Die Gartenwohnung liegt umgeben von Wiesen, Feldern und Wald in einem Quartier, das der Bauherrschaft auf Anhieb als optimales Umfeld erschien – eine Wohlfühloase unweit von Zürich. Was Wüthrich dabei entgegenkam: «Zum ersten Mal musste ich nicht die halbe Wohnung zuerst umbauen, sondern fand eine innenarchitektonische Qualität vor, die bezüglich Grösse und Aufteilung und auch von der Verwendung der Materialien und Farben den Vorstellungen der Auftraggeberschaft entsprach.» Deshalb konnte er sofort damit anfangen, den Innenausbau und die Beleuchtung zu planen sowie die Möblierung auszuwählen und richtig zu platzieren.
Die Kombination von Möbeln entspreche in diesem Fall dem, was er auch für sich persönlich zusammenstellen würde, gibt Wüthrich schmunzelnd zu. Einige Stücke stammen auch aus seinem persönlichen Fundus und haben sehr lange Reisen hinter sich: Nach verschiedenen beruflichen Stationen verwirklichte Wüthrich sich in Südafrika einen Jugendtraum – ein eigenes Boutique-Hotel in Kapstadt. In dem selbst erstellten 5-Sterne-Haus realisierte er eine ortsgemässe und zugleich moderne Architektur.
Diverse Gegenstände der Einrichtung, darunter auch Objekte und Kunstwerke in der Wohnung, stammen aus Kapstadt. Wüthrich hat sie gekonnt in die Wohnung integriert. In Verbindung mit einigen sehr persönlichen Gegenständen des Bauherrn ist ein besonderer Stilmix entstanden. Auch wenn er zu diesem Mix selbst meint, dass hier vieles im ersten Moment nicht zusammenpasse, ist doch ein starkes und harmonisches Ambiente auszumachen. Entstanden ist ein einladend helles Wohnumfeld mit einer dezent durchscheinenden Exotik, garniert mit Design-Ikonen des 20. Jahrhunderts. Als zugrundeliegende Idee formuliert Wüthrich: «Ich bin immer bestrebt, Raum zum Atmen, Raum zum Geniessen und Zeit zum Nachdenken über Status- oder Kulturgrenzen hinweg zu schaffen.»
Möbel von Format
Es beginnt damit, dass Parkettboden und Wandverkleidungen aus Bambusholz einen zurückhaltend exotischen Rahmen für das Einrichtungskonzept bieten. Die Wohnung umfasst 120 m2 mit zwei Schlafzimmern mit En-suite-Bad und einem grosszügigen Wohn-Essraum sowie einer offenen Küche. Im Herzen der Wohnung trifft man auf eine reich ausgestattete Sitzlandschaft. Statt schwerer Ledersessel stehen allerdings neben dem Zanotta-Sofa Sessel mit hellem Bezug und verchromten Armlehnen – Prototypen von Freischwingern aus der Bauhauszeit.
Verschiedene Muster, Materialien und Oberflächen treffen aufeinander und beleben die Räume. Bei den Farben beschränkt sich Wüthrich auf eine aufeinander abgestimmte Auswahl an Holz sowie Erd- und Sandfarben. Sie bilden das verbindende Element, das Ruhe schafft. Bodenlange Vorhänge an allen Fenstern und Terrassentüren schützen die ebenerdige Wohnung nicht nur vor Blicken und einfallendem Licht. Der Stoff in dunkler Sandfarbe harmoniert auch hervorragend mit dem Parkett und legt der Wohnung einen natürlichen und wohnlichen Charakter zu Grunde. Einzelne Elemente in dunkler Farbe wie zwei kompakte schwarze Hocker mit Fell-Lederbezug oder die schwarzen Beistelltische treten dadurch in den Vordergrund und sorgen als exotische Solitäre für Akzente. Die besagten Beistelltische sind mit geprägtem Leder mit Krokomuster bezogen und ein Entwurf Wüthrichs für eine der Suiten seines Hotels in Kapstadt, die er dort hatte fertigen lassen.
Fremde Welten und eine Mischung aus verschiedenen Funden von überallher machen den farblich gedämpften Stil interessant. Daneben treten auch die gestisch geprägten Bilder an der Wand über dem Sofa markant hervor. Es wirkt ein bisschen so, als wäre der Raum um sie herum komponiert worden. Der Bauherr ist Liebhaber zeitgenössischer Kunst, und entsprechend inszenierte Christof Wüthrich alle seine Bilder so, dass jedes einzelne seine ganz spezielle Geschichte erzählen kann. Dabei gibt es keine spezielle Epoche oder einen Stil, der überwiegt. Der Bauherr beschreibt die Entdeckung der Werke als Begegnungen, die jeweils an einem spezifischen Ort zu einer spezifischen Zeit stattfinden mussten: «Eine gegenseitige Anziehung war vorhanden, und ich fühlte, dass ich eine Verbindung mit der Kunst eingehen wollte.»
Persönlicher Bezug
Auch mit dem massiven Holztisch im Essbereich verbindet der Bauherr etwas Persönliches. Bei dem schmalen Tisch handelt es sich um einen Refektoriumstisch aus dem frühen 18. Jahrhundert, den seine Eltern vor vielen Jahren bei einer Auktion ersteigert hatten. Die Gebrauchsspuren des Tischs sorgen für eine besonders lebendige Aura. Sechs weisse Saarinen-Tulpen-Stühle bilden dazu einen puristischen Kontrast und mildern den rustikalen Eindruck ab. Hier im schmalen Bereich zwischen Wohnzimmer und Küche fällt die optimale Ausnutzung der Raumverhältnisse besonders auf. Auch die anschliessende offene Küche ist aus diesem Grund massgefertigt. Sie nimmt sich mit ihrem cleanen Look wiederum eher zurück. Schiebetürwandschränke und Einbauten sind aus farblich abgestimmtem lackiertem MDF gefertigt. Im Aussenbereich, der von hier aus zugänglich ist, sorgt eine robuste Sitzgruppe aus Vierkanthölzern mit bequemen Polstern für ein mondänes Lounge-Gefühl und lädt zum Ausspannen im Grünen ein. Ein Herzstück des Wohlfühlklimas ist zweifellos auch das luxuriöse Master-Badezimmer, das durchgängig mit hochwertigen Badelementen ausgestattet ist und erst noch eine individuell angelegte Sauna bietet.