Strom erleichtert den Alltag und ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Die hohen Gaspreise animieren dazu, den eigenen Stromverbrauch im Auge zu behalten und ressourcenschonender mit Energie umzugehen. Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt verbraucht etwa 4 500 kWh jährlich. Rund ein Drittel des Haushaltsstromverbrauchs wird für das Erwärmen von Wasser genutzt. Das liegt massgeblich auch am Warmwasserverbrauch beim Duschen und Baden. Durchlaufbegrenzer und Sparduschköpfe helfen, den Wasserverbrauch deutlich zu reduzieren. Auch durch den Verzicht auf Lifestyle-Technologien – oder zumindest durch die Beschränkung auf einen Favoriten – können Ressourcen gespart werden.
Wasserverbrauch reduzieren
Duschen spart gegenüber einem Vollbad 50 Prozent Wasser und Energie. Für die tägliche Hygiene-Routine ist deshalb das Duschen einem heissen Bad vorzuziehen. Selbstverständlich ist gegen ein gelegentliches Entspannungsbad in den bevorstehenden Wintertagen nichts einzuwenden. Es bleibt zu bedenken, dass beim langen, sehr heissen Duschen mit voll aufgedrehter Brause viel Energie verbraucht wird und ein Bad für «Langduscher» wiederum sparsamer sein kann. Sehr empfehlenswert sind generell Spararmaturen und Sparduschköpfe. Sie sind günstig und können den Wasserverbrauch bis zur Hälfte reduzieren. Im täglichen Gebrauch schränken sie den Nutzer nicht ein und sie sind von herkömmlichen Armaturen kaum zu unterscheiden. Mit der Reduktion der Wassertemperatur kann zusätzlich Energie gespart werden. Abhängig vom persönlichen Empfinden sind beim Händewaschen und Zähneputzen tiefere Temperaturen als beim Duschen durchaus behaglich. Ob beim Duschen, Zähneputzen, Händewaschen oder Rasieren – das Wasser sollte abgedreht werden, wenn es nicht gebraucht wird. Auch die Reduktion der Wassermenge pro WC-Spülgang führt zu keinen Einschränkungen, spart aber sehr viel Wasser. Ist die Toilette einmal stark verschmutzt, kann punktuell auch zweimal gespült werden. Die Regelung des Normalfalls führt zu Einsparungen, weshalb im Einzelfall auch bedenkenlos davon abgewichen werden kann. Über den Gesamtverbrauch führt dies zu einer stark verbesserten Energiebilanz: Ein WC-Spülkasten mit maximal zehn Litern Wasser pro Spülung spart bis zu 30 Prozent Wasser.
Beleuchtung optimieren
Nicht für alle Tätigkeiten im Badezimmer ist gleich viel Licht notwendig. Anstatt den Raum komplett auszuleuchten, reicht oft eine punktuelle Beleuchtung aus. Und mit dem Ersatz von Glüh- und Halogenlampen durch LED kann bis zu 80 Prozent Strom eingespart werden. Heute sind für alle Anwendungen entsprechende LED-Lichtquellen erhältlich. Im Gegensatz zu herkömmlichen Leuchtmitteln produzieren diese viel weniger Wärme, sodass der Grossteil der benötigten Energie direkt dem Licht zugutekommt. Gleichwohl gilt es, beim Verlassen eines Raumes konsequent die Lampen auszuschalten. Eine Dusche oder ein Bad bei Kerzenlicht sorgt auf eine energieschonende Art für eine erholsame Stimmung und Abwechslung. Schminkspiegel hingegen benötigen funktionsbedingt höhere Lichtstärken.
