schweiz! Andererseits wird aber auch gleichzeitig der warnende Mahnfinger erhoben: Man dürfe das nicht als Selbstverständlichkeit nehmen, die Erfolgsserie werde nicht ewig anhalten. Denn die Konkurrenz werde alles tun, um nicht nur zu den Helvetiern aufzuschliessen, sondern um diese sogar wieder zu überholen. Aber hallo, das ist ja sowas von frech von der Konkurrenz: Wieder ins Rennen zu kommen und dieses sogar noch gewinnen zu wollen.
Bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass es der Sinn von Ausbildung, Weiterbildung, kontinuierlich hartem Training und anstrengenden Wettkämpfen ist, im Wettbewerb bestmöglich abzuschliessen, ja, wenn immer möglich diesen zu gewinnen. Ebenso klar muss aber immer damit gerechnet werden, dass dies nicht jedes Mal gleich gut gelingt. Diese Spielregeln gelten schliesslich vergleichbar auch für unser Berufs- / Erwerbsleben und für unsere sozial-liberale Marktwirtschaft.
Lichtblick und Moment meiner – nach den geschilderten Verwunderungen – wiedererlangten Freude ist deshalb der Kommentar von Senior-Skistar Beat Feuz zu den Schweizer Wintersport-Erfolgen. Pragmatisch stellte er fest, dass die Schweiz während längerer Zeit nicht die erfolgreiche Skination in der ganzen Breite gewesen sei. Und die aktuelle Situation werde sich auch wieder einmal ändern. Aber vorerst dürfe man sich doch freuen und es einfach mal geniessen. Dem schliesse ich mich vollumfänglich an. Gut gebrüllt, Beat Feuz – freuen wir uns!