Sparsam mit Technik umgehen
Heutige Badezimmer sind gegenüber ursprünglichen Waschplätzen oft mit viel Technik ausgestattet. Achten Sie beim Kauf solcher Gerätschaften auf die bestmögliche Effizienzklassierung, dadurch lässt sich bei gleicher Leistung bis zur Hälfte der Energie sparen. Auch wenn sie heute teilweise noch etwas teurer sind als veraltete und weniger effiziente Geräte, lässt sich über deren Lebenszyklus – besonders bei steigenden Strompreisen – durch den reduzierten Stromverbrauch Geld sparen. Die tägliche Benutzung eines 2000-Watt-Föhns für fünf Minuten auf höchster Stufe verbraucht im Jahr über 60 kWh. Luftgetrocknete Haare oder die Nutzung des Föhns auf niedrigster Stufe sparen viel Energie. Auch im Badezimmer lohnt es sich, bei Elektrokleingeräten auf den Stand-by-Betrieb zu verzichten. Im Einzelfall ist der Stand-by-Energieverbrauch zwar gering, in der Summe dann aber spürbar. Nach dem Laden des Akkus von elektrischen Zahnbürsten und Elektrorasierern ist es demnach sinnvoll, den Stecker zu ziehen. Halten Sie die angegebenen Ladezeiten ein, und schonen Sie so auch den Akku. Der Stand-by-Modus einer elektrischen Zahnbürste verbraucht etwa 45 kWh im Jahr. Handzahnbürsten und manuelle Nassrasierer sind bewährte Alternativen. In vielen Badezimmern finden sich Musikanlagen. Auch hier gilt es, diese bei Nichtgebrauch konsequent auszuschalten und auszustecken. Bei Geräten mit wichtigen Speicherfunktionen ist der Einfluss eines Stromunterbruchs zu prüfen. Wärmelampen, Solarien, Fusssprudelbäder, Sprudelmatten und Whirlpools tun gut, brauchen aber viel Energie: Eine Stunde pro Woche bei einem Verbrauch von 1100 W verbraucht 30 kWh pro Jahr.
Waschmaschine und Wäschetrockner
Bei der Anschaffung einer neuen Waschmaschine oder eines neuen Wäschetrockners ist wie bei allen Elektrogeräten auf die Effizienzklasse und die Verbrauchswerte zu achten. Funktionierende Geräte zu ersetzen, deren Lebenszyklus noch nicht vor dem Ablauf stehen, sollte sowohl aus ökonomischer wie auch aus ökologischer Sicht wohlüberlegt sein. Denn die Gesamtenergiebilanz eines Gerätes hängt nicht nur von der Betriebsenergie ab. Da die Herstellung und der Rückbau eines Elektrogerätes einen massgeblichen Einfluss auf die Gesamtenergiebilanz haben, ist eine möglichst lange Lebensdauer aus ökologischer Sicht sinnvoll. Unabhängig vom Gerät kann generell festgehalten werden, dass Waschmaschinen und Wäschetrockner bei nur halbvoller Ladung trotz Mengenautomatik Wasser und Energie verschwenden. Nutzen Sie deshalb das volle Fassungsvermögen Ihres Gerätes optimal aus. Bei normal verschmutzter Wäsche kann durch den Verzicht auf ein Vorwaschprogramm zusätzlich Energie gespart werden. Schleudern Sie die Wäsche bei hoher Drehzahl gut aus und lassen Sie, wann immer möglich, die Wäsche lufttrocknen. Ablufttrockner verbrauchen zudem weniger Energie als Kondenstrockner. Kombigeräte aus Waschmaschine und Trockner verbrauchen mehr Energie als getrennte Geräte. Das Reinigen des Flusensiebs nach jeder Benutzung reduziert die Trocknungszeit und spart so auch Energie.
Heizen und Lüften im Badezimmer
Die optimale Badezimmertemperatur liegt bei 20 – 23 °C. Heizungen mit Thermostat regulieren sich automatisch und sparen Heizenergie. Eine Reduktion um 1 °C spart ungefähr 6 Prozent Heizenergie. Elektroheizkörper mit einer Leistung von 900 W während zwei Stunden am Tag auf voller Leistung haben einen Stromverbrauch von 650 kWh pro Jahr, was nahezu dem doppelten Verbrauch eines mittelgrossen Kühlschranks mit Gefrierfach entspricht. Verzichten Sie auf elektrische Handtuchtrockner. Badetücher gehören aus energetischer Sicht auch nicht auf den Heizkörper. Tücher trocknen da zwar schneller, schlucken aber einen Grossteil der Wärme, die dafür nicht in die Raumluft entweichen kann. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit im Bad, die durch duschen oder baden entsteht, muss gut gelüftet werden, um Schimmelpilze vorzubeugen. Fünf bis zehn Minuten Stosslüften bei komplett geöffnetem Fenster spart bis zu 50 Prozent Energie gegenüber einem dauerhaft gekippten Fenster und sorgt meist für einen kompletten Luftaustausch.
Bei langem, sehr heissem Duschen mit voll aufgedrehter Brause wird mehr Energie verbraucht als bei einem Bad.
Artikelserie und Energiespartipps
In einer Artikelserie widmet sich der HEV Schweiz der jeweils aktuellen Energielage, den Massnahmen zur Stärkung der Versorgungssicherheit auf Bundesebene sowie konkreten, handfesten Energiespartipps. Die bisher erschienenen Beiträge können Sie in unserem Dossier Energiesparen nachlesen